Das Materielle und das Geistige in der chinesischen Kunst. Kunst und Kunsthandwerk Chinas
Im vorliegenden Buch werden zwei Aspekte - das Materielle und das Geistige - in der chinesischen Kunst besprochen. Der Begriff 'Materielles' wird auf das Handwerk verwendet, da die Handwerkserzeugnisse für den alltäglichen Gebrauch bestimmt sind. Im Buch...
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Produktinformationen zu „Das Materielle und das Geistige in der chinesischen Kunst. Kunst und Kunsthandwerk Chinas “
Klappentext zu „Das Materielle und das Geistige in der chinesischen Kunst. Kunst und Kunsthandwerk Chinas “
Im vorliegenden Buch werden zwei Aspekte - das Materielle und das Geistige - in der chinesischen Kunst besprochen. Der Begriff 'Materielles' wird auf das Handwerk verwendet, da die Handwerkserzeugnisse für den alltäglichen Gebrauch bestimmt sind. Im Buch werden die handwerklichen und technischen Verfahren wie Papier, Tusche, Farbenherstellung und Holzschnitte sowie der gesellschaftliche Status der Handwerker beschrieben.Der Begriff 'Geistiges' erfasst die Maltheorien und Landschaftsmalerei Chinas. Damit wird betont, dass die Gemälde in China keine utilitären Gegenstände waren, mit denen ein Künstler einen hohen Preis erzielen wollte. Ein wahrer Künstler sollte unabhängig und frei von äußeren Einflüssen sein. Daher gehören nach dem chinesischen Verständnis die Architektur und Bildhauerei nicht zum Kunstbereich, da diese beiden Arten von den Wünschen der Auftraggeber abhängig sind und ein Bildhauer außerdem eine schwere körperliche Arbeit verrichten muss. Ein chinesischer Künstler fühlt sich verpflichtet, den Geist und die Seele der Menschen durch seine Werke mit der Natur in Einklang zu bringen. Dieses Streben und die Suche nach Methoden zur Erlangung dieser Harmonie werden in zahlreichen theoretischen Abhandlungen chinesischer Künstler - wie Xie He, Jing Hao, Guo Xi und Shi Tao - beschrieben.
Lese-Probe zu „Das Materielle und das Geistige in der chinesischen Kunst. Kunst und Kunsthandwerk Chinas “
Textprobe:Kapitel III. Die innere Gestaltung der chinesischen Bilder:
1. Die Perspektive:
Im Unterschied zur linearen Perspektive in der westlichen Malerei, wird die chinesische Perspektive in zwei Binomen zusammengefasst: 'liwai' (innen - außen) und 'yuanjin' (fern - nah). Das bedeutet, dass die Darstellung in einem Bild auf die Kontraste und Balance zwischen dem Inneren und dem Äußeren basiert. Die chinesische Perspektive wird auch Vogel - und Reiterperspektive genannt. Damit platziert sich ein Maler auf einer Anhöhe, um die gesamte Landschaft ansehen zu können, und gleichzeitig kann er sich durch das Gemälde bewegen. Ein Bild ist nicht ein Objekt des Betrachtens, sondern ein Werk mit eigenem Leben. Der berühmte chinesische Maler und Maltheoretiker Guo Xi beschrieb es so: "Es gibt gemalte Landschaften, die man durchquert oder betrachtet, andere, in denen man herumspazieren kann; und wieder andere, in denen man verweilen oder leben möchte. Alle derartigen Landschaften erreichen einen Grad der Vortrefflichkeit. Und doch sind diejenigen, in denen man leben möchte, allen anderen überlegen. Das Verlangen, das durch Malerei ausgelöst wird, lässt sich so beschreiben: Man ist versucht, sich auf den Saumpfad zu begeben, der sich durch den bläulichen Dunst hinaufwindet, oder einen Blick auf den Widerschein der Abendsonne im friedlichen Fluss zu werfen; man wünschte sich, die Erfahrung der Einsiedler an ihrem Rückzugsort im Herzen der Berge zu erleben oder zwischen den Felsen zu spazieren, die aus schroffen Überhängen hervorragen. Die Malerei muss im Betrachter den Wunsch erwecken, sich in ihr wiederzufinden. Nur so wird der Eindruck des Wunderbaren, den sie erzeugt, über sie hinauswachsen und sie übersteigen."
