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  • 4 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 17.08.2022

    „...“Übermorgen fahren mir nach Deutschland“, sagte die Mutter. „Für immer.“...“

    Mit diesem Satz beginnt ein Roman, der das Leben der Autorin widerspiegelt und dabei eine Menge tiefgreifender Themen beinhaltet. Es geht um eine komplizierte Mutter – Tochter – Beziehung, um Lüge und Wahrheit und um die Frage, was Heimat ist.
    Der Schriftstil ist häufig ernst und eine Spur melancholisch.
    Alles beginnt im Jahre 1984. Joanna flieht mit ihren 15jährigen Zwillingen Marta und Tomek aus Breslau in die Bundesrepublik. Joanna fragt sich, wieso ihre Mutter perfekt Deutsch spricht und es ihren Kindern nie beigebracht hat. Noch ahnt sie nicht, welche Lebenslüge sich dahinter verbirgt.
    Erst einmal erzählt Marta aus ihrem Leben. Sehr eindringlich wird das armselige Leben in Polen beschrieben. Mangel ist die Regel. Die Mutter arbeitet als Alleinerziehende hart. Trotzdem habe ich als Leser der Eindruck, dass sie ihr Privatleben nicht im Griff hat. Einerseits fehlt es an Ordnung und Regeln. Andererseits werden die ausgezeichneten Schulleistungen der Tochter als selbstverständlich hingenommen, während jeder noch so keine Erfolg des Sohnes eines Lobes wert ist. Martas Trauer darüber ist mit den Händen greifbar. Sie findet Halt und Liebe bei den Großeltern, die aber nicht ihre wirklichen Großeltern sind. Mit ihm führt sie auch Gespräche über die Lage in Polen.

    „...“Opa, warum arbeiten alle und trotzdem hat kaum jemand etwas davon?“ „Das ist eine der Fragen, mit denen wir uns nicht laut beschäftigen dürfen, wenn wir Probleme vermeiden wollen.“...“

    Angekommen in Deutschland sieht Marta zwar die Angebote in den Läden, doch das kann ihr Heimweh nicht mildern. Wieder fühlt sie sich allein gelassen. Die Mutter interessiert sich nicht für ihr Leben. Marta bemüht sich, die neue Sprache schnell zu lernen.

    „...Zum ersten Mal seit der Ausreise dachte ich: Es wird gut. Jetzt kam es nur auf mich selbst an, ich musste das Beste aus der Situation machen...“

    Ein Thema zieht sich wie eine roter Faden durch das Buch. Trotz dem besseren Leben und dem Studium der Medizin in Berlin bleibt für Marta Polen die Heimat. Sie geht mit offenen Augen durch die Zeit und sieht, dass auch in Deutschland vieles nicht in Ordnung ist. Die erstmalige Rückkehr nach Breslau nach der Wende wird sehr berührend und emotional beschrieben.
    Praktikum und Facharztausbildung macht Marta in der Schweiz. Wieder gilt es, sich in einem neuen Land und mit einer anderen Sprache zurecht zu finden. Der Kontakt zur Mutter ist nur noch sporadisch. Mit den Jahren aber wird ihr die Schweiz zur Heimat.
    Mittlerweile ist Marta 40 Jahre alt. Da passiert das, was der Klappentext des Buches ankündigt. Die Mutter stirbt. Ruth, eine nahe Bekannte, informiert Marta darüber, dass ihre Mutter nicht diejenige war, für die sie sich ausgegeben hat. Sie war in Wahrheit acht Jahre älter und trug einen anderen Namen. Ihre Lebensgeschichte bis zur Ankunft in Breslau, die sie allen erzählt hat, war eine Farce. Sie war Deutsche, nicht Polin.
    Es bleiben dann nur noch wenige Seiten, um zu erfahren, wie Marta damit umgeht.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es wirft Fragen auf, die nicht so einfach zu beantworten sind. Die Frage, wo für den einzelnen die Heimat ist, ist nur eine davon.

