Gregor Mendel begegnet dem Schicksal
Novelle
Ein genauer, fast zärtlicher Blick auf eine Figur, die in einer Extremsituation über das - vermeintliche - Scheitern des eigenen Lebens grübelt
Erscheint am 15.09.2024
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Produktinformationen zu „Gregor Mendel begegnet dem Schicksal “
Ein genauer, fast zärtlicher Blick auf eine Figur, die in einer Extremsituation über das - vermeintliche - Scheitern des eigenen Lebens grübelt
Klappentext zu „Gregor Mendel begegnet dem Schicksal “
Eine Zugfahrt von Wien nach Brünn, etwa 1883. Gregor Mendel, Abt des Augustinerklosters Brünn, sitzt allein im Waggon erster Klasse. In Wien hatte er einen letzten vergeblichen Versuch unternommen, im Streit um die Besteuerung des Klosters zu einer Einigung mit der Verwaltung zu kommen. Mendel ist alt und wegen einer Nierenkrankheit dick und unbeweglich. Der endgültige Misserfolg lässt ihn in einer Mischung aus Demut und Auflehnung Rechenschaft über sein Leben ablegen.Als Bauernsohn, zwar nicht brillant, aber beharrlich und sorgfältig, war er aufs Gymnasium gekommen und konnte später als Erster der Familie studieren. Ständig mittellos, findet er schließlich im Brünner Augustinerstift einen sicheren Hafen. Dort bekommt Mendel die Gelegenheit und die nötige Ausstattung für seine Forschungen: Viele Jahre lang züchtet er Erbsen im Klostergarten und führt Kreuzungsversuche durch. Doch seine Ergebnisse zur Merkmalsvererbung werden nahezu ignoriert. Erst Jahrzehnte nach seinem Tod werden sie wieder aufgegriffen, ausgerechnet im Zusammenhang mit Vorstellungen von »Rassenhygiene« und Eugenik.Am Ende seines Rückblicks steht für Mendel die Gewissheit, mit allem wesentlichen Bemühen gescheitert zu sein. Doch dann nimmt die Erzählung eine Wendung ins Wundersame ... Über das Drama dieses Lebens hat Franz-Maria Sonner eine bemerkenswerte Novelle geschrieben.
Lese-Probe zu „Gregor Mendel begegnet dem Schicksal “
Er blickte auf seine Zigarre. Kurzzeitig verödeten alle Gedanken, ein willkommenes Loch tat sich auf und aller Hader schwieg in ihm. Die Aschespitze war bedrohlich lang geworden, eine unbedachte Bewegung, ein Ruck beim Anfahren des Zugs und sie würde auf das Polster oder die schwarze Soutane fallen. So oder so eine Sauerei! Der Aschenbecher stand in zwei Meter Entfernung. Ob er es wagen konnte? Praktische Physik, Teilgebiet Ballistik, aus dem Handgelenk? Gedacht, getan: Er hielt die Zigarre nach oben, holte aus, zielte und tippte im rechten Moment, als nämlich die bogenförmige Bewegung gerade ihren Wendepunkt überschritten hatte, mit dem Finger dagegen, der Aschezylinder löste sich von der Spitze und trudelte in den Behälter. Tusch!
Autoren-Porträt von Franz-Maria Sonner
Franz-Maria Sonner, geboren 1953 in Tutzing, lebt in München und Hannover. Er schreibt Hörspiele und Romane und ist Träger des Glauser-Preises. In der Edition Nautilus hat er unter seinem Pseudonym Max Bronski die Kriminalromane »Halder« und »Urs der Berserker« veröffentlicht. 2023 wurde Franz-Maria Sonner mit dem Radio-Bremen-Krimipreis ausgezeichnet.
Bibliographische Angaben
- Autor: Franz-Maria Sonner
- 2024, 112 Seiten, Maße: 12,8 x 21,4 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: EDITION NAUTILUS
- ISBN-10: 3960543727
- ISBN-13: 9783960543725
- Erscheinungsdatum: 15.09.2024
Pressezitat
»Wer sich mit dem Abt Gregor Mendel auf die Reise begibt, taucht ein in eine Welt von Gerüchen, Farbspielen und Aromen, in der sich noch einmal die überbordende, spätbarocke Fülle der Natur zeigt, bevor sie von der Industrialisierung zerlegt wird. Sonners Erzählung macht den forschenden Geistlichen mit allen Sinnen erfahrbar, als säße man ihm selbst im Abteil gegenüber und hörte seinen Gedanken und Phantasien zu, die sich als Resümee eines Lebens, gleichzeitig einer Epoche entfalten. Eine Erzählung mit der Kraft eines Tagtraums, der einen noch lange Zeit begleitet.« Frank Witzel
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