Starke Frauen
Ein Lesebuch von Fräuleinwundern und Frauenzimmern. Originalausgabe
Von Xanthippe bis Kaiserin Maria Theresia, von Sappho bis Virginia Woolf, von Salomé bis Jenny Treibel - Geschichte und Weltliteratur sind reich an außergewöhnlichen Frauen, die ihren eigenen Weg gehen und mit dem Klischee vom Heimchen am Herd nichts zu tun...
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Produktinformationen zu „Starke Frauen “
Klappentext zu „Starke Frauen “
Von Xanthippe bis Kaiserin Maria Theresia, von Sappho bis Virginia Woolf, von Salomé bis Jenny Treibel - Geschichte und Weltliteratur sind reich an außergewöhnlichen Frauen, die ihren eigenen Weg gehen und mit dem Klischee vom Heimchen am Herd nichts zu tun haben wollen. Dieses Lesebuch versammelt kluge und kämpferische, heitere und nachdenkliche Texte von und über Frauen, denen Freiheit und weibliche Selbstbestimmung alles andere als eine Nebensache war.Mit Texten von Charlotte Brontë, Jane Austen, Annette von Droste-Hülshoff und vielen anderen.
Lese-Probe zu „Starke Frauen “
Starke Frauen - Ein Lesebuch von Fräuleinwundern und Frauenzimmern Jane Austen
Ein stures, dickköpfiges Mädchen
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Eines Morgens, etwa eine Woche nach Bingleys Verlobung mit Jane, saßen er und die weiblichen Familienmitglieder zusammen im Speisezimmer, als ihre Aufmerksamkeit durch das Geräusch einer Kutsche zum Fenster gelenkt wurde und sie einen Vierspänner zum Haus heraufkommen sahen. Es war noch zu früh am Morgen für Besucher, und abgesehen davon passte die Equipage zu keinem ihrer Nachbarn. Postpferde zogen die Kutsche, und weder sie noch die Uniform des voraneilenden Dieners waren ihnen vertraut. Da jedoch zweifellos jemand zu ihnen kam, bewegte Bingley Miss Bennet unverzüglich dazu, sich von einem solchen Eindringling nicht in Beschlag nehmen zu lassen und sich lieber in den Garten zu verziehen. Sie brachen auf, während sich die anderen drei ihren Mutmaßungen hingaben, wenn auch ohne großen Erfolg, bis die Tür aufgerissen wurde und ihr Besuch eintrat. Es war Lady Catherine de Bourgh. Zwar hatten sie mit einer Überraschung gerechnet, aber ihr Erstaunen übertraf ihre Erwartungen, wobei Mrs. Bennet und Kitty, obwohl sie die Dame gar nicht kannten, weniger stark bewegt waren als Elizabeth. Sie trat mit noch ungnädigerer Miene ins Zimmer als üblich, neigte zur Antwort auf Elizabeths Begrüßung lediglich leicht den Kopf und nahm Platz, ohne ein Wort zu sagen. Elizabeth hatte ihrer Mutter den Namen Ihrer Ladyschaft genannt, als diese eintrat, obwohl sie nicht darum gebeten hatte, vorgestellt zu werden. Mrs. Bennet, die aus dem Staunen nicht herauskam, sich aber geschmeichelt fühlte, einen so hohen Gast bei sich zu haben, empfing sie mit äußerster Höflichkeit. Nachdem sie einen Moment schweigend dagesessen hatte, sagte sie sehr steif zu Elizabeth: »Ich hoffe, es geht Ihnen gut, Miss Bennet. Diese Dame ist Ihre Mutter, nehme ich an.« Elizabeth antwortete kurz und knapp, dass dem so war. »Und das, nehme ich an, ist eine Ihrer Schwestern.« »Ja, Madam«, sagte Mrs. Bennet, entzückt, sich an eine Lady Catherine wenden zu dürfen. »Sie ist mein zweitjüngstes Mädchen. Die Jüngste hat sich kürzlich verheiratet, und meine Älteste spaziert irgendwo auf dem Grundstück mit einem jungen Mann herum, der wahrscheinlich bald zur Familie gehören wird.« »Sie haben eine sehr kleine Grünanlage hier«, gab Lady Catherine nach einer kurzen Pause zurück. »Sie ist nichts im Vergleich zu Rosings, gnädige Frau, das gewiss nicht; aber ich versichere Ihnen, dass sie um einiges größer ist als die von Sir William Lucas.« »Dieses Wohnzimmer muss für Sommerabende höchst ungeeignet sein; die Fenster gehen direkt nach Westen.« Mrs. Bennet versicherte ihr, dass sie nach dem Essen nie dort saßen, und fügte hinzu: »Darf ich mir erlauben, Ihre Ladyschaft zu fragen, ob sich Mr. und Mrs. Collins bei guter Gesundheit befinden.« »Ja, absolut. Ich sah sie vorgestern Abend.