Das fünfte Grab des Königs / Fargo Adventures Bd.4
Ein Fargo-Roman
Ein gigantischer Schatz, zwei waghalsige Schatzjäger, drei skrupellose Verbrecher, die bereit sind für das Gold zu töten...
Ein neuer explosiver Fall für das Schatzjäger-Pärchen Sam und Remi Fargo: Bei der...
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Produktinformationen zu „Das fünfte Grab des Königs / Fargo Adventures Bd.4 “
Ein gigantischer Schatz, zwei waghalsige Schatzjäger, drei skrupellose Verbrecher, die bereit sind für das Gold zu töten...
Ein neuer explosiver Fall für das Schatzjäger-Pärchen Sam und Remi Fargo: Bei der Bergung eines geheimnisvollen Manuskripts stoßen die beiden auf einen Spur zum Grabmal des legendären Hunnenkönigs Attila! Quer durch Europa führt sie diese lebensgefährliche "Schnitzeljagd" - denn die Fargos sind nicht die Einzigen, die Attilas Schatz finden wollen.
Klappentext zu „Das fünfte Grab des Königs / Fargo Adventures Bd.4 “
Ein gigantischer Schatz, zwei waghalsige Schatzjäger, drei skrupellose Verbrecher, die bereit sind für das Gold zu töten ...Die Schatzjäger Sam und Remi Fargo helfen einem befreundeten Archäologen, ein geheimnisvolles Manuskript zu bergen. Darin entdecken sie einen Hinweis auf eine noch wertvollere Beute: das Grabmal des Hunnenkönigs Attila. Ihre Suche führt sie durch ganz Europa. Dabei wird immer deutlicher, dass sie nicht die einzigen sind, die dem unermesslichen Schatz auf der Spur sind - und mindestens einer ihrer Konkurrenten geht sogar über Leichen, um das Gold des Hunnenkönigs in die Finger zu kriegen.
Archäologie, Action und Humor für Indiana-Jones-Fans! Verpassen Sie kein Abenteuer des Schatzjäger-Ehepaars Sam und Remi Fargo. Alle Romane sind einzeln lesbar.
Lese-Probe zu „Das fünfte Grab des Königs / Fargo Adventures Bd.4 “
Das fünfte Grab des Königs von Clive Cussler und Thomas PerryAus dem Englischen von Michael Kubiak
1 PANNONIEN, 453 N. CHR.
Das Lager der Barbaren war von riesigen ausmaßen. es war eine große Stadt, die je nach Laune ihres unumstrittenen Herrschers, des Großkönigs, von Ort zu Ort zog. Aber im ungewissen licht dieses heraufziehenden Tages herrschte in ihr das vollkommene Chaos. hunderttausende Krieger, ihre kreischenden Frauen und ihre nicht zu bändigenden Kinder rannten durcheinander. hunderttausende Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen blökten und wieherten in der allgemeinen Aufregung und füllten den morgen mit einem ohrenbetäubenden Inferno aus lärm. Hinzu kam der Gestank des Viehs, der sich mit dem Qualm zehntausender gleichzeitig entfachter Lagerfeuer mischte.
Priskos' Diener hatte seinen Herrn in dem sicheren Bewusstsein aus dem Bett gezerrt, dass in diesem plötzlichen Aufruhr der barbarischen Horden ihr Leben ernstlich bedroht war. Priskos eilte über das unwegsame Gelände und achtete so gut wie möglich darauf, sich nicht in einer tiefen Wagenspur den Fuß zu verstauchen oder in ein Erdloch zu treten. Er folgte Ellak, wobei er vergeblich versuchte, mit ihm Schritt zu halten. Er trug nur leichte Sandalen, die lediglich dafür gemacht waren, über das glatte Pflaster von Konstantinopel zu schlendern. Ellak, berühmter Kämpfer und Nachfahr eines Geschlechts berühmter Krieger, hatte dank seiner Kraft und Schnelligkeit das Erwachsenenalter erreicht.
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Als Priskos das imposante Tierhautzelt des Großkönigs erblickte - der Pfahl in seiner Mitte war so hoch wie eine römische Villa und seine Grundfläche groß genug, um hunderten Platz zu bieten -, konnte er lautes Jammern und schreien hören und wusste, was während der Nacht geschehen sein musste. er verlangsamte seinen Schritt so weit, dass er seine aufrechte Haltung und die römische Würde beibehielt. er war Diplomat und hatte daher gleichzeitig die Aufgabe, die Ereignisse dieses historisch bedeutsamen Tages schriftlich zu fixieren. Ellak, der Sohn des Großkönigs, hatte ihn geholt, weil Priskos im Umkreis vieler Leugen der gelehrteste Mann war und vielleicht wusste, wie man das Leben des Großkönigs retten konnte. aber das Jammern konnte durchaus bedeuten, dass sie zu spät kamen.
