Schottische Katzen kennen den Weg
Ein neuer Miss-Isabel-Roman
Isabel Dalhousie weiß einiges über Sehnsüchte zu erzählen. Doch anstatt ihr eigenes Glück zu suchen, fühlt sich die Philosophin dem ihrer Mitmenschen verpflichtet. In einer Stadt wie Edinburgh scheint es den Katzen vorbehalten...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Schottische Katzen kennen den Weg “
Isabel Dalhousie weiß einiges über Sehnsüchte zu erzählen. Doch anstatt ihr eigenes Glück zu suchen, fühlt sich die Philosophin dem ihrer Mitmenschen verpflichtet. In einer Stadt wie Edinburgh scheint es den Katzen vorbehalten zu sein, moralische Zwickmühlen und emotionales Chaos zu vermeiden. Isabel gelingt das nicht, und so hat sie sich schnell in einem Wollknäuel widerstreitender Gefühle verheddert.<br />
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Klappentext zu „Schottische Katzen kennen den Weg “
Wohlhabend, attraktiv, liebenswert - und dennoch einsam: Isabel Dalhouise weiß einiges über Sehnsüchte zu erzählen. Doch anstatt ihr eigenes Glück zu suchen, fühlt sich die Philosophin dem ihrer Mitmenschen verpflichtet. Isabel, 41, Erbin eines großen Vermögens, das sie durch anonyme Spenden laufend verkleinert und in ihr Werk - die "Zeitschrift für angewandte Ethik" - einbringt, ist nicht etwa neugierig. Vielmehr leitet sie aus jeder Begegnung mit anderen, und sei sie noch so flüchtig, eine gewisse moralische Bindung ab. Als sie bei einer Vernissage in Edinburgh auf ein ungewöhnliches Paar aus den Vereinigten Staaten trifft, spürt sie eine seltsam bedrohliche Spannung zwischen den beiden Besuchern. Sie beschließt, das Geheimnis zu lüften, das zwischen den Eheleuten zu schweben scheint. Und die Liebe gibt ihr noch mehr Rätsel auf. Warum sieht ihre engste Vertraute und Nichte Cat nicht, dass ihr neuer Verehrer sie enttäuschen wird? Und wie soll sie ihrem vierzehn Jahre jüngeren Weggefährten Hugo ihre Liebe gestehen, ohne die Freundschaft aufs Spiel zu setzen? In einer Stadt wie Edinburgh scheint es den Katzen vorbehalten zu sein, moralische Zwickmühlen und emotionales Chaos zu vermeiden. Denn sie kümmern sich nur um ihr eigenes Leben. Das dürfte Isabel nie gelingen.
Lese-Probe zu „Schottische Katzen kennen den Weg “
Eigentlich ist es ganz natürlich, sich für die Angelegenheiten anderer Leute zu interessieren; so natürlich, dass selbst eine Katze, die auf einer Mauer ihr Nickerchen hält, noch mit halbem Auge die Passanten beobachtet, die unten vorbeigehen. Zwischen so einer Neugier, die erlaubt ist, und Schnüffelei, die sich nicht gehört, liegt allerdings eine Grenze, die manche Menschen einfach nicht sehen, selbst dann nicht, wenn die Grenze rot markiert und mit deutlichen Warnhinweisen versehen ist.Isabel stellte ihren Stuhl anders hin. Sie saß am Fenster des Cafés Glass and Thompson, das sich am höchsten Punkt der Dundas Street befindet, da, wo sie nach Canonmills steil bergab fällt. Von dieser Stelle aus konnte man in der Ferne die Hügel von Fife erkennen: dunkelgrün, bei diesem Licht, manchmal auch hellblau, wie vom Meer aufgeweicht - ein ständig wechselndes Farbenspiel. Isabel mochte dieses Café, ein ehemaliger Laden, in dem die Schaufenster zu Sitzplätzen für Gäste umgebaut worden waren. Normalerweise war es in Edinburgh zu kalt, um seinen Kaffee draußen im Freien zu trinken, außer in den wenigen Wochen im Hochsommer, wenn sich die Gäste in den Freisitzen auf den Bürgersteigen breitmachten, zögerlich, als rechneten sie jeden Moment mit einer Zurechtweisung durch die Elemente. Das hier war ein Kompromiss - im Fenster zu sitzen, durch eine Scheibe geschützt, und trotzdem das Gefühl zu haben, man würde am Leben draußen teilnehmen.