« Elizabeth erwartete nun, dass sie einen an sie gerichteten Brief von Charlotte hervorholen würde, weil sie sich keinen anderen plausiblen Grund für ihren Besuch vorstellen konnte. Es kam aber kein Brief zum Vorschein, und sie war vollkommen ratlos. Mit äußerster Zuvorkommenheit bat Mrs. Bennet Ihre Ladyschaft, eine kleine Stärkung zu sich zu nehmen, doch Lady Catherine lehnte es sehr entschieden und nicht sehr höflich ab, irgendetwas zu essen; dann erhob sie sich und sagte zu Elizabeth: »Miss Bennet, mir schien, Sie haben da auf Ihrem Grundstück so etwas wie einen ganz passablen kleinen wilden Garten. Ich würde dort gerne eine Runde drehen. Wenn Sie so lieb sein wollen, mich zu begleiten.« »Geh, Liebes«, rief ihre Mutter, »und zeige Ihrer Ladyschaft die verschiedenen Spazierwege. Ich glaube, die Einsiedelei wird ihr gefallen.« Elizabeth gehorchte und begleitete ihren vornehmen Gast nach einem kurzen Abstecher in ihr eigenes Zimmer, wo sie ihren Sonnenschirm holte, nach unten. Als sie durch den Hausflur kamen, öffnete Lady Catherine die Türen von Speisezimmer und Salon, beschied nach kurzem Rundblick, es scheine sich um anständige Zimmer zu handeln, und ging weiter. Ihre Kutsche stand noch an der Eingangstür, und Elizabeth sah ihre Kammerfrau darin sitzen. Schweigend folgten sie dem Kiesweg, der zu dem Unterholz führte. Elizabeth war fest entschlossen, sich nicht um eine Konversation mit einer Frau zu bemühen, die gegenwärtig noch anmaßender und unsympathischer war als sonst. »Wie konnte ich jemals eine Ähnlichkeit zwischen ihr und ihrem Neffen sehen?«, fragte sie sich, als sie ihr Gesicht musterte. Sobald sie das Dickicht betreten hatten, begann Lady Catherine in folgender Weise: »Sie können nicht im Ungewissen darüber sein, Miss Bennet, welchem Grund sich meine Fahrt hierher verdankt. Ihr eigenes Herz, Ihr eigenes Gewissen müssen Ihnen sagen, warum ich gekommen bin.« Elizabeth sah sie mit ungespieltem Erstaunen an. »Wahrhaftig, Sie irren sich, Madam. Ich kann mir die Ehre Ihres Besuches in keiner Weise erklären.« »Miss Bennet«, erwiderte Ihre Ladyschaft verärgert, »Sie sollten wissen, dass mit mir nicht zu spaßen ist. Aber wie unaufrichtig auch immer Sie sich geben wollen, mich werden Sie nicht so erleben. Ich habe stets den Leumund einer ernsthaften und offenen Person genossen, und in einem Fall von solcher Tragweite wie diesem werde ich gewiss davon nicht abgehen. Vor zwei Tagen erreichte mich ein höchst alarmierender Bericht. Mir wurde gesagt, dass nicht nur Ihre Schwester im Begriff ist,
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© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
Eines Morgens, etwa eine Woche nach Bingleys Verlobung mit Jane, saßen er und die weiblichen Familienmitglieder zusammen im Speisezimmer, als ihre Aufmerksamkeit durch das Geräusch einer Kutsche zum Fenster gelenkt wurde und sie einen Vierspänner zum Haus heraufkommen sahen. Es war noch zu früh am Morgen für Besucher, und abgesehen davon passte die Equipage zu keinem ihrer Nachbarn. Postpferde zogen die Kutsche, und weder sie noch die Uniform des voraneilenden Dieners waren ihnen vertraut. Da jedoch zweifellos jemand zu ihnen kam, bewegte Bingley Miss Bennet unverzüglich dazu, sich von einem solchen Eindringling nicht in Beschlag nehmen zu lassen und sich lieber in den Garten zu verziehen. Sie brachen auf, während sich die anderen drei ihren Mutmaßungen hingaben, wenn auch ohne großen Erfolg, bis die Tür aufgerissen wurde und ihr Besuch eintrat. Es war Lady Catherine de Bourgh. Zwar hatten sie mit einer Überraschung gerechnet, aber ihr Erstaunen übertraf ihre Erwartungen, wobei Mrs. Bennet und Kitty, obwohl sie die Dame gar nicht kannten, weniger stark bewegt waren als Elizabeth. Sie trat mit noch ungnädigerer Miene ins Zimmer als üblich, neigte zur Antwort auf Elizabeths Begrüßung lediglich leicht den Kopf und nahm Platz, ohne ein Wort zu sagen. Elizabeth hatte ihrer Mutter den Namen Ihrer Ladyschaft genannt, als diese eintrat, obwohl sie nicht darum gebeten hatte, vorgestellt zu werden. Mrs. Bennet, die aus dem Staunen nicht herauskam, sich aber geschmeichelt fühlte, einen so hohen Gast bei sich zu haben, empfing sie mit äußerster Höflichkeit. Nachdem sie einen Moment schweigend dagesessen hatte, sagte sie sehr steif zu Elizabeth: »Ich hoffe, es geht Ihnen gut, Miss Bennet. Diese Dame ist Ihre Mutter, nehme ich an.