Die ohnmächtige Supermacht (ePub)
Warum die USA die Welt nicht regieren können
Die Vereinigten Staaten sind auf dem weltpolitischen Parkett ins Wanken geraten. Statt einer "neuen Weltordnung", in der die Schwachen vor den Starken geschützt werden, erleben wir Terror, Krieg und weltweite Proteste gegen die neoliberale Globalisierung....
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Produktinformationen zu „Die ohnmächtige Supermacht (ePub)“
Die Vereinigten Staaten sind auf dem weltpolitischen Parkett ins Wanken geraten. Statt einer "neuen Weltordnung", in der die Schwachen vor den Starken geschützt werden, erleben wir Terror, Krieg und weltweite Proteste gegen die neoliberale Globalisierung. Der "neue Imperialismus" Washingtons stößt weltweit auf Kritik und droht die USA zu isolieren. Michael Mann beschreibt die zentralen Schwächen der US-Politik. Er kritisiert den fehlenden Willen zu politischer Gestaltung, ohne den die militärische Vorherrschaft langfristig erfolglos bleibt, wie es die Irak- Krise eindrucksvoll gezeigt hat. Auch die Wirtschaftspolitik, die um jeden Preis weltweit neoliberale Märkte protegiert und dabei globale Ungleichheit und politische Instabilität fördert, nimmt er in den Blick. Die amerikanische Politik verrät so den eigenen Traum: eine gerechte, demokratisch geführte Welt, die Chancengleichheit und Versorgung für alle bietet.
Lese-Probe zu „Die ohnmächtige Supermacht (ePub)“
Natürlich haben Linke den amerikanischen Imperialismus oft genug verurteilt - der Ausdruck selbst stammt von ihnen. Indem zwei Ungeheuer zusammengebracht werden - die USA und der Kapitalismus -, gab man die Schuld an den meisten Übeln der Welt einem einzigen Leviathan, den kapitalistisch-imperialistischen USA. Linke schreiben den Vereinigten Staaten häufig eine enorme Macht zu, und die Verschwörungstheoretiker unter ihnen sehen sie dazu noch außerordentlich durchorganisiert. Sie stimmen mit den Falken darin überein, dass das Imperialismus ist, geben dem lediglich ein negatives Vorzeichen. Selbst kluge Post-Marxisten wie Perry Anderson teilen diese Sicht der Dinge. Er sieht nirgendwo nennenswerten Widerspruch gegen die Hegemonie der USA. Andere Mächte murren, fügen sich aber. Selbst die Zustimmung der Opfer ist für den amerikanischen Kapitalismus käuflich, so Anderson.16 Linke, Liberale und Konservative sind sich also einig: Es ist das Zeitalter des amerikanischen Empire. Ich stimme dem nicht zu. Ich werde hier allerdings nicht von moralischen Grundsätzen reden oder die US-Politik von der Kanzel herab rhetorisch anprangern. Ich fordere ebenso wenig, das Empire sein zu lassen, Frieden zu geben, zu liebevollen Multilateralisten und Peaceniks im Schoße der UNO zu werden. Alles den Vereinten Nationen zu überlassen, mag ein Rezept sein, um ein Gefühl moralischer Überlegenheit zu verbreiten, mit endlosem politischem Zank und wenig Handeln. Notwendig ist mehr Realismus gegenüber den Beschränkungen, die beiden Optionen - Multilateralismus und Unilateralismus, Verhandlungen und Gewalt, Zuckerbrot und Peitsche - innewohnten. Nur so kommen wir zu einer Mischung ihrer Qualitäten, die produktiv sein kann. Dieses Buch richtet sich gegen den vorgeblich "realistischen" Kern des neuen Imperialismus. Es zieht eine umfassende Bilanz der beschränkten Möglichkeiten, die sich heute den USA bieten. Ich unterscheide militärische, politische, ökonomische und ideologische Macht und zeige,
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dass die USA über die einzelnen Typen in sehr unterschiedlichem Ausmaß verfügen.17 Die Kapitel 1 bis 4 dieses Buchs sind jeweils einem dieser Machttypen gewidmet. Mit meinem Argument, dass die neuen Imperialisten die Stärke Amerikas überdehnen, stehe ich dabei nicht allein. Die Vertreter der "Weltsystem-Theorie", aber etwa auch der französische Soziologe und Essayist Emmanuel Todd, weisen darauf hin, dass der Niedergang Amerikas bereits begonnen hat und von den neuen Imperialisten nicht umgekehrt werden wird. Todd spricht davon, dass die USA auf den Gebieten aller Typen von Macht schwächer werden: Die militärische Macht ist verweichlicht - das Militär ist nicht bereit, Opfer in Kauf zu nehmen; die "Tributeinnahmen" der Ökonomie stehen zunehmend auf tönernen Füßen; die amerikanische Demokratie wird schwächer, während die Demokratisierung weltweit den Widerstand gegen die USA stärkt; und die USA wenden sich von "amerikanischen Werten" ab, die einmal universell Geltung hatten. Während also die USA in allen vier Bereichen schwächer werden, befinden sich die potenziellen Rivalen Europa und Russland - und dahinter China - am Beginn des Aufstiegs.18 Mit Todd stimme ich in einigen Punkten überein, doch nicht in allen. Ich sehe die Ursache für das Ende der neuen Imperialisten nicht darin, dass eine andere Macht im Aufstieg begriffen wäre oder imperiale Macht sich allgemein überlebt hätte; ihr Ende resultiert vielmehr aus einer extrem ungleichen Verteilung ihrer Machtressourcen. Das führt nicht zum allgemeinen Zusammenbruch, sondern zu einem imperialen Ungleichgewicht und zum außenpolitischen Scheitern. Die Hoffnung ist, dass dem der freiwillige Verzicht auf das imperiale Projekt auf Seiten der USA folgen wird, denn das könnte einen Großteil der US-Hegemonie bewahren. Meine These soll ein eher gespenstisches Bild illustrieren: Das American Empire entpuppt sich als militärischer Riese, ökonomischer Trittbrettfahrer, politisch Schizophrener und ideologisches Phantom. Das Ergebnis ist ein gestörtes und missgestaltetes Monster, das durch die Welt tapert und stakst. Es meint es gut. Es möchte Ordnung schaffen und Gutes tun, schafft stattdessen aber noch mehr Unordnung und Gewalt. Ich werde zeigen, dass die imperiale Macht der USA heute im Gegensatz zu ihren Vorläufern ungleich verteilt ist. Als Folie dienen mir nicht nur das römische Imperium und das britische Empire, sondern auch das Empire eines der kleineren europäischen Staaten, nämlich Belgiens. Innerhalb der von ihnen eroberten Gebiete waren sie weit mächtiger, als die USA sein können.