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  • 4 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heidi V., 03.09.2022

    Ganz selbstverständlich gehen wir davon aus, dass unsere Eltern die sind, für die wir sie halten und dass die Geschichte ihrer Vergangenheit wahr ist. Marta muss sich damit auseinandersetzen, dass ihre Mutter nicht die Frau war, die sie vorgab zu sein. Und das stürzt die anerkannte Psychiaterin nach dem Tod der Mutter, die die Tochter stets zurücksetzte und lieblos behandelte, in eine tiefe Krise.

    Doch dieser autobiographische Roman beginnt nicht, wie der Klappentext vermuten lässt, mit dem Tod und der Beerdigung der Mutter, sondern geht chronologisch vor und beginnt im Breslau des Jahres 1984, als die Mutter Jo(h)anna beschließt mit ihren beiden Zwillingen Marta und Tomek das kommunistische Polen zu verlassen und in den Westen zu fliehen. Gleichzeitig verlassen die drei damit auch ihre Ersatzfamilie - die Bukowskis-, was den Kindern die Stabilität im Leben nimmt und sie zwingt, sich früh mit den Widrigkeiten der Welt auseinanderzusetzen. Denn die Mutter ist nicht fähig die Kinder liebevoll und fürsorglich zu erziehen. Sie ist sehr um ihre Arbeit bemüht und kümmert sich um andere, sowie ihre eigenen Bedürfnisse, aber nur wenig um die Kinder. Des Weiteren erlebt Marta eine deutlich Ungleichbehandlung durch die Mutter im Vergleich zu ihrem Bruder Tomek, der der Mutter emotional näher zu stehen scheint und den sie mehr Wärme zukommen lässt als der sehr selbstständigen und unabhängigen Marta. Wie begleiten In dem Buch Marta auf ihrem Lebensweg von Polen nach Kiel, durch die schwierige Anfangszeit bis sie richtig deutsch sprechen und das Gymnasium besuchen kann, weiter durch das Medizinstudium an der Charité bis in die Schweiz zu ihren ärztlichen Stellen. Wir erleben wie Marta erwachsen und selbstständig wird, für sich und andere Verantwortung übernimmt, sich selbst auf die Suche nach dem leiblichen Vater begiebt und die Liebe und ihre Berufung findet. Immer wieder stößt man beim Lesen auf sie Unstimmigkeiten in Jo(h)annas Lebensgeschichte, so wie auch Marta das tut. Aus der Ich Perspektive begleitet man die Protagonistin und lernt auch so deren Gefühle kennen.

    Monika Hürlimanns Schreibstil ist angenehm leicht, man kommt gut in die Geschichte und ist schnell gefesselt. Die Protagonistin lernt man schnell sehr gut kennen und mit ihr ihre Gefühlswelt, die mich anfangs aufgrund ihrer Egozentrik und Kindlichkeit irritiert hat. Aber wir lesen hier eine Autobiographie! Nachdem ich mir das in Erinnerung gerufen habe und mich bei solchen Stellen gefragt habe wie ich mich fühlen und was ich denken würde, konnte ich mich sehr gut damit identifizieren. Auch Martas Nachforschungen zur Vergangenheit ihrer Mutter lassen letztendlich noch Fragen offen, aber auch hier gilt: Es ist kein Roman, sondern eine Autobiographie! Insgesamt hat mir das Buch seht gut gefallen und mich fasziniert. Die Lebensgeschichte ist spannend und fesselnd, ergreifend und schmerzhaft und dabei einfühlsam und trotzdem leicht geschrieben, ohne kitschig zu sein. Ein tolles Buch!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marek K., 10.08.2022

    Verifizierter Kommentar

    Genau so war es! Hautnah erlebbare Geschichte. Angenehm flüssig zu lesen.
    Ich stamme auch aus Polen und lebe in Deutschland, mein Bruder wohnt in der Schweiz. In diesem Roman habe ich mich wieder gefunden in der Zeit kurz vor der Wende im Ostblock, als Nahrungsmittel rationiert waren und man trotzdem stundenlang anstehen musste, um die Marken einzulösen. Oft ohne Erfolg. Und ich kenne die erste Zeit in einem neuen Land, wenn alles fremd ist und ich weiss, wie es ist, wenn das zunächst neue Land irgendwann zur zweiten Heimat wird. Das Buch lässt einen eintauchen in solche Welten, es zeigt die Dinge aus persönlichem Blickwinkel.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magnolia, 08.06.2023