Priskos ließ sich seine angst nicht anmerken. Die Barbaren versperrten ihm den Weg, rannten aufgeregt herum und stachelten sich gegenseitig zu Raserei an. Wie Hunde konnten sie die Angst wittern. Seit ihrer Geburt waren sie ausgebildete und erfahrene Mörder, die sich mit äußerster Grausamkeit den Weg vom fernsten Asien bis nach Europa gebahnt hatten. Wenn sie lautes Gebrüll hörten, kamen sie herausgerannt, aber stets mit gezückten Schwertern und Dolchen, die ebenso zu ihnen gehörten wie Hände und Füße. Wenn heute jedoch einer von ihnen bei ihm - einem Fremden - Angst spüren sollte, so würde er ihn ohne Vorwarnung in Stücke reißen.
Ellak führte ihn in das gewaltige Zelt des Großkönigs. Priskos war fast einen ganzen Kopf größer als die Barbaren, die aus dem fernen Osten kamen, klein und stämmig, mit breiten Schultern und muskulösen Armen und Beinen, die Gesichter dunkel wie gegerbtes Leder. Priskos konnte über die Köpfe einiger Männer, die den Zugang zur inneren Kammer versperrten, hinwegschauen. Dort musste der König sein. Die Krieger, die der Kammer am nächsten waren, zückten bereits ihre kurzen Dolche und ritzten ihre Wangen mit so tiefen schnitten, dass das Blut wie Tränen an ihnen herabrann.
Priskos gelangte dorthin, indem er zur Seite auswich und zwischen den Wächtern hindurchschlüpfte, die sich wie irr aufführten. Nun konnte er die junge Frau des Großkönigs, Ildico, sehen. Sie kauerte auf einem Stapel dicker Teppiche in einer Nische - so weit entfernt von ihrem Ehemann wie nur möglich. Sie weinte, aber keiner tröstete sie. Priskos konnte niemanden sehen, der ihre Anwesenheit auch nur zur Kenntnis nahm.
Während einer der Wächter seinen Freunden sein Gesicht zuwandte, damit sie sehen konnten, wie er sich mit einem kurzen Schwert verstümmelte, schlüpfte Priskos hinter ihm in die Kammer. Er blickte auf den Körper des Großkönigs hinab und erkannte sofort, weshalb die junge Frau derart geschockt war. Der große Barbar, als Flagellum Dei gerühmt, lag auf dem Rücken im seidenen Bettzeug, den Mund weit offen wie ein schnarchender Betrunkener. Blut rann aus seiner Nase und aus seinem Mund und bildete eine nass glänzende Pfütze unter dem Kopf.
Priskos trat in die Nische und zog Ildico aus ihrer Kauerhaltung hoch. er schob die langen blonden Haare von ihrem Ohr weg und flüsterte: »alles ist in Ordnung. er ist tot, und du kannst hier nichts mehr tun. Komm.« es waren lediglich beruhigende Worte, nur eine menschliche Stimme, die sie trösten sollte, ohne ihr irgendetwas Bedeutsames mitzuteilen. Ildico, die siebte Ehefrau des Großkönigs, war trotz ihrer Schönheit kaum älter als ein Kind. sie war von ihrem germanischen stamm zu den Hunnen gebracht worden, um den Eroberer zu heiraten. Sie verstand Priskos' Latein genauso wie ihr eigenes Gotisch, aber er war sich nicht sicher, welche Sprache die Wachen beherrschten, deshalb sagte er nur wenig. Dann geleitete er sie hinaus in den Sonnenaufgang und die frische Luft. sie sah bleich und schwach aus, ganz wie ein Geist. er hoffte, sie so weit wie möglich von den Wachen und Kriegern weglenken zu können, ehe jemand auf die Idee kam, sie trüge am Tod des Königs schuld. Die unwissenden waren oft besonders misstrauisch, und selbst wenn jemand vom Blitz getroffen wurde, konnte ihn ein anderer auf das bedauernswerte Opfer herabbeschworen haben.
