Perfect Days (DVD)
Hirayama reinigt öffentliche Toiletten in Tokio. Er scheint mit seinem einfachen, zurückgezogenen Leben vollauf zufrieden zu sein und widmet sich abseits seines äußerst strukturierten Alltags seiner Leidenschaft für Musik, die er von Audiokassetten hört,...
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DVD
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Perfect Days (DVD)“
Hirayama reinigt öffentliche Toiletten in Tokio. Er scheint mit seinem einfachen, zurückgezogenen Leben vollauf zufrieden zu sein und widmet sich abseits seines äußerst strukturierten Alltags seiner Leidenschaft für Musik, die er von Audiokassetten hört, und für Literatur, die er allabendlich in gebrauchten Taschenbüchern liest. Durch eine Reihe unerwarteter Begegnungen kommt nach und nach eine Vergangenheit ans Licht, die er längst hinter sich gelassen hat.
Weitere Produktinformationen zu „Perfect Days (DVD)“
Hirayama scheint vollauf zufrieden mit seinem einfachen Leben als Toilettenreiniger in Tokio. Außerhalb seines sehr strukturierten Alltags genießt er seine Leidenschaft für Musik und für Bücher. Und er liebt Bäume und fotografiert sie. Eine Reihe von unerwarteten Begegnungen enthüllt nach und nach mehr von seiner Vergangenheit.
Softbox
Mitwirkende zu „Perfect Days (DVD)“
Darsteller: | Kôji Yakusho, Tokio Emoto, Arisa Nakano |
Regisseur: | Wim Wenders |
Label: | Leonine |
Verlag: | LEONINE Distribution GmbH |
Vertrieb: | Leonine Studios |
Verleih: | DCM Film Distribution |
Land / Jahr: | Deutschland / 2024 |
Bibliographische Angaben
- DVD
- FSK: ohne Altersbeschränkung, farbig, Spieldauer: 120 Minuten
- Bild: Vollbild
- Sprache: Deutsch, Japanisch
- Untertitel: Deutsch, Englisch
- Studio: LEONINE Distribution GmbH
- EAN: 4061229448604
- Erscheinungsdatum: 05.04.2024
Rezension zu „Perfect Days (DVD)“
Die perfekte letzte Szene zu finden für einen Film, das ist die Kunst. Sie muss nicht nur selbst profund sein, sie muss auch die Geschichte und die Themen verdichten auf einen Punkt - und kann eben nur dann wirklich gelingen, wenn der Rest des Films nicht die nötige Vorarbeit geleistet hat. Wim Wenders‘ „Perfect Days“ hat sie, die perfekte letzte Szene. Wie schon so oft zuvor sehen wir Hirayama, den aufrechten Helden des Films, in seinem Lieferwagen fahren, wie schon so oft sehen wir, wie er eine Kassette in seinen Autorekorder schiebt und die Musik startet: Nina Simones Version des ein Jahr zuvor geschriebenen „Feeling Good“ aus dem Jahr 1965. Die Kamera zoomt auf Hirayama, und während Simone den vertrauten Song singt - „Birds flying high / You know how I feel / Sun in the sky / You know how I feel / Breeze driftin' on by / You know how I feel” - sehen wir Hirayamas Gesicht: Er beginnt zu strahlen, als der Refrain erstmals anhebt, bei der kommenden Strophe verfinstert sich sein Blick, Tränen rollen seine Wangen hinab, seine Züge entspannen sich, er muss wieder lachen, dann wieder weinen. Ein gesamtes Leben in einer Einstellung, alles, was man wissen muss, warum es schön ist und traurig und einzigartig und niederschmetternd und erhebend… Warum wir das Leben lieben, warum wir das Kino lieben, warum wir sie jedes Jahr wieder aufs Neue lieben, die knapp zwei Wochen in Cannes. Weil wir auf diese Momente warten, die alles durchdringen und uns empfinden lassen, als hätte der Filmemacher sie nur für uns gemacht.Diesem kleinen Wunder geht ein ganzer Film voraus, der sich diese letzte Szene verdient hat. Es ist ein ganz kleiner und riesig großer Film über die einfachen Dinge, die elementaren Dinge, ein erfülltes Leben. Über die Freude an Musik und Büchern, über den Stolz über verrichtete Arbeit, über jeden neuen Morgen, jeden neuen Tag, die Routinen, die uns ausmachen und zu dem machen, wer wir sind. Hirayama ist ein Mann, der sich genügt, der außerhalb der Zeit steht.
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Kein Fernseher, kein Handy, kein Computer, kein Spotify. Nur die Dinge, die er mag und die er macht. Er mag es aufzuwachen in seiner kleinen Wohnung in Tokio, seinen Futon zusammenzurollen, seinen blauen Overall anzuziehen, auf dessen Rückseite in weißem Aufdruck zu lesen ist „The Tokyo Toilet“. Immer trägt er ein weißes Handtuch um den Nacken gelegt, immer sammelt er die kleinen Dinge auf, die er für seinen Tag braucht, bevor er seine Wohnung verlässt. Aus dem Getränkeautomaten vor der Tür holt er sich immer dasselbe Getränk, dann steigt er in sein Auto, legt eine Kassette ein und fährt durch die riesige Stadt zur Arbeit. Er hört Animals, Velvet Underground, Van Morrison, Otis Redding, Patti Smith, die Kinks, immer nur die großen Hits, die Standards. Weil er mehr nicht braucht, weil er sie jeden Tag neu hört.