    Die unnahbare Mutter

    „Wenn mein Roman Menschen dazu anregt, über ihre persönliche Wahrnehmung von Glück und den Begriff Heimat nachzudenken, über Dinge, die sie benötigen, um mit dem Widrigkeiten des Lebens positiv umzugehen, würde es mir sehr viel bedeuten.“ Dieser Schlusssatz von Monika Hürlimann verdeutlicht in aller Kürze, was sie veranlasst hat, „Mutters Lüge“ niederzuschreiben - einen Roman, der auf ihrer Lebensgeschichte basiert.

    Es ist Marta, deren Leben ich verfolge. In Polen ist sie mit ihrem Zwillingsbruder Tomek und ihrer Mutter Joanna, die sich später Johanna nennt, aufgewachsen. Es ist ein karges Leben dort und doch sind sie zufrieden, sie kennen nichts anderes. Marta war schon immer zielstrebig, sie bringt stets gute Noten heim und doch wird Tomek bevorzugt, die Mutter würdigt gefühlt jede Kleinigkeit an ihm, während sie, Marta, eher mitläuft. Lob oder gar Anerkennung kennt sie nicht. Eines Tages beschließt Mutter, nach Deutschland zu emigrieren. Der Neuanfang ist hart, aber sie beißen sich durch.

    Eine Lebensgeschichte, die sich durchweg spannend liest - Martas Stationen verfolge ich aufmerksam. Die Gleichgültigkeit ihrer Mutter macht ihr zeitlebens zu schaffen, sie sucht ihren unbekannten Vater, sucht nach ihren Wurzeln. Und wird erst dann mit der ganzen Wahrheit konfrontiert, als ihre Mutter nicht mehr lebt. Es ist eine aufwühlende Geschichte über ein dunkles Geheimnis, über Lügen und über das Verzeihen, auch wenn es schwer fällt. Über Liebe und Verrat, über Krankheiten und das Dasein für den anderen, ihn stützen, ihm einen Weg aus der Ausweglosigkeit aufzeigen, wenn nötig mit sanfter Gewalt.

    Sie musste sich immer wieder neu anpassen, sich in verschiedenen wirtschaftlichen und politischen Systemen zurechtfinden, musste Sprachen lernen und nicht nur einmal wechselten sie Wohnung, Schule und Bezugspersonen – sie lernte, flexibel mit all den Unwägbarkeiten umzugehen. War sie eher Außenseiterin oder gehörte sie doch dazu? Und - was ist Heimat?

    Die Geschichte liest sich spannend, die eher nüchterne Erzählweise ist voller intimer Momente, sehr emotional und doch nicht gefühlsdusselig. Das Dazwischen hat die Autorin gut gemeistert – für mein Empfinden hat sie den genau richtigen Ton getroffen.

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  • 5 Sterne

    Amaryllis 2, 02.01.2023

    Schwierige Kindheit führt zu spätem Glück
    Cover und die Gestaltung:

    Schlicht gehaltenes Cover. Es schaut eine junge Frau gen Himmel ins Morgen- oder Abendrot.

    Thema und die Geschichte:

    Joanna's dramatisierter Lebenslauf führt zunächst zur Heimatlosigkeit für ihre beiden Kinder. Die überstürzte Ausreise aus Polen traumatisiert die kleine Marta. Sie hat nur Bruder Tomek, der sie hänselt und mit ihr konkurriert. Das weckt ihren Ehrgeiz.

    Marta's Lebens-, Schul- und Karriere-Weg zur psychiatrischen Ärztin beginnt. Sie tritt beruflich ungefähr ins pädagogische Berufsfeld der Mutter. Ihr Arbeitsbereich ist allerdings extremer. Sie verlässt Kiel. Erarbeitet sich einen Studienplatz in Berlin, verlässt die abweisende Mutter, trifft im Studentenwohnheim mit verschiedensten Nationalitäten zusammen. Schließlich findet sie einen Arbeitsplatz in der Schweiz. Die ruhige Landschaft und freundliche Menschen tun ihr gut. Endlich kommt sie an, doch der Beruf ist sehr anstrengend.