Isabel schob ihren Stuhl näher ans Fenster, um sehen zu können, was auf der anderen Straßenseite passierte. Die Dundas Street war eine Galeriemeile. Einige Galerien waren gut etabliert, die Scottish Gallery und die Open Eye, andere kämpften ums Überleben, mit den Arbeiten junger Künstler, die von sich überzeugt waren und an eine große Zukunft glaubten. Die meisten wären selbstverständlich enttäuscht, wenn sich herausstellte, dass die Welt ihre Überzeugung nicht teilte, aber sie versuchten es dennoch und würden es auch weiterhin versuchen. In
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einer dieser Galerien fand gerade eine Vernissage statt, und Isabel beobachtete die flanierenden Besucher. Vor dem Eingang hatte sich eine kleine eingeschworene Gruppe Raucher versammelt und zog an ihren Zigaretten. Angestrengt versuchte Isabel, einen der Raucher genauer zu erkennen, einen großen Mann in einem blauen Jackett, der lebhaft auf eine Frau neben sich einredete und gestikulierte, um irgendeine intime Mitteilung in seiner Rede zu unterstreichen. Irgendwie kam er ihr bekannt vor, aber aus der Entfernung und dem Blickwinkel war er schwer zu erkennen. Plötzlich hörte der Mann in dem blauen Jackett auf zu gestikulieren, beugte sich vor und legte eine Hand auf die Schulter der Frau. Sie trat ein Stück zur Seite, als wollte sie ihn abwimmeln, aber er klammerte sich an sie. Ihre Hand bewegte sich nach oben, als wollte sie seine Finger mit Gewalt von ihrer Schulter entfernen. Die ganze Zeit lachte sie dabei, wie Isabel deutlich sah. Seltsam, dachte sie, ein Streit, der in der Sprache des Lächelns ausgetragen wurde.
Irritierender allerdings fand sie, dass jetzt ein Auto -ein teures, dezentes, von unbekannter Marke, aber unmissverständlicher Erscheinung - am Straßenrand vorfuhr, direkt auf der Höhe von Isabels Fenster. Das Auto hielt an, und ein Mann und eine Frau tauchten daraus auf. Sie standen im Parkverbot, und Isabel sah, wie der Mann die Fernbedienung zur automatischen Türverriegelung an seinem Schlüsselring drückte. Man darf hier nur anhalten, um etwas abzuliefern, dachte sie, aber nicht parken. Wissen die das nicht? Leute, die solche Autos fahren, meinen, für sie gelten die Verkehrsregeln nicht, die andere Leute mit bescheideneren Autos und kleineren Geldbeuteln davon abhalten, hier zu parken. Diese Leute können es sich auch leisten, die Strafzettel zu zahlen, für sie ist das Kleingeld. Isabel merkte, wie Ärger in ihr hochstieg, und kurz darauf schlug der Ärger in Feindseligkeit um. Unwillkürlich empfand sie Abneigung gegen die beiden, gegen den Mann und die Frau, die neben ihrem dicken Auto standen, wegen ihrer Überheblichkeit.
Sie sah hinunter auf die Kaffeetasse vor sich, dann blickte sie wieder auf. Nein, ermahnte sie sich, das gehört sich nicht. Man darf Leute, die man nicht kennt, nicht einfach so ablehnen. Schließlich wusste sie nichts über die beiden, außer, dass sie anscheinend meinten, das Recht zu haben, die Regeln, an die sich unsereins zu halten hatte, zu ignorieren. Aber vielleicht wussten sie ja gar nicht, dass man hier nicht parken durfte. Vielleicht wussten sie es deswegen nicht, weil sie aus einem anderen Land kamen, aus einem Land, in dem zwei parallel durchgezogene gelbe Linien geradezu eine Aufforderung zum Parken bedeuteten. Und noch während sie das dachte, fiel ihr auch schon auf, dass die beiden tatsächlich nicht aus Edinburgh kamen. Ihre Kleidung war anders und auch ihre Hautfarbe. Diese Leute hatten sich in der Sonne aufgehalten, und ihre Kleidung sah frisch und chemisch gereinigt aus, so wie schottische Kleidung nie aussah. Schottische Kleidung war weich, ein bisschen zerknittert, und sie wirkte irgendwie bequem, eigentlich so wie die Schotten selbst.
Isabel reckte den Hals. Die beiden entfernten sich vom Auto, blieben kurz stehen, der Mann, um einiges älter als die Frau, zeigte auf eine Tür, und die Frau sagte etwas zu ihm. Isabel sah, wie sie ihr bedrucktes Halstuch zurechtzupfte und auf ihre Armbanduhr schaute, ein kleiner Ring aus Gold, der die Sonne einfing, als die Frau ihren Arm bewegte. Der Mann nickte, und sie stiegen die Stufen hoch, die zum Eingang der Scottish Gallery führten. Isabel lehnte sich zurück. Eigentlich war daran überhaupt nichts Ungewöhnliches: Ein wohlhabendes Paar von außerhalb fährt in die Stadt, stellt seinen Wagen - aus Unwissenheit, nicht aus Überheblichkeit - an einer Stelle ab, wo es nicht erlaubt ist, und betritt dann eine der Galerien. Das war alles nichts Besonderes, bis auf eines: Isabel hatte das Gesicht des Mannes gesehen, das von der Bell'schen Gesichtslähmung verzerrt war, eine für diese Krankheit typische Fratze. Im Gegensatz dazu war das Gesicht der Frau wunderschön - falls man die regelmäßigen Gesichtszüge einer Renaissancemadonna, weich, gleichmütig, weiblich, reizvoll fand.Die beiden gehen mich nichts an, dachte sie.
