Kindheiten in der Moderne
Eine Geschichte der Sorge
Neue Geschichte der Kindheit
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Produktinformationen zu „Kindheiten in der Moderne “
Neue Geschichte der Kindheit
Klappentext zu „Kindheiten in der Moderne “
Seit der epochalen »Geschichte der Kindheit« (1960) des französischen Historikers Philippe Ariès ist keine umfassende Geschichte der Kindheit mehr erschienen, die zu internationalen Debatten geführt hat. Dieser Sammelband gibt Impulse, sich heute wieder mit diesem Thema zu befassen und der Geschichtsvergessenheit innovative Sichtweisen entgegenzusetzen. Chronologisch geordnete Einzelbeiträge erzählen, auf der Grundlage epochenspezifischer Zuordnungen und eingebettet in sozialhistorische Zusammenhänge, eine Geschichte der Kindheit unter dem Aspekt der sorgenden Verhältnisse von der frühen Neuzeit bis heute. Was bedeutete es etwa, wenn die Sorge um das spirituelle Heil von Kindern im Vordergrund stand? Wie wurde Kindheit im 18. Jahrhundert zur Familienkindheit? Welche Veränderungen brachten wohlfahrtsstaatliche Regelungen mit sich und welche Implikationen hatte eine wissenschaftliche Sicht auf das Kind? Was wissen wir über Kinder im Holocaust und wie gestalten sich Sorgeverhältnisse in einer globalisierten Welt?
Lese-Probe zu „Kindheiten in der Moderne “
Kindheiten in der Moderne. Eine Geschichte der Sorge
Meike Sophia Baader/Florian Eßer/Wolfgang Schröer
Dieser Überblick über moderne Kindheiten wird als Geschichte der Sorge erzählt. Damit wird einerseits an Diskussionen in der Frauen- und Geschlechterforschung um "Care" angeschlossen. Andererseits werden Perspektiven aufgenommen, wie sie in Bezug auf die wohlfahrts- und sozialstaatliche Entwicklung in den letzten Jahren diskutiert wurden. Grundsätzlich ermöglicht diese Fokussierung, eine geschlechterdifferenzierende Per-spektive im Umgang mit Kindern einzunehmen und nach den damit verbundenen Prozessen der Arbeitsteilung zu fragen. Zudem überschreitet die Frage nach der gesellschaftlichen Organisation der Sorge die in der deutschen Tradition verwurzelte Differenzierung zwischen einer weiblich konnotierten und im Privatraum situierten "Erziehung" sowie einer eher männlich konzipierten "Bildung", die im öffentlichen Raum angesiedelt ist. Beides ist wiederum eng verknüpft mit den institutionellen Zuordnungen von "Familie" und "Schule". Diese Trennung wird von jenem intermediären Status des Vorschulbereiches flankiert, wie er seit dem 19. Jahrhundert für die deutsche Erziehungs- und Bildungsgeschichte und, nach dem Zweiten Weltkrieg, für die Bundesrepublik charakteristisch ist.
Der Fokus "Sorge" eröffnet einen weiten Blickwinkel und bezieht Geschlechterverhältnisse, emotionale Ressourcen, Zeitressourcen, familien- und sozialpolitische sowie institutionelle und transnationale Perspektiven in die Hervorbringung der generationalen Sorgeordnungen ein. Dabei erscheint gerade auch angesichts des demographischen Wandels in vielen europäischen Ländern eine Zuspitzung auf ein binäres Generationenver-hältnis - wie sie in der deutschsprachigen bildungshistorischen Forschung lange Zeit vorherrschend war - für eine Geschichte der Kindheit nicht mehr hinreichend. Unter dem Aspekt der "Generationensorge" wird derzeit in den Sozialwissenschaften verstärkt die Sorge um Pflege
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im Alter, das heißt die Sorge um die ältere Generation sowie - eng damit verbunden - um das eigene zukünftige Alter beforscht. Gerade die Verknüpfung mo-dernisierungstheoretischer Zugänge mit der Frage nach der Organisation und den Lebenswelten der Sorge ermöglicht die Veränderungen von Sorgestrukturen im Prozess der Modernisierung, insbesondere in der ersten und zweiten beziehungsweise der reflexiven Moderne, genauer zu beschreiben.
Care in feministischer Theorietradition
Grundlegend ist der Begriff der Sorge in den letzten Jahren in der Genderforschung diskutiert worden. Dort wurde er mit einer Ethik der Sorge in Verbindung gebracht, die letztlich auf moralpsychologische und moral-philosophische Positionen im Anschluss an Gilligan und ihre These von den zwei Moralen, einer eher beziehungsorientierten femininen, und einer eher an abstrakten Gerechtigkeitsprinzipien ausgerichteten maskulinen, zurückgreift. Diese Perspektive versieht den Sorgebegriff einerseits mit einer ethischen Dimension und fundiert ihn andererseits in einer besonderen und wesentlich emotional gefärbten responsiven Beziehungskonstellation. Im Rahmen dieser ethics of care wird Sorge etwa mit Achtsamkeit, Kompetenz, kommunikativen Fähigkeiten, Vertrauen und Empathie in Verbindung gebracht.