    Wie findest du den Schreibstil?

    Manchmal klingt das Private wie im Märchen, also streckenweise geschönt und unrealistisch. Informativ lässt die Autorin oft tiefe Einblicke in Marta's und damit ihre Seele zu. Sehr intim. Käsebrot und Tee. Ganz simpel und bodenständig bescheidene Alltags-Szenen. Andrerseits fünfzehn Gänge an Weihnachten. Sie findet gesunde Methoden, um sich zu entspannen. Fährt Rad, wandert, schwimmt. Zu Beginn oft allein. Wie hält sie diese Einsamkeit aus. Sie arbeitet mit Problemfällen.

    Haben dir die Figuren gefallen? Sind sie authentisch?

    Marta, ist sehr früh Selbstversorgerin, ihre Mutter ist berufsbedingt kaum Zuhause. Sie wäscht ihre Wäsche jeden Abend selbst.

    Joanna geht in ihrem Beruf als Sonderschulpaedagogin auf, vernachlässigt deswegen vor allem ihre eigene Tochter. Man kann nicht alles gleichzeitig tun.

    Tomek ist ebenfalls überfordert mit der Mutter, die jetzt Rentnerin ist. Marta bleibt in der Schweiz etabliert. Der nimmt Drogen, arbeitet nicht mehr. Marta holt ihren Bruder zu sich. Kleine Szenen aus ihrer Berufstätigkeit: Marta begutachtet einen Häftling und medikamentiert eine verwirrte Wahn-Patientin. Ein Beruf, der sie ausfüllt, zuletzt aber überfordert.

    Familie Bukowski, Oma und Opa, Tante Elisabeth, Heike, Kurt, Patrik geben Marta Halt. Sie verhelfen der alleinerziehenden Joanna zur Flucht. Sie wurde erst spät schwanger, hatte es mit Zwillingen im fortgeschrittenen Alter ohne Ehemann wirklich schwer.

    Joanna ist überfordert. Marta denkt viel über deren merkwürdiges Verhalten nach, liest viel und möchte insgesamt unabhängig werden.

    Sie möchte gefühlsmäßig der Mutter eigentlich nicht nacheifern, sondern sich einfühlen, legt aber wie sie den Schwerpunkt auf den Beruf, bleibt selbst kinderlos.

    Warum ist das Buch interessant für dich?

    Tiefere Einblicke in eine verarmte polnische Familie hinein, in deren andersartiges soziales Umfeld und deren Freundeskreis im allgemeinen sowie im besonderen sowie deren dringendem Bedürfnis nach einem besseren Leben. Suchte sie nur ihren Vorteil. Sie raucht, blickt zum Aquarium, liebt ihre Rosen, Meerschweinchen und die stummen Fische, kommentiert wichtige zwischenmenschliche Ereignisse im Leben ihrer Tochter nicht. Schickt Marta zu Verwandten und Bekannten. Zieht andere Menschen der eigenen Tochter vor. Eine ihrer Sonder- Schülerinnen beispielsweise. Das ist sehr bitter. Die Tochter will die Wahrheit wissen, sie leidet sehr unter der fehlenden Mutterliebe.

    die Autorin an sich, andere Werke:

    Hat mit Hilfe von Büchern den Aufstieg und Abschied geschafft und selbst jetzt ihre autobiografische Geschichte veröffentlicht. Fürs Medizinstudium musste sie sehr viel Fachliteratur lesen.

    Meinung und Kritik:

    Die Lebenslüge der Mutter ermöglicht den Kindern Wohlstand. Was mir persönlich nicht so gefällt ist eben diese Gefühlskälte zwischen Mutter und Kindern. Man kann es vielleicht besser verstehen, wenn man eine ähnlich distanzierte Beziehung zur Mutter hatte.