Irritierender allerdings fand sie, dass jetzt ein Auto -ein teures, dezentes, von unbekannter Marke, aber unmissverständlicher Erscheinung - am Straßenrand vorfuhr, direkt auf der Höhe von Isabels Fenster. Das Auto hielt an, und ein Mann und eine Frau tauchten daraus auf. Sie standen im Parkverbot, und Isabel sah, wie der Mann die Fernbedienung zur automatischen Türverriegelung an seinem Schlüsselring drückte. Man darf hier nur anhalten, um etwas abzuliefern, dachte sie, aber nicht parken. Wissen die das nicht? Leute, die solche Autos fahren, meinen, für sie gelten die Verkehrsregeln nicht, die andere Leute mit bescheideneren Autos und kleineren Geldbeuteln davon abhalten, hier zu parken. Diese Leute können es sich auch leisten, die Strafzettel zu zahlen, für sie ist das Kleingeld. Isabel merkte, wie Ärger in ihr hochstieg, und kurz darauf schlug der Ärger in Feindseligkeit um. Unwillkürlich empfand sie Abneigung gegen die beiden, gegen den Mann und die Frau, die neben ihrem dicken Auto standen, wegen ihrer Überheblichkeit.
Sie sah hinunter auf die Kaffeetasse vor sich, dann blickte sie wieder auf. Nein, ermahnte sie sich, das gehört sich nicht. Man darf Leute, die man nicht kennt, nicht einfach so ablehnen. Schließlich wusste sie nichts über die beiden, außer, dass sie anscheinend meinten, das Recht zu haben, die Regeln, an die sich unsereins zu halten hatte, zu ignorieren. Aber vielleicht wussten sie ja gar nicht, dass man hier nicht parken durfte. Vielleicht wussten sie es deswegen nicht, weil sie aus einem anderen Land kamen, aus einem Land, in dem zwei parallel durchgezogene gelbe Linien geradezu eine Aufforderung zum Parken bedeuteten. Und noch während sie das dachte, fiel ihr auch schon auf, dass die beiden tatsächlich nicht aus Edinburgh kamen. Ihre Kleidung war anders und auch ihre Hautfarbe. Diese Leute hatten sich in der Sonne aufgehalten, und ihre Kleidung sah frisch und chemisch gereinigt aus, so wie schottische Kleidung nie aussah. Schottische Kleidung war weich, ein bisschen zerknittert, und sie wirkte irgendwie bequem, eigentlich so wie die Schotten selbst.
Isabel reckte den Hals. Die beiden entfernten sich vom Auto, blieben kurz stehen, der Mann, um einiges älter als die Frau, zeigte auf eine Tür, und die Frau sagte etwas zu ihm. Isabel sah, wie sie ihr bedrucktes Halstuch zurechtzupfte und auf ihre Armbanduhr schaute, ein kleiner Ring aus Gold, der die Sonne einfing, als die Frau ihren Arm bewegte. Der Mann nickte, und sie stiegen die Stufen hoch, die zum Eingang der Scottish Gallery führten. Isabel lehnte sich zurück. Eigentlich war daran überhaupt nichts Ungewöhnliches: Ein wohlhabendes Paar von außerhalb fährt in die Stadt, stellt seinen Wagen - aus Unwissenheit, nicht aus Überheblichkeit - an einer Stelle ab, wo es nicht erlaubt ist, und betritt dann eine der Galerien. Das war alles nichts Besonderes, bis auf eines: Isabel hatte das Gesicht des Mannes gesehen, das von der Bell'schen Gesichtslähmung verzerrt war, eine für diese Krankheit typische Fratze. Im Gegensatz dazu war das Gesicht der Frau wunderschön - falls man die regelmäßigen Gesichtszüge einer Renaissancemadonna, weich, gleichmütig, weiblich, reizvoll fand.Die beiden gehen mich nichts an, dachte sie.
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Autoren-Porträt von Alexander McCall Smith
Alexander McCall Smith, Jg. 1948, wuchs in Zimbabwe und Schottland auf und lebt in Edinburgh mit seiner Frau, zwei Kindern und einer Katze. Er war bis vor kurzem Professor für Medizinrecht. Der erklärte Musikliebhaber spielt das Fagott, unter anderem im 'Really Terrible Orchestra', das er mit gegründet hat. Er veröffentlichte zahlreiche Fach- und Kinderbücher, bevor ihm mit der 'The No. 1 Ladies' Detective Agency' und der Krimi-Reihe mit Isabel Dalhousie Welterfolge gelangen. Die Romane dieser Reihe werden in 42 Ländern veröffentlicht.
Bibliographische Angaben
- Autor: Alexander McCall Smith
- 2010, 319 Seiten, Maße: 11,8 x 18,9 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung: Stegers, Thomas
- Übersetzer: Thomas Stegers
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453434641
- ISBN-13: 9783453434646
Rezension zu „Schottische Katzen kennen den Weg “
"Das Erfolgsrezept von Alexander McCall Smith: ansteckende Heiterkeit und gesunder Menschenverstand."
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