Die Zeit gehört uns
Widerstand gegen das Regime der Beschleunigung
Immer schneller, immer schneller? "Die Schnellsten werden siegen, nicht die Besten." Friedhelm Hengsbach zeigt, wie eine rasante Beschleunigung alle Lebensbereiche erobert hat. "Zu wenig Zeit für Kinder, zum Entspannen und Feiern", darüber klagen nicht nur...
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Produktinformationen zu „Die Zeit gehört uns “
Immer schneller, immer schneller? "Die Schnellsten werden siegen, nicht die Besten." Friedhelm Hengsbach zeigt, wie eine rasante Beschleunigung alle Lebensbereiche erobert hat. "Zu wenig Zeit für Kinder, zum Entspannen und Feiern", darüber klagen nicht nur Hausfrauen und Manager, sondern auch SchülerInnen und Studierende. Wie kommt es, dass ein zusätzlicher Temposchub die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts aufgemischt hat? Wo sind die Ursachen dafür zu suchen? Und - ganz besonders wichtig - auf wen werden die Folgen abgeladen?
Klappentext zu „Die Zeit gehört uns “
Immer schneller, immer schneller?"Die Schnellsten werden siegen, nicht die Besten." Friedhelm Hengsbach zeigt, wie eine rasante Beschleunigung alle Lebensbereiche erobert hat. "Zu wenig Zeit für Kinder, zum Entspannen und Feiern", darüber klagen nicht nur Hausfrauen und Manager, sondern auch Schülerinnen und Studierende. Wie kommt es, dass ein zusätzlicher Temposchub die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts aufgemischt hat? Wo sind die Ursachen dafür zu suchen? Und - ganz besonders wichtig - auf wen werden die Folgen abgeladen?Quartalsberichte der Großbanken, verkürzte Lieferfristen, steigende Arbeitsintensität und ein atemloser Termindruck, der bereits Kinder und Jugendliche belastet, beschleunigen allgemein das Lebenstempo, lähmen jedoch auch schöpferische Initiativen. Der Autor spürt den Ursachen des imperialen Temporegimes nach. Er erkennt eine Ursachenkette, die von den entfesselten Finanzmärkten ausgeht, betriebliche Umbauten auslöst und in die alltägliche Lebenswelt eindringt. Doch wie lassen sich die Risiken einer rasenden Beschleunigung eingrenzen? Wie können die gesellschaftlichen Teilsysteme Politik, Bildung, Familie die Übergriffe des Finanz- und Wirtschaftssystems abwehren? Friedhelm Hengsbach plädiert für ein humanes und gesellschaftliches Zeitmaß, das als Wohlstandsindikator das wirtschaftliche Wachstum ablösen sollte.
Lese-Probe zu „Die Zeit gehört uns “
VorwortWer ist so frech, die Zeiger der Uhr zu verkleben und die Zeit anzuhalten? Sich der linearen Taktfolge zu entziehen, aus dem Kreislauf des Ewiggleichen herauszutreten? Innehalten und durchatmen, bevor es »zwölf geschlagen hat«? Mutige Leute, die sich nicht treiben lassen - souveräne Herren und Frauen ihrer Zeit!Die Zeit gehört uns - gehört sie uns? Wir leben und bewegen uns in ihr wie in einem Raum, wie in einer vertrauen Wohnung. Aber wir sind nicht ihr Eigentümer, sie bleibt uns fremd. Was ist die Zeit? Sie rennt uns davon, wir verlieren sie, wir jagen ihr nach. Wir sagen: »Ich habe Zeit«, aber wir sagen nicht: »Ich habe Lauf« oder: »Ich habe Gesang«, sondern: »Ich laufe« oder: »Ich singe«. Warum sagen wir nicht: »Ich zeite«? Liegt es daran, dass wir zwar über Sinnesorgane für das Hören, Sehen und Fühlen verfügen, aber über kein Organ für die Zeit? Oder ist es die Sprache, die uns das Nachdenken über die Zeit verhext?Die Physiker haben nicht die Absicht, das Wesen der Zeit zu erforschen, sondern sie begnügen sich damit, exakt zu messen, seit wann und wie lange sich etwas bewegt. Seit unvorstellbaren Zeiten haben Menschen die zyklischen Bewegungen der Himmelskörper beobachtet, um zu lernen, ab wann sie mit der Aussaat beginnen oder bis wann sie mit dem Ernten fertig sein sollten. Das subjektive Empfi nden von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft mag schon sehr früh den Anlass dazu geliefert haben, Sonnen-, Wasser- und Sanduhren zu konstruieren. Und aus dem Interesse der Mächtigen, das Leben der Untertanen zu beherrschen, entstanden vermutlich die Kalender, welche die lineare Abfolge von Tagen, Wochen, Monaten und Jahren verbindlich für alle anordneten.Der Philosoph Ludwig Wittgenstein empfi ehlt, nicht ergründen zu wollen, was die Zeit sei. Zeitliche Ausdrücke hätten ihren Sinn nur in einem typischen Handlungskontext und zusammen mit anderen sprachlichen Ausdrücken. Wir könnten sogar Sprachspiele entwerfen, in denen zeitliche Ausdrücke gar nicht vorkommen.