    Empfehlung für andere Leser mit Fazit:

    Der american dream auf polnisch-deutsch. Ich freue mich mit Marta/Monika. Viele ihrer Träume wurden wahr. Sie konnte die ungerade persönliche Mutter-Tochter-Beziehung nicht begradigen jedoch kompensieren. Ihre Mutter ist verstorben. Marta konnte ihre Mutter nicht aufgeben, wollte sie verstehen, schaffte es leider bis zuletzt nicht, die Distanz zu überwinden. Konnte sie mit ihrer Arbeit das Phänomen verstehen.

    Für Leser mit Interesse an einem außergewöhnlichen Lebensweg aus der Armut zum Erfolg und psychologischen Themen. Marta findet eine neue Heimat mit Freunden und Unterstützern. Sie ist trotz der erlebten Lieblosigkeit zu langjährigen befriedigenden Freundschaften und zwischenmenschlichen, auch sexuellen Kontakten fähig. Sie hat insgesamt großes Glück gehabt, führt eine eigene Praxis.

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  • 4 Sterne

    Svenja K., 22.10.2023

    Der Buch Text hat mich schon sehr neugierig gemacht und ich hab mich auf eine spanende Geschichte gefreut.

    Marta flieht mit ihrer Familie aus Polen nach Deutschland. Hier baut sich sie Familie ein neues Leben auf. Marta hegt aber immer öfter Zweifel an der Lebensgeschichte ihrer Mutter. Eine spannende Geschichte beginnt, in der so manches Geheimnis aufgedeckt werden wird.

    Meine Bewertung für das Buch kann ich nicht ganz ohne zu Spoilern schreiben. Deswegen, wer nicht gern gespoilert werden möchte, bitte nicht weiter lesen. Das Buch hat mir sehr gefallen! Es hat mich bewegt und berührt. Ich stelle es mir unglaublich schwierig vor wenn man sein ganzes Leben auf der Suche nach sich selbst und seiner Identität ist. Marta ist in meinen Augen und unglaublich starker Mensch. Ihr neues Leben in Deutschland hat sie als Chance angenommen. Obwohl sie die Sprache nicht kannte und niemanden hatte der ihr beistehen konnte, hat sie sich schnell in das neue Sein integriert. Der Kampf um die Liebe und die Anerkennung zu ihrer Mutter hat mich oft sehr bewegt und mich traurig gestimmt. Die Mutter konnte durch die Erlebnisse in ihrem Leben ihren beiden Kindern nicht das geben was sie benötigt hätten, ganz besonders in der neuen und fremden Umgebung! Hier die Familie als Einheit für einander da sein müssen! Aber Marta ist für mich ein Beispiel das man alles schaffen kann wenn man nur an seine Wünsche glaubt! Sie hat weder die Unterstützung noch die Anerkennung ihrer Familie erhalten und trotzdem alles schaffen können was sie sich vorgestellt hat! Im Gegenteil, sie musste trotzdem stark sein und für Mutter und Bruder da sein! Was für eine bewegende Geschichte. Für mich ist der Schreibstile super gewesen. Das Cover hätte anders gewählt. Ich finde es erinnert eher an ein Teenager Buch als an so eine tiefgründige Geschichte. Einen Stern Abzug gebe ich weil der Titel der Geschichte falsche Erwartungen schürt. Es geht in der Geschichte nicht primär um die Geheimnisse der Mutter. Im Vordergrund steht Marta mit ihrer Biografie. Ich finde der Titel weckt falsche Erwartungen die so im Buch nicht erfüllt werden. Ich frage mich auch warum Marta ihre Mutter nie ganz konkret auf alle ihre vielen Fragen angesprochen hat. Am Ende war es zu spät! Viele Fragen konnten so für sie wahrscheinlich nie zu ihrer Zufriedenheit aufgelöst werden! Für mich aber ein tolles Buch über eine bewegende Geschichte!

