Gelebte Revolution
Anarchismus in der Kibbuzbewegung
Die Studie von James Horrox umfasst 140 Jahre Geschichte der Kibbuzbewegung. Bis Anfang der 1930er-Jahre waren die Kibbuzim anarchistisch geprägt und stark von Kropotkins kommunistischem Anarchismus, Landauers Siedlungssozialismus und Bubers binationalem...
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Produktinformationen zu „Gelebte Revolution “
Die Studie von James Horrox umfasst 140 Jahre Geschichte der Kibbuzbewegung. Bis Anfang der 1930er-Jahre waren die Kibbuzim anarchistisch geprägt und stark von Kropotkins kommunistischem Anarchismus, Landauers Siedlungssozialismus und Bubers binationalem Föderalismus beeinflusst. Sie strebten keinen eigenen Staat in Palästina an. Erst als die zionistisch-etatistische Strömung von Ben-Gurion und Menachem Begin in der Kibbuzbewegung ab Ende der 1930er-Jahre die Oberhand gewann, wurde der Anarchismus in den Kibbuzim zurückgedrängt. Ganz erstarb er jedoch nie. Das Buch bringt verdrängte Geschichte zum Vorschein und deutet Perspektiven jenseits der latenten und manifesten Kriege der Gegenwart an.
Klappentext zu „Gelebte Revolution “
Die Studie von James Horrox umfasst 140 Jahre Geschichte der Kibbuzbewegung. Von der zweiten bis zur vierten jüdischen Einwanderungswelle in Palästina 1904 bis 1932 waren die Kibbuzim anarchistisch geprägt und stark von Kropotkins kommunistischem Anarchismus, Landauers Siedlungssozialismus und Bubers binationalem Föderalismus beeinflusst. Sie strebten keinen eigenen Staat in Palästina an.Erst als die zionistisch-etatistische Strömung von Ben-Gurion und Menachem Begin in der Kibbuzbewegung ab den End-Dreißigerjahren die Oberhand gewann, wurde der Anarchismus in den Kibbuzim zurückgedrängt. Ganz erstarb er jedoch nie. Es kam nach reaktionären Phasen zu Formen der Renaissance, etwa ab den Neunzigerjahren in den urbanen Kibbuzim, als man sich der solidarischen Prinzipien der anarchistischen Frühphase wieder erinnerte. Es gab Verbindungen zur jüngeren anarchistischen Bewegung in Israel, zu den neuen Kriegsdienstverweigerer*innen, zu äthiopisch-jüdischen Nachbarschaftsprojekten und sogar gemeinsame arabisch-jüdische Kibbuzim. Das Buch bringt verdrängte Geschichte zum Vorschein und deutet Perspektiven jenseits der latenten und manifesten Kriege der Gegenwart an.
Lese-Probe zu „Gelebte Revolution “
"Wie der Mensch die Gerechtigkeit in der Gleichheit sucht, so sucht die Gesellschaft Ordnung in der Anarchie. Die Anarchie, die Abwesenheit jedes Herrschers, jedes Souveräns, das ist die Regierungsform, der wir uns täglich mehr nähern.Pierre-Joseph Proudhon: Was ist das Eigentum?, 1840Von allen "utopischen" Sozialexperimenten in der jüngeren Geschichte ist die Kibbuzbewegung Israels zugleich ein Archetypus und eine einzigartige Ausnahme. Aus einer reizlosen Ansammlung von Lehmhütten am Ufer des Flusses Jordan nahm die nahe liegende Idee einer kommunitären Gesellschaft ohne Ausbeutung und Herrschaft in Palästina schnell Gestalt an und erblühte zu einem landesweiten Netzwerk egalitärer Gemeinschaften. Durch gute (und unglücklicherweise auch schlechte) Zeiten hindurch konnten diese Kommunen nicht nur ihre Existenz aufrechterhalten, sondern dauerten in unterschiedlichen Formen über fast ein Jahrhundert hinweg fort.Im Unterschied zu anderen "utopischen" Projekten, von denen die meisten nur eine historisch kurze Zeitspanne bestanden oder von der sie umgebenden Mehrheitsgesellschaft mit Argwohn und Misstrauen betrachtet, bisweilen gar verfemt wurden, spielten die Kibbuzim eine zentrale und entscheidende Rolle beim Gründungsprozess einer Nation und der Neuorientierung einer gesamten Bevölkerungsgruppe. Seit den frühesten Tagen ihrer Existenz erfüllten die Kibbuzim eine Vielzahl von Anforderungen, derer die jüdische Renaissance bedurfte: Sie trugen dazu bei, Israels Infrastruktur aufzubauen und bildeten die Grundlagen einer Nationalökonomie; sie übernahmen die Verantwortlichkeit für die massenhafte Aufnahme vieler Tausender von Immigrant*innen; sie schufen eine landesweite Gewerkschaft, der mehr als drei Viertel der gesamten Arbeiterschaft des Landes angehörte; und sie leisteten einen landwirtschaftlichen und industriellen Beitrag für das Land, der noch immer den Anteil der Bevölkerung, der in ihnen lebt, bei Weitem übersteigt.In keinem anderen Staat haben Kommunen solch