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Beispielsweise formen wir Bilder des alltäglichen Lebens und setzen sie in Beziehung zu Bildern eines bestimmten Sonnenstandes oder zu Bildern einer bestimmten Zeigerstellung auf der Uhr, ohne uns über das Wesen der Zeit tiefe Gedanken zu machen.Diese Empfehlung hat mich sehr beeindruckt. Sie entspricht dem Anliegen, das mich veranlasst hat, dieses Buch zu schreiben. Es wird in den überklebten Uhrzeigern auf dem Umschlag anschaulich dargestellt: Ich kann mich wehren gegen das Lebenstempo der modernen Gesellschaft und insbesondere gegen das Regime der Beschleunigung, das mich in der Arbeitswelt, beim Einkaufen und in meinem Privatleben verfolgt! Nicht alle fi nden die Geschwindigkeit, mit der sie am frühen Morgen zur U-Bahn-Haltestelle rennen, lästig. Aber sehr viele Zeitgenossen leiden darunter, dass sie täglich im Betrieb, auf dem Weg nach Hause, in der eigenen Familie oder beim Treffen mit Angehörigen oder Freundinnen getrieben werden, bis sie spätabends erschöpft ins Bett fallen. Von wem werde ich getrieben, warum lasse ich mich treiben?Die gewagt klingende Hypothese dieses Buches formuliere ich so: Die informationsgestützten Finanzmärkte haben etwa mit dem Beginn des neuen Jahrhunderts einen Megaschub an gesellschaftlicher Beschleunigung angestoßen, den sie über die börsennotierten Unternehmen in die Realwirtschaft weiterleiten. Von den Konzernmanagern wird er auf die Belegschaften überwälzt. Die staatlichen Organe lassen sich von dieser Welle der Beschleunigung mitreißen, indem sie auf die Stimme der Finanzmärkte horchen und deren Interessen bedienen. Die politischen Entscheidungen werden immer kurzatmiger und hektischer. Unter dem dreifachen Druck sind die Arbeitsverhältnisse der abhängig Beschäftigten entsichert, entregelt und verdichtet worden. Die Kaskade der Beschleunigung trifft am Ende die privaten Haushalte und insbesondere die Frauen, nachdem die Grenze zwischen Arbeitswelt und Familienleben durchlöchert worden ist. Das erste Kapitel beginnt
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Inhaltsverzeichnis zu „Die Zeit gehört uns “
Vorwort 71 Atemlos beschleunigt 12Beschleunigungsgesellschaft 12Leidensgeschichten 14Entwarnung 16Resümee 302 Deutungen und Gründe 32Informationsgestützte Dynamik der Finanzmärkte 32Unternehmenskontrolle 53Finanzdemokratie 62Entregelte Arbeit 76Getriebene Haushalte 97Resümee 1053 »Rätsel« der Zeit 111Sprachfalle 112Spurensuche 113Spurensicherung 119Gesellschaftliche Abstimmung 121Resümee 1504 Gleiche Gerechtigkeit und Solidarität 153Rückkehr der Gerechtigkeitsfrage 154Erweiterte Solidarität 169Resümee 1875 Eigene Zeiten 190Politisch in der ersten Person 191Globale Finanzarchitektur 201Mitbestimmung im Unternehmen 214Soziale Demokratie 229Tarifautonomie 243Zivile Rebellion 252Nachwort 272Literatur 275
Autoren-Porträt von Friedhelm Hengsbach
Friedhelm Hengsbach SJ ist Mitglied des Jesuitenordens. Er studierte Philosophie, Theologie sowie Wirtschaftswissenschaften und promovierte 1976. Hengsbach war bis 2006 Professor für Christliche Gesellschaftsethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main und Leiter des Oswald von Nell-Breuning-Instituts für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik. Er lebt und arbeitet in der Katholischen Akademie Rhein-Neckar in Ludwigshafen (Rhein). Bei Westend erschien von ihm zuletzt "Die Zeit gehört uns" und "Teilen, nicht Töten".
Bibliographische Angaben
- Autor: Friedhelm Hengsbach
- 2022, Neuausgabe, 240 Seiten, Maße: 11,7 x 18,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: WEST END
- ISBN-10: 3864899044
- ISBN-13: 9783864899041
- Erscheinungsdatum: 01.06.2022
Pressezitat
"Wenn die Finazmärkte die Ursache für den Druck (...) bis ins Private hinein sind, müssen die politisch verantwortlichen handeln. Zeit muss zum Indikator für gesellschaftlichen Wohlstand werden, nicht die Menge produzierter Güter."Süddeutsche Zeitung
"Wie können gesellschaftliche Teilsysteme Politik, Bildung, Familie, Arbeitswelt und Kultur die Übergriffe des Finanz- und Wirtschaftssystem abwehren? Hengsbach plädiert für ein humanes gesellschaftliches Zeitmaß, das als Wohlstandsindikator die alleinige Fixierung auf wirtchaftliches Wachstum ablösen sollte.
Aachener Zeitung
"Friedhelm Hengsbach, Professor für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik, bedeutender Repräsentant der christlichen Soziallehre, beschreibt und kritisiert in seiner aktuellen Veröffentlichung, wie eine rasante Beschleunigung alle Lebensbereiche, von den Arbeitsverhältnissen bis ins Familienleben, erobert hat."
Frankfurter Neue Presse
"Die Beschleunigung durchdringt alle Lebensbereiche. Was sind die Ursachen? Wie können wir das Tempo verlangsamen oder es bewältigen? Wie hängen Wirtschaftswachstum undder Lebensrhytmus einer GEsellschaft zusammen? Wem gehört die Zeit?"
NDR Info
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