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  • 4 Sterne

    MissMcQueen, 24.03.2023

    Mutters Lüge von Monika Hürlimann ist ein auf der Autobiografie der Autorin beruhender Roman.
    Das Buch beginnt in der Kindheit von Marta, sie erzählt von ihrem Leben zu Hause, mit ihrem Zwillingsbruder Tomek & der alleinerziehenden Mutter in einem kommunistischen Polen. Als die Zwillinge fünfzehn Jahre alt sind, flieht die Mutter mit ihnen nach Deutschland, genauer gesagt nach Kiel. Nach ihrem dortigen Medizinstudium zieht Marta in die Schweiz, arbeitet dort als erfolgreiche Psychiaterin. Und noch immer nagt es an Marta, dass die Mutter schon ihr ganzes Leben lang Tomek bevorzugt behandelt. Doch nach dem Tod ihrer Mutter deckt Marta ein gut gehütetes Familiengeheimnis auf, welches einiges erklären…

    Der Roman wirkt dabei durch den Stil der Erzählung wie ein gut ausgearbeitetes Tagebuch, die einzelnen Absätze passten für mich gedanklich nicht immer ganz zusammen. Dadurch fühlte ich mich der Protagonistin zwar nahe, aber irgendwie nahm es stellenweise auch die Spannung aus dem Buch. Auch die laut Klappentext & vor allem Buchtitel vielversprechende „Lüge“ kam mir dafür, dass sie scheinbar das Hauptthema des Romans ist, deutlich zu kurz.
    Pluspunkt gibt es aber für Geschichtsinteressierte, da man aus erster Hand einiges über den Kommunismus in Polen um das Jahr 1984 sowie das eher selten einfache Leben von Flüchtlingen kennenlernt & wieder einmal die große Frage aufkommt, was Heimat eigentlich ausmacht.

    Final möchte ich niemandem von diesem Buch abraten, kann aber auch keine uneingeschränkte Empfehlung geben, da ich denke, dass dies ein Roman ist, über den sich alle Interessierten selbst ein Bild machen müssen.

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  • 4 Sterne

    petra K., 22.01.2024

    Diese Erzählung hat mir persönlich ganz neue Eindrücke in eine polnische Kindheit unter dem damaligen kommunistischen Regime gegeben. Die Kindheit/Jugendzeit ist in ihrer Darstellung etwas oberflächlich geblieben. Einige Stellen im Verlauf des Buches empfand ich als etwas langatmig und es viel mir schwer, diese nicht einfach zu überfliegen. Trotzdem zeichne ich die Beurteilung mit 4 Sternen aus, denn die hier aufgegriffene Thematik bleibt authentisch und schenkt dem Leser die Möglichkeit, neue Blickrichtungen auf unterschiedliche Themen einzunehmen. Es regt zum Nachdenken an: was weiss man selbst über die Zeit des kommunistischen Polens? Wie und wo erlebt man selbst die Migrationsschwierigkeiten von Kindern und was trägt man persönlich dazu bei? Wie beeinflussen Familiengeheimnisse ein ganzes Leben? Das Alles macht dieses Buch für mich wertvoll.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schaebelchen, 29.07.2022

    Die Autorin schreibt ihre Lebensgeschichte, welche im tiefsten Polen beginnt, über Westdeutschland in die Schweiz führt. Ihr Schicksal ist äußerst bewegend, sie fühlt sich von ihrer Mutter seit ihrer Kindheit nicht geliebt und versucht dennoch, sie zu verstehen. Erst nach ihrem Tod kommt sie der Frage nach dem Warum etwas näher, aber es bleiben Fragen offen.

    Trotz vieler Widrigkeiten legt sie eine berufliche Karriere hin, die sehr erstaunlich ist.

    Diese Biographie hallt noch einige Zeit nach und ist tiefgreifend.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bärbel M., 31.12.2022

    Mein Fazit:
    Das Cover ist wunderschön gestaltet und gefällt mir sehr gut. Es strahlt soviel Melancholie aus.....

    Für mich ist " Mutters Lüge " eine Reise in die Vergangenheit, denn meine Mutter stammt aus Breslau und sie mußte mit ihrer Mutter und 6 Geschwistern aus Breslau fliehen .

    Die Hauptprotagonistin Marta und ihr Bruder Tomek sind noch klein, als sie mit ihrer Mutter aus Breslau nach Deutschland fliehen. Was sind die Gründe dafür und welches Geheimnis umgibt die Mutter? Ihre Kindheit verläuft eigentlich schön , nur das sie häufig sich selbst überlassen sind. So wie viele andere Kinder in dieser Zeit......