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eine zentrale Rolle im nationalen Leben gespielt. Doch trotz einer Vielzahl an wissenschaftlichen Studien über die bekannteste aller Kommunebewegungen haben nur wenige von ihnen eine passende Kategorisierung für deren einzigartige Organisationsform gefunden. Meist einigte man sich auf ambivalente Allerwelts-Begriffe wie "Kommunismus" oder "Sozialismus im Kleinen". Das System jedoch, das den Kibbuz-Gemeinden über solch lange Zeit hinweg Dienste erwies, ist in Wirklichkeit ebenso weit entfernt vom staatsorientierten Sozialismus wie vom Markt-Kapitalismus. Während nur wenige Beobachter*innen aus dem vorherrschenden Medienbetrieb zugestanden haben, dass die Kibbuzim sogar "ein anarchistisches Element" enthalten, müsste in viel stärkerem Maße darauf hingewiesen werden, dass die Kibbuzim die ideologischen Abkömmlinge der anarchistischen Tradition sind und nicht der staatssozialistischen Tradition.(1) Der Untersuchung dieser Aufgabe widmet sich dieses Buch. Die Sozialutopie des AnarchismusSeit dem Jahre 1840, als Proudhon den Ausdruck "Anarchie" zum ersten Mal benutzte, um eine positive Sozialphilosophie zu bezeichnen, wurde der Begriff fortwährend entstellt, sodass seine Bedeutung fast vollständig verlorengegangen ist. Zumeist wird unter "Anarchismus" eher eine Albtraum-Dystopie verstanden, anstatt die utopische Philosophie, die er tatsächlich ist. Im Ergebnis wurde dieser Sozialutopie daher nur selten die Aufmerksamkeit geschenkt, die sie als politische und ökonomische Theorie verdient hätte.Weit entfernt von der Befürwortung des Chaos, mit der ihn viele identifizieren, ist der Anarchismus im Wesentlichen eine anti-autoritäre Form des Sozialismus. Er gründet auf der Überzeugung, dass hierarchische Politikformen sowohl unnötig als auch nicht wünschenswert sind, und schlägt vor, alle autoritären, zwanghaften und ausbeuterischen Institutionen in der Gesellschaft aufzulösen und sie durch alternative Institutionen freiwilliger, nicht über die Regierungsebene organisiert
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Inhaltsverzeichnis zu „Gelebte Revolution “
EinleitungKapitel IDie Anfänge der KibbuzbewegungGrundlagen der Kooperativ-SiedlungenKapitel IIDiggers und TraumtänzerDie Weltanschauung der zweiten AlijaKapitel IIIDie Revolution verwirklichen!Innenansichten der Pionier-Gruppen aus der dritten AlijaKapitel IVDer KibbuzDie Dynamiken einer freien KommuneKapitel VEine neue Kibbuzbewegung?Der Kibbuz im 21. JahrhundertKapitel VIDie Kibbuzbewegung und der israelische AnarchismusZeitgenössische PerspektivenKapitel VIISchlusswort(März 2008)NachwortZehn Jahre nach dem Erscheinen des Originals(November 2017)Anhang IDie jüdischen Immigrationswellen nach PalästinaAnhang IIBriefwechsel Nahum Goldman - Gustav Landauer(März 1919)Anhang IIIVorwort von Uri Gordon (2008) zur US-amerikanischen AusgabeAnmerkungenLiteraturRegister
Autoren-Porträt von James Horrox
James Horrox ist ein freischaffender Autor, Forscher und Politikwissenschaftler aus Großbritannien. Er lehrte an der Manchester University, der University of Salford und der Open University. Gegenwärtig lebt er in Los Angeles und ist als Policy Analyst u.a. mit Themen rund um Umwelt und Naturschutz befasst.
Bibliographische Angaben
- Autor: James Horrox
- 2021, 1. Auflage, 259 Seiten, Maße: 14,3 x 21,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Graswurzelrevolution
- ISBN-10: 3939045462
- ISBN-13: 9783939045465
- Erscheinungsdatum: 18.12.2021
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