Priskos entdeckte einige von ihren weiblichen Bediensteten. es war die kleine Gruppe von Zofen und verwandten, die sie zu ihrer Hochzeit begleitet hatten. sie standen in einiger Entfernung und beobachteten mit ängstlichen Mienen das Geschehen in und vor dem Zelt. Priskos übergab Ildico ihrer Obhut, und sie entfernten sich eilig von dem wachsenden Menschenauflauf.
Priskos schaute ihr noch eine Weile nach, um sicherzugehen, dass sie nicht aufgehalten wurden, als kräftige Hände unsanft seine arme packten. Er reckte den Hals, um zu sehen, wer sich seiner bemächtigt hatte. Keinen der beiden Krieger erkannte er, obgleich er sie jedes Mal gesehen hatte, wenn er den Großkönig aufsuchte. Sie hatten sich als Zeichen ihrer Trauer Schnittwunden in den Wangen zugefügt, so dass die untere Hälfte ihrer Gesichter von Blut glänzte. Ihr verhalten hatte sich verändert, seit Priskos in der vorangegangenen Nacht lachend und trinkend mit ihnen zusammengesessen und die Hochzeit ihres Herrn gefeiert hatte. Die beiden Männer zerrten ihn in das Zelt des Königs, und die Schar der Krieger teilte sich, um ihnen den Weg in die innere Kammer zu öffnen.
In der Kammer war der Körper des Toten nicht bewegt worden. Über ihn beugten sich Ardarich, König der Gepiden, und Onegesius, Attilas bester Freund und engster Vertrauter. Ardarich kniete nieder und ergriff den Krug mit dem Wein, den der Großkönig getrunken hatte, ehe er gestorben war. Er sagte: »Dies ist der Wein, den Ildico ihm gestern eingeschenkt hat.« Onegesius hob auch den Kelch auf, der neben dem König lag.
Priskos sagte: »seit Wochen litt er unter einer Krankheit, von der seine Nase ständig blutete. Vielleicht wurde es schlimmer, während er schlief, und er ist in seinem eigenen Blut ertrunken. So sieht es jedenfalls aus, nicht wahr?«
Ardarich schnaubte zornig. »Niemand stirbt an Nasenbluten. Er hat sein ganzes Leben lang gekämpft. Er wurde sehr oft verwundet und ist nie verblutet. Es war Gift.«
»Glaubst du wirklich?«, fragte Priskos mit Augen, die vom Schock geweitet waren.
»Das glaube ich«, bekräftigte Ardarich. »und ich denke an dich. Kaiser Theodosius hat dich vor vier Jahren zusammen mit dem Botschafter Maximinus zu uns geschickt. Dein Übersetzer, Vigilas, wurde bei einer Verschwörung ertappt, deren Absicht es gewesen war, Attila zu ermorden. anstatt euch alle töten zu lassen, schickte dich Attila zu deinem Kaiser nach Konstantinopel zurück. Vielleicht war das ein Fehler. Und vielleicht war Vigilas nicht der einzige, der hierherkam, um den König zu töten.«
Onegesius schüttete Wein in Attilas Kelch, dann hielt er ihn hoch. »Beweise, dass du ihn nicht vergiftet hast. Trink.«
Priskos sagte: »Ich weiß nicht, ob der Wein vergiftet ist oder nicht. Wenn er es ist, dann ist es noch kein Beweis, dass ich ihn vergiftet habe. Ich war ganz gewiss nicht während der Hochzeitsnacht beim König und seiner jungen Frau. Wenn ich den Wein trinke, könnte die einzige Folge die sein, dass ich ebenfalls sterbe.«
»Deine Angst verrät dich.« Onegesius' freie Hand legte sich auf den Griff seines Schwerts.
Priskos nahm den Kelch. »Falls ich sterbe, denk immer daran, dass ich unschuldig bin.« Er setzte den Kelch an die Lippen und leerte ihn.
Die anderen warteten und beobachteten Priskos gespannt. Ellak kam näher. »Nun, Priskos?«
»Ich spüre nichts. es schmeckt wie Wein.«
»Bitter? sauer?«
»Wie jeder andere Wein - süß wie eine Traubenfrucht, aber mit ein paar Tropfen Essig.«
Ardarich roch an dem Kelch, tupfte ein wenig Wein mit dem Finger auf und benetzte damit seine Zunge. Er nickte Onegesius zu, ließ den Kelch auf den Teppich neben dem Leib des Großkönigs fallen und ging hinaus. Dort wandte er sich an die Krieger: »Es war kein Gift. Er ist an einer Krankheit gestorben.«
Priskos folgte Ardarich aus der Kammer und suchte sich einen Weg durch das Gedränge der Krieger. Mit ihren schmerzverzerrten, blutigen Gesichtern boten sie einen furchterregenden Anblick. Diese Männer hatten in ihrem bisherigen leben nichts anderes getan als zu töten. Sie kämpften und aßen auf den Rücken ihrer Pferde. Manchmal schliefen sie sogar im Sattel. im Verlauf von etwa drei Generationen hatten sie Stämme besiegt, vom Grasland jenseits der Wolga bis nach Gallien. An diesem Morgen war ihr größter Anführer von ihnen gegangen. Wer konnte mit Sicherheit sagen, was sie in ihrer Trauer und ihrem Zorn bereit waren, einem Fremden aus einem anderen Land anzutun?