Aktuelle Ansätze beziehen sich auf Trontos Theorie von care, die sie in Abgrenzung sowohl zu Gilligan als auch zu Noddings entwickelte. Tronto entwirft eine konstruktivistische und relationale Perspektive, die Sorge aus der Gebundenheit an eine weibliche Psyche sowie aus der Unmittelbarkeit dyadischer Beziehungen löst. Theorien von care, wie sie im Anschluss an Tronto diskutiert werden, fußen auf einer relationalen Sozialtheorie:
"[T]hose advocating the ethics of care usually see care, as they see persons, in relational rather than in individualistic terms".
Dahinter steht eine grundlegende Kritik an Vorstellungen, gemäß denen es sich bei Gesellschaften zunächs
Care in feministischer Theorietradition
Grundlegend ist der Begriff der Sorge in den letzten Jahren in der Genderforschung diskutiert worden. Dort wurde er mit einer Ethik der Sorge in Verbindung gebracht, die letztlich auf moralpsychologische und moral-philosophische Positionen im Anschluss an Gilligan und ihre These von den zwei Moralen, einer eher beziehungsorientierten femininen, und einer eher an abstrakten Gerechtigkeitsprinzipien ausgerichteten maskulinen, zurückgreift. Diese Perspektive versieht den Sorgebegriff einerseits mit einer ethischen Dimension und fundiert ihn andererseits in einer besonderen und wesentlich emotional gefärbten responsiven Beziehungskonstellation. Im Rahmen dieser ethics of care wird Sorge etwa mit Achtsamkeit, Kompetenz, kommunikativen Fähigkeiten, Vertrauen und Empathie in Verbindung gebracht.
Aktuelle Ansätze beziehen sich auf Trontos Theorie von care, die sie in Abgrenzung sowohl zu Gilligan als auch zu Noddings entwickelte. Tronto entwirft eine konstruktivistische und relationale Perspektive, die Sorge aus der Gebundenheit an eine weibliche Psyche sowie aus der Unmittelbarkeit dyadischer Beziehungen löst. Theorien von care, wie sie im Anschluss an Tronto diskutiert werden, fußen auf einer relationalen Sozialtheorie:
"[T]hose advocating the ethics of care usually see care, as they see persons, in relational rather than in individualistic terms".
Dahinter steht eine grundlegende Kritik an Vorstellungen, gemäß denen es sich bei Gesellschaften zunächs
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Inhaltsverzeichnis zu „Kindheiten in der Moderne “
Inhalt Einleitung
Kindheiten in der Moderne. Eine Geschichte der Sorge
Meike Sophia Baader/Florian Eßer/Wolfgang Schröer7
Frühe Neuzeit (1500 bis 1750)
Versorgte und unversorgte Kinder
Juliane Jacobi21
Revolution und Restauration (1789 bis 1815)
Die bürgerliche Kindheit
Pia Schmid42
Industrialisierung und Säkularisierung (1815 bis 1850)
Die proletarische Kindheit
Doris Bühler-Niederberger/Heinz Sünker72
Bildung von Nationalstaaten und Aufstieg
der Naturwissenschaften (1850 bis 1910)
Die nationalstaatliche Kindheit
Franz-Michael Konrad97
Die verwissenschaftlichte Kindheit
Florian Eßer124
Klassische Moderne (1890 bis 1930)
Die Kindheit der sozialen Bewegungen
Meike Sophia Baader154
Die großstädtische Kindheit
Håkan Forsell190
Massengesellschaft und Wohlfahrtsstaat (1914 bis 1945)
Die fordistische Kindheit
Volker Schubert226
Die wohlfahrtsstaatliche Kindheit
Johanna Mierendorff257
Faschismus und Nationalsozialismus (1922 bis 1945)
Die faschistische Kindheit
Till Kössler284
Kinder und Kindheiten in nationalsozialistischen Konzentrationslagern
Wiebke Hiemesch319
Nachkriegszeit (1945 bis 1968)
Die "familialisierte" Kindheit
Michael-Sebastian Honig/Ilona Ostner360
Die sozialistische Kindheit in der Sowjetischen Besatzungszone
Sabine Andresen391
Zweite Moderne (1968 bis 2000)
Die reflexive Kindheit
Meike Sophia Baader414
Globalisierung (seit 1990)
Die sozialinvestive Kindheit
Harry Hendrick456
Die transnationale Kindheit
Nicole Himmelbach/Wolfgang Schröer492
Autorinnen und Autoren511
Autoren-Porträt
Meike Sophia Baader ist Professorin für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Universität Hildesheim.
Bibliographische Angaben
- 514 Seiten, 10 Abbildungen, Maße: 15,1 x 21,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben: Meike Baader, Florian Eßer, Wolfgang Schröer
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593500795
- ISBN-13: 9783593500799
- Erscheinungsdatum: 13.06.2014
Pressezitat
"Ohne die bahnbrechende Forschung von Ariès zu schmälern, werden neue Erkenntnisse vorgestellt, die zu differenzierteren Ergebnissen kommen ... auch für pädagogisch interessierte Laien verständlich.", Psychologie Heute, 01.03.2015
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