    Marta ist ein ganz toller Charakter. Trotz der fehlenden Liebe und Gefühlskälte ihrer Mutter , entwickelt sich Marta sehr gut in Deutschland. Sie möchte Ärztin werden und ihre Erfolge muss sie sich hart erkämpfen. Ihr Bruder Tomek dagegen wird von der Mutter vergöttert. Trotzalledem liebt Marta ihren Bruder. Ihr harter Lebensweg hat mich emotional sehr berührt und tief beeindruckt. Was für eine starke Frau......

    Der Schreibstil der Autorin ist sehr lebendig, modern und mitreißend . Ab und an ist die Geschichte etwas langatmig, aber trotzdem sehr gefühlvoll und mit viel Herzblut geschrieben. Es flossen einige Tränchen , besonders als das Geheimnis der Mutter ans Licht kam. Was mich am meisten betroffen gemacht hat, war die Kälte der Mutter gegenüber Marta. Kein liebes Wort zu bekommen kenne ich von meiner Mutter. Ein sehr berührendes Epos voller Emotionen und großer Gefühle , was ich sehr gerne gelesen habe.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Yolanda H., 11.08.2022

    Marta flüchtet mit ihrer Mutter und ihrem Zwillingsbruder von Polen nach Deutschland. Sie ahnt nicht, dass ihr Leben auf den Lügen ihrer Mutter aufbauen wird. In einem fremden Land beginnt die Reise in eine ungewisse Zukunft und die Suche nach Wahrheit, Geborgenheit, Liebe und dem Ort der sich Heimat nennt.

    Der Klappentext hat mich direkt angesprochen als ich auf diese Leserunde gestossen bin, das Buchcover jedoch erinnert eher an einen Jugendroman. Die Schriftart hat mich persönlich etwas irritiert, liegt wahrscheinlich daran, dass ich in dieser Schriftart noch kein Buch gelesen habe.

    In die Geschichte bin ich anfangs sehr gut eingestiegen und habe mich irgendwie auch gefreut das Leben von Marta zu «lesen» und zu begleiten. Schwierig waren manchmal die Gedankensprünge der Autorin und es war ein wenig anstrengend dran zu bleiben. Marta ist mir recht sympathisch und vor allem eine sehr mutige Frau mit all dem was sie erlebt und erreicht hat. Es sind viele Personen in Martas Leben die eine Rolle spielen oder gespielt haben und doch geht die Beziehung zu ihrer Mutter in diesem Buch leider unter, auch wenn es eine distanzierte Beziehung war. Persönlich habe ich mir vorgestellt, das die Geschichte mit dem Tod der Mutter beginnt und Marta dann ihre eigene Vergangenheit aufarbeitet. Letztendlich ist dieses Buch die Lebensgeschichte von Marta, die Lüge kommt erst am Ende des Buches und dann ist es auch schon fast zu Ende.

    Insgesamt finde ich die Lebensgeschichte sehr interessant und mich hat es auch oft traurig gestimmt was Marta erlebt hat. Wer gerne «harte Kost» liest und nicht ein klassisches Buch erwartet, welches inhaltlich immer wieder in die Vergangenheit springt im Sinne einer Geschichte die in der Gegenwart erzählt wird mit Rückblicken, der ist bei diesem Roman richtig.

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  • 2 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Stefanie M., 09.02.2023

    Ich fand das Buch von der Thematik Interessant: die Beschreibungen zum Kommunismus, dem Leben in Polen und Deutschland zu der damaligen Zeit und die grosse Lüge. Leider erfahren wir erst (zu) spät, was es mit der Lüge auf sich hat. So dass wenig Zeit bleibt, genauer und vertiefter darauf einzugehen. Für mich bleiben, wie von einigen anderen erwähnt, noch viele Fragen offen. Und die Anspielung auf das Geheimnis in der Familie von Patrik hätte ich auch nicht gebraucht… Schade!

    Nichtsdestotrotz ist es bemerkenswert, wie stark Marta ist und sich durch ihr nicht immer einfaches Leben durchkämpft - und nie den Mut verliert. Und genau das ist es auch, was ich aus dem Buch mitnehme.

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