Priskos ging mit schnellen Schritten und wagte nicht, einen der Krieger, die zum Zelt des Großkönigs strömten, offen anzusehen. Er begab sich in sein eigenes Quartier und bereitete einen Altar mit einigen brennenden Kerzen vor, um für Attilas Seele zu beten. schließlich hatte Attila Priskos und den anderen Römern aufmerksam zugehört, als sie vom Christentum erzählt hatten. Und einmal war er mit Papst Leo in Mantua zusammengetroffen und hatte einen Vertrag mit ihm geschlossen. Vielleicht war dabei ein kleiner Funke Glauben in sein Bewusstsein gelangt. Auf jeden Fall schien es ihm das Beste, so auffällig wie möglich um ihn zu trauern. Priskos erbrach sich außerdem und trank viel Wasser und erbrach sich abermals und stellte fest, dass es ihn beruhigte.
Später dann, im Laufe des Tages, verließ er sein kleines Zelt und spazierte zur Lagermitte. Er sah, dass das Zelt des Großkönigs abgebrochen worden war. Dafür erhob sich an seiner Stelle eine imposante weiße Erscheinung. Staunend ging er darauf zu und berührte sie.
Ein riesiges Zelt aus weißer Seide war errichtet worden. Es flatterte und blähte sich im Wind, während er durch die Öffnung trat und hineinschaute. In der Mitte stand eine Totenbahre mit dem Leib des Großkönigs. Er lag dort, eingehüllt in Gewänder aus kostbarem violettem und rotem Tuch, wie es einem Kriegerkönig gebührte. An seiner Seite befanden sich die wertvollsten Waffen, mit Gold und edel- steinen verziert.
Um die Bahre ritten die wilden Reiter, die besten Krieger des Großkönigs, viele von ihnen waren selbst Könige ihrer eigenen Stämme und Völker. Sie ritten in einem großen Kreis um den Toten herum und sangen von seinen Eroberungen und siegen. Die Gesichter hatten sie voller Wunden, so dass das Blut wie Tränen über ihre Wangen rann. sie sangen davon, dass er der größte Häuptling gewesen war, ein Mann, der nicht nur die silbern glänzenden Tränen der Frauen verdient hatte, sondern auch die roten Tränen der Krieger. Während sie unaufhörlich im Kreis ritten, konnte Priskos sehen, dass das Blut ihre Bärte tränkte und auf ihre Kleider und die Mähnen der Pferde tropfte.
Priskos kniete in Richtung des Königs gewandt nieder und verneigte sich so tief, dass seine Stirn den Erdboden berührte und die Krieger sehen konnten, dass er dem verstorbenen auf seine eigene Art und Weise seinen Respekt erwies. Dann kehrte er in seine eigene Unterkunft zurück. Dort blieb er während der nächsten drei Tage und schrieb über Attilas Leben und Wirken als Großkönig und über seinen Tod in der Hochzeitsnacht. Besucher kamen zu Priskos und schilderten die umfangreichen Trauerzeremonien, die sie beobachtet hatten, und einige berichteten von der Rivalität zwischen Ellak, dem ältesten Sohn, und Dengizich, dem zweitältesten, und von der feindseligen Haltung Emakhs, des dritten Sohns, den die beiden ersten Söhne anscheinend gar nicht berücksichtigten. Einige Besucher erzählten ihm auch von Ardarichs Zorn darüber, dass die drei Söhne ihre Streitigkeiten nicht einmal so lange ruhen lassen konnten, bis ihr Vater beerdigt war.