« Elizabeth antwortete kurz und knapp, dass dem so war. »Und das, nehme ich an, ist eine Ihrer Schwestern.« »Ja, Madam«, sagte Mrs. Bennet, entzückt, sich an eine Lady Catherine wenden zu dürfen. »Sie ist mein zweitjüngstes Mädchen. Die Jüngste hat sich kürzlich verheiratet, und meine Älteste spaziert irgendwo auf dem Grundstück mit einem jungen Mann herum, der wahrscheinlich bald zur Familie gehören wird.« »Sie haben eine sehr kleine Grünanlage hier«, gab Lady Catherine nach einer kurzen Pause zurück. »Sie ist nichts im Vergleich zu Rosings, gnädige Frau, das gewiss nicht; aber ich versichere Ihnen, dass sie um einiges größer ist als die von Sir William Lucas.« »Dieses Wohnzimmer muss für Sommerabende höchst ungeeignet sein; die Fenster gehen direkt nach Westen.« Mrs. Bennet versicherte ihr, dass sie nach dem Essen nie dort saßen, und fügte hinzu: »Darf ich mir erlauben, Ihre Ladyschaft zu fragen, ob sich Mr. und Mrs. Collins bei guter Gesundheit befinden.« »Ja, absolut. Ich sah sie vorgestern Abend.« Elizabeth erwartete nun, dass sie einen an sie gerichteten Brief von Charlotte hervorholen würde, weil sie sich keinen anderen plausiblen Grund für ihren Besuch vorstellen konnte. Es kam aber kein Brief zum Vorschein, und sie war vollkommen ratlos. Mit äußerster Zuvorkommenheit bat Mrs. Bennet Ihre Ladyschaft, eine kleine Stärkung zu sich zu nehmen, doch Lady Catherine lehnte es sehr entschieden und nicht sehr höflich ab, irgendetwas zu essen; dann erhob sie sich und sagte zu Elizabeth: »Miss Bennet, mir schien, Sie haben da auf Ihrem Grundstück so etwas wie einen ganz passablen kleinen wilden Garten. Ich würde dort gerne eine Runde drehen. Wenn Sie so lieb sein wollen, mich zu begleiten.« »Geh, Liebes«, rief ihre Mutter, »und zeige Ihrer Ladyschaft die verschiedenen Spazierwege. Ich glaube, die Einsiedelei wird ihr gefallen.« Elizabeth gehorchte und begleitete ihren vornehmen Gast nach einem kurzen Abstecher in ihr eigenes Zimmer, wo sie ihren Sonnenschirm holte, nach unten. Als sie durch den Hausflur kamen, öffnete Lady Catherine die Türen von Speisezimmer und Salon, beschied nach kurzem Rundblick, es scheine sich um anständige Zimmer zu handeln, und ging weiter. Ihre Kutsche stand noch an der Eingangstür, und Elizabeth sah ihre Kammerfrau darin sitzen. Schweigend folgten sie dem Kiesweg, der zu dem Unterholz führte. Elizabeth war fest entschlossen, sich nicht um eine Konversation mit einer Frau zu bemühen, die gegenwärtig noch anmaßender und unsympathischer war als sonst. »Wie konnte ich jemals eine Ähnlichkeit zwischen ihr und ihrem Neffen sehen?«, fragte sie sich, als sie ihr Gesicht musterte. Sobald sie das Dickicht betreten hatten, begann Lady Catherine in folgender Weise: »Sie können nicht im Ungewissen darüber sein, Miss Bennet, welchem Grund sich meine Fahrt hierher verdankt. Ihr eigenes Herz, Ihr eigenes Gewissen müssen Ihnen sagen, warum ich gekommen bin.« Elizabeth sah sie mit ungespieltem Erstaunen an. »Wahrhaftig, Sie irren sich, Madam. Ich kann mir die Ehre Ihres Besuches in keiner Weise erklären.« »Miss Bennet«, erwiderte Ihre Ladyschaft verärgert, »Sie sollten wissen, dass mit mir nicht zu spaßen ist. Aber wie unaufrichtig auch immer Sie sich geben wollen, mich werden Sie nicht so erleben. Ich habe stets den Leumund einer ernsthaften und offenen Person genossen, und in einem Fall von solcher Tragweite wie diesem werde ich gewiss davon nicht abgehen. Vor zwei Tagen erreichte mich ein höchst alarmierender Bericht. Mir wurde gesagt, dass nicht nur Ihre Schwester im Begriff ist,
Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung von Text und Bildern, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen.
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Bibliographische Angaben
- 2012, 1. Auflage, 288 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Herausgegeben: Waltraud John
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596905028
- ISBN-13: 9783596905027
- Erscheinungsdatum: 05.10.2012
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