2. Die Proportionen:
Ein anderer wichtiger Aspekt, der von einem guten Maler berücksichtigt sein sollte, ist es ein Gefühl für die richtige Proportion, und die Beziehung zwischen den Bildelementen zu entwickeln. Der berühmte chinesische Maler und Dichter Wang
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Wei (699 - 759) schrieb folgendes dazu: "Will man ein Landschaftsgemälde malen, muss die Idee dem Pinsel vorausgehen. Für die Perspektive gilt: bei einem Mensch in der Ferne sieht man die Augen nicht; bei einem weit entfernten Baum kann man die Zweige nicht unterscheiden; auf einem Berg in der Ferne, dessen Umrisse so weich geschwungen sind wie Augenbrauen, ist kein Fels erkennbar; genauso wenig ist auf einer Wasserfläche, die am Horizont die Wolken berührt, eine Welle zu sehen. Zur Beziehung zwischen den einzelnen Elementen: die Berge sind von Wolken umschlossen; die Felsen verbergen Quellen; Pavillons und Terrassen sind von Bäumen umgeben; auf den Pfaden sind menschliche Spuren zu sehen. Ein Felsen muss von drei Seiten zu sehen sein; ein Weg kann von seinen beiden Enden her verstanden werden; ein Baum wird vom Wipfel aus wahrgenommen; eine Wasserfläche wird durch den Wind empfunden, der über sie hinwegstreicht. Vor allem anderen muss man die Anzeichen in Betracht ziehen, die die Atmosphäre ausmachen. Zwischen Hellem und Dunklem, Deutlichem und Undeutlichem unterscheiden. Eine Randordnung zwischen den einzelnen Figuren erstellen. Ihre jeweilige Haltung und Gangart bestimmen und ihre wechselseitigen Grußbezeigungen festhalten. Zu viele Elemente bergen die Gefahr der Verstopfung; zu wenige die der Erschlaffung. Man muss daher das rechte Maß und die angemessene Entfernung finden. Was zwischen fern und nah an Leere verbleibt, kommt sowohl den Bergen als auch den Wasserläufen zugute."
In der chinesischen Perspektive wurden drei Distanzen festgelegt:
'Shenyuan' - die tiefe Distanz, dabei wird ein Betrachter auf einer Anhöhe platziert, daraus kann er einen weiten Überblick über eine Landschaft bekommen.
'Gaoyuan' - die erhöhte Distanz, diese wird meistens in vertikalen Bildern verwendet. Der Betrachter befindet sich auf einer niedrigen Ebene und sein Blick ist nach oben gerichtet.
'Pingyuan' - die ebene Distanz, aus dieser Distanz k
In der chinesischen Perspektive wurden drei Distanzen festgelegt:
'Shenyuan' - die tiefe Distanz, dabei wird ein Betrachter auf einer Anhöhe platziert, daraus kann er einen weiten Überblick über eine Landschaft bekommen.
'Gaoyuan' - die erhöhte Distanz, diese wird meistens in vertikalen Bildern verwendet. Der Betrachter befindet sich auf einer niedrigen Ebene und sein Blick ist nach oben gerichtet.
'Pingyuan' - die ebene Distanz, aus dieser Distanz k
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Autoren-Porträt von Svetlana Libera
Svetlana Libera wurde 1963 in Südrussland geboren. Ihr Studium der Sinologie an der Universität Bonn schloss die Autorin im Jahre 2017 mit dem akademischen Grad Doktor der Philosophie erfolgreich ab. Sie unterrichtete die chinesische Sprache an der VHS Euskirchen und in Eupen (Belgien). Es folgt eine Lehrtätigkeit an der Universität Bonn in der Abteilung für Islamische und Asiatische Kunstgeschichte. Schon während des Studiums entwickelte die Autorin ein besonderes Interesse an der Geschichte der fernöstlichen Kunst und des Kunsthandwerks.
Bibliographische Angaben
- Autor: Svetlana Libera
- 2019, 188 Seiten, 29 Abbildungen, Maße: 15,5 x 22 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Diplomica
- ISBN-10: 3961467307
- ISBN-13: 9783961467303
- Erscheinungsdatum: 28.08.2019
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