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Inhaltsverzeichnis zu „Die ohnmächtige Supermacht (ePub)“
Vorbemerkung 9 Einleitung: Der neue Imperialismus 11 1.Der militärische Riese 31 -Das amerikanische Arsenal 32 1.Nuklearwaffen 32 2.Konventionelle Waffen 33 3.Weltweite Einsätze 34 4.Feuerkraft 37 -Was kann ein Empire mit einem solchen Waffenarsenal anfangen? 39 -Neue Gefahren: Die Waffen der Schwachen 46 1.Schurkenstaaten mit Massenvernichtungswaffen 47 2.Guerillas 61 3.Terroristen 64 2.Der ökonomische Trittbrettfahrer 69 -Wirtschaftssanktionen 73 -Hilfs- und Entwicklungsprogramme 74 -Freihandel 80 -Neoliberalismus im amerikanischen Interesse 81 -Kapitalströme und Strukturanpassungsprogramme 86 -Neoliberalismus und Klasseninteresse 88 -Neoliberales Wachstum? 93 -Neoliberalismus und nationale Souveränität 97 -Schlussfolgerung: Größere Gefahren? 102 3.Der politisch Schizophrene 106 -Herausforderung 1: Multilaterale Geopolitik 106 -Herausforderung 2: Regimewechsel herbeiführen 111 -Herausforderung 3: Nichtloyale Gefolgschaften 118 4.Das ideologische Phantom 130 -Die Potenziale der amerikanischen Ideologie 130 -Herausforderung 1: Ethnonationalismus 138 -Herausforderung 2: Der Aufstieg des religiösen Fundamentalismus 147 -Herausforderung 3: Der Niedergang der imperialen Ideologie 154 5.Der Krieg in Afghanistan 158 -Ein Sieg - und sein Preis 163 -Friedenssicherung: Vergeltungsmaßnahmen und Gefangene 181 -Unvollendete Befriedung 193 6.Der Krieg gegen den (islamischen) Terrorismus 201 -Der große Unterschied: Nationale und internationale Terroristen 201 -Der Krieg gegen den muslimischen Terrorismus 207 -Osama bin Laden 209 -Al Qaida in Afghanistan und Pakistan 216 -Al Qaida: Das internationale Netzwerk 218 -Nationale und internationale Terroristen 220 1.Tschetschenien 220 2.Der Balkan 223 3.Der Nahe Osten 224 4.Pakistan 229 5.Südostasien 232 -Schlussfolgerung 236 1.Terroristen der Gegenwart 236 2.Terroristen der Zukunft 239 7.Der Krieg gegen Schurkenstaaten und Nordkorea 243 -Schurkenstaaten 243 -Nordkorea - Die Rede vom Bösen und die Realität einer Rückkehr
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zur Abschreckung 248 -Clintons Deal 249 -Bushs Bluff 251 8.Der Angriff auf den Irak 258 -Fragwürdige Motive der USA: Öl und Rache 259 -Höhere Motive 265 1.Saddams Unterstützung für den Terrorismus 265 2.Saddams Massenvernichtungswaffen 269 -Die Nachbarn 275 -Die Haltung der Nachbarn zu Sanktionen und Inspektionen 278 -Die Angst der Nachbarn vor dem Rückstoß 281 -Die Invasion: Ein militärischer Erfolg 284 -Der Befriedungsprozess: Politisch gescheitert? 293 -Schlussfolgerung: Massenvernichtungswaffen bekämpfen oder mit ihnen leben? 311 9.Der neue Militarismus 314 Anmerkungen 334
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Autoren-Porträt von Michael Mann
Prof. Dr. Michael Mann, Autor von Geschichte der Macht, ist britischer und amerikanischer Staatsbürger. Er studierte Soziologie in Oxford und lehrt heute an der UCLA, der London School of Economics, in Yale und in Cambridge.
Bibliographische Angaben
- Autor: Michael Mann
- 2003, Deutsch
- Übersetzer: Thomas Atzert
- Verlag: Campus
- ISBN-10: 3593403994
- ISBN-13: 9783593403991
- Erscheinungsdatum: 18.08.2003
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