Tolle Toiletten haben sie in Tokio. Man möchte direkt einziehen. Sollte man erwarten, es könnten sich im Verlauf der Handlung Klo-Dramen abspielen, dann täuscht man sich. Keine Kotze, kein Durchfall, keine Verwüstungen. Hirayama versieht seine Arbeit mit der Zufriedenheit und Gründlichkeit, die sein gesamtes Leben kennzeichnet. Anfangs hat er noch einen jungen Kollegen, der immer redet und nicht allzu zuverlässig ist. Einmal muss Hirayama dessen Schicht auch noch übernehmen, weil er von heute auf morgen kündigt. Es ist das einzige Mal, dass man ihn ungehalten sieht, diesen Mann, der so wenige Worte macht, dass man denken muss an Chaplin, Keaton, Tati. Das Leben ist ein Fluss in „Perfect Days“, der nur nach und nach Hinweise liefert, wer Hirayama ist, wo er herkommt, der Variation nur vorsichtig zulässt. Einmal wartet vor seiner Tür seine Nichte, die ausgebüchst ist. Einmal kommt er ein bisschen zu früh zu der Bar, die er gerne besucht, weil die Besitzerin sich von den Stammgästen immer überreden lässt, „House of the Rising Sun“ zu singen. Da wird er Zeuge, wie sie von einem Mann umarmt wird. Wir ahnen, dass Hirayama verliebt ist. Mit seiner alten Kamera macht er Fotos von Blättern. Nachts träumt er in Schwarzweiß.
„Perfect Days“ ist ein schöner Film. Man will Hirayama, so wunderbar zurückhaltend und zart gespielt von Kôji Yakusho, den man kennt aus Filmen wie „Babel“ oder „Shall We Dance?“, nicht mehr verlassen. Es ist Wim Wenders‘ bester Spielfilm seit vielen Jahren. Nachdem er das 76. Festival de Cannes mit einem Ausrufezeichen vor zehn Tagen begonnen hatte mit seiner Doku „Anselm“, setzt er nun fast am Schluss mit „Perfect Days“ noch ein Ausrufezeichen. Man hört Vergleiche mit Aki Kaurismäkis „Fallen Leaves“, der zwei Tage davor gelaufen war, aber vor allem erinnert der Film an Jim Jarmuschs „Paterson“, der 2016 im Wettbewerb von Cannes gelaufen war, mit Adam Driver als Busfahrer in New Jersey, auch so eine Ode an die wesentlichen Dinge. Sie alle, Wenders, Kaurismäki, Jarmusch, stehen auf den Schultern von Ozu, dem großen japanischen Meister, dessen Ruhe und Menschlichkeit bis heute strahlt. Und Wenders überlegen lässt, ob ein Schatten dunkler wird, wenn sich zwei Schatten überkreuzen. Das nächste Mal ist das nächste Mal. Jetzt ist jetzt. It's a new dawn, it's a new day, it's a new life, for me. Und wir fühlen uns gut.
Thomas Schultze.
Tolle Toiletten haben sie in Tokio. Man möchte direkt einziehen. Sollte man erwarten, es könnten sich im Verlauf der Handlung Klo-Dramen abspielen, dann täuscht man sich. Keine Kotze, kein Durchfall, keine Verwüstungen. Hirayama versieht seine Arbeit mit der Zufriedenheit und Gründlichkeit, die sein gesamtes Leben kennzeichnet. Anfangs hat er noch einen jungen Kollegen, der immer redet und nicht allzu zuverlässig ist. Einmal muss Hirayama dessen Schicht auch noch übernehmen, weil er von heute auf morgen kündigt. Es ist das einzige Mal, dass man ihn ungehalten sieht, diesen Mann, der so wenige Worte macht, dass man denken muss an Chaplin, Keaton, Tati. Das Leben ist ein Fluss in „Perfect Days“, der nur nach und nach Hinweise liefert, wer Hirayama ist, wo er herkommt, der Variation nur vorsichtig zulässt. Einmal wartet vor seiner Tür seine Nichte, die ausgebüchst ist. Einmal kommt er ein bisschen zu früh zu der Bar, die er gerne besucht, weil die Besitzerin sich von den Stammgästen immer überreden lässt, „House of the Rising Sun“ zu singen. Da wird er Zeuge, wie sie von einem Mann umarmt wird. Wir ahnen, dass Hirayama verliebt ist. Mit seiner alten Kamera macht er Fotos von Blättern. Nachts träumt er in Schwarzweiß.
„Perfect Days“ ist ein schöner Film. Man will Hirayama, so wunderbar zurückhaltend und zart gespielt von Kôji Yakusho, den man kennt aus Filmen wie „Babel“ oder „Shall We Dance?“, nicht mehr verlassen. Es ist Wim Wenders‘ bester Spielfilm seit vielen Jahren. Nachdem er das 76. Festival de Cannes mit einem Ausrufezeichen vor zehn Tagen begonnen hatte mit seiner Doku „Anselm“, setzt er nun fast am Schluss mit „Perfect Days“ noch ein Ausrufezeichen. Man hört Vergleiche mit Aki Kaurismäkis „Fallen Leaves“, der zwei Tage davor gelaufen war, aber vor allem erinnert der Film an Jim Jarmuschs „Paterson“, der 2016 im Wettbewerb von Cannes gelaufen war, mit Adam Driver als Busfahrer in New Jersey, auch so eine Ode an die wesentlichen Dinge. Sie alle, Wenders, Kaurismäki, Jarmusch, stehen auf den Schultern von Ozu, dem großen japanischen Meister, dessen Ruhe und Menschlichkeit bis heute strahlt. Und Wenders überlegen lässt, ob ein Schatten dunkler wird, wenn sich zwei Schatten überkreuzen. Das nächste Mal ist das nächste Mal. Jetzt ist jetzt. It's a new dawn, it's a new day, it's a new life, for me. Und wir fühlen uns gut.
Thomas Schultze.
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