Am vierten Tag begab sich Priskos wieder zu dem weißen Zelt und wurde Zeuge, wie der Großkönig im Lichtschein von einhundert brennenden Lampen für die Bestattung vorbereitet wurde. Attilas Leibdiener betteten seine sterbliche Hülle in einen dreifachen Sarg. Der äußere und größte war aus Eisen geschmiedet. Der zweite bestand aus Silber und der dritte aus Gold. Die Särge wurden außerdem mit den mit Edelsteinen besetzten Waffen zahlreicher Könige gefüllt, die Attila besiegt hatte. Er hatte gut einhundert asiatische Stämme unterworfen, die Alanen, Ostgoten, Armenier und Burgunder besiegt und war über den Balkan sowie über Thrakien, Skythien und Gallien hergefallen. Er hatte Mantua, Milano und Verona geplündert und den größten Teil Norditaliens an sich gerissen. Er hatte die Legionen der westlichen und östlichen Hauptstädte Roms und Konstantinopels vernichtend geschlagen.
Sußerdem enthielten die drei Särge unglaubliche mengen glitzernder Kleinodien und funkelnden Goldes, in denen sich das Licht der vielen Lampen brach. Die Särge selbst waren von unschätzbarem Wert. Priskos stellte sich vor, dass der innere sarg wahrscheinlich aus den zweitausenddreihundert Pfund Gold bestand, den das römische Reich als jährlichen Tribut an Attila entrichtete. Aber er konnte auch nicht das bunte Glitzern in den Särgen übersehen - das kühle Grün der Smaragde, die blutroten Rubine und die tiefblauen Saphire. außerdem waren da noch feuriger Granat, blauer Lapislazuli, gelber Bernstein und erbsengrüne Jade, die um die bewundernden Blicke der anwesenden buhlten.
Bei Anbruch der Dunkelheit versammelten sich eintausend Reiter, die aus der persönlichen Leibwache Attilas ausgewählt worden waren. sie verschlossen die Särge mit den schweren Deckeln, wuchteten sie auf einen achträdrigen Pferdewagen, der das enorme Gewicht tragen konnte, und ritten los, ohne Fackeln anzuzünden, die ihnen in der Dunkelheit den Weg hätten weisen können.
Wochen später stellte Priskos eine Eselskarawane zusammen, um zu Kaiser Markian zurückzukehren und über seine Erlebnisse Bericht zu erstatten. Er würde einen Monat brauchen, um aus diesem wilden Land bis zu den Palästen von Konstantinopel zu gelangen - und war mittlerweile so weit, dass er sogar auf allen vieren dorthin zurückgekrochen wäre. Dann, im Laufe des Nachmittags, brach eine allgemeine Unruhe im Lager aus, als zahlreiche Bewohner mit den Fingern in die Ferne deuteten und in ihren jeweiligen Muttersprachen laute rufe ausstießen. Daher machte er sich auf den Weg, um die Ursache zu ergründen.
Die ausgewählten Reiter des Leichenzugs kehrten ins Hunnenlager zurück. Sie näherten sich in vollem Galopp, und der Staub, den sie dabei aufwirbelten, war über der Steppe schon lange, ehe sie erschienen, als eine dunkle Wolke zu sehen.
Ardarich, Onegesius und die drei Söhne Attilas - Ellak, Dengizich und Emakh - sowie eine große Schar Krieger versammelten sich am Rand des Lagers, um sie zu begrüßen. Als die tausend Reiter anhielten, saßen sie ab und verneigten sich vor den versammelten Häuptlingen. In einer einzigartigen Ehrenbezeugung erwiderten die Häuptlinge die Verneigung. Ellak, der älteste erbe Attilas, ging auf den Anführer des Bestattungskommandos zu, einen Mann namens Mozhu. er legte Mozhu eine Hand auf die Schulter und sagte: »Berichte.«
Mozhu nickte und räusperte sich. »Wir brachten den Großkönig zu einem Ort in der Biegung eines weit entfernten Flusses, den reisende nur selten passieren. Dort legten wir ein Grabmal an, so tief, wie zwei Männer groß sind, mit einem steil abfallenden Zugang, und trugen die Särge hinunter bis zum tiefsten Punkt. Danach schaufelten wir das Grabmal und den Zugang zu. Wir trieben unsere tausend Pferde mehrmals über den Platz, bis es unmöglich war, den genauen Punkt zu erkennen, wo sich das Grabmal befand. Dann leiteten wir den Fluss um, so dass er das Grab des Großkönigs für immer bedeckt.«
Ellak umarmte Mozhu. Dann kletterte er auf einen Ochsenkarren und hielt eine Rede, in der er sich bei den tausend Männern bedankte, die seinem Vater im Kampf zur Seite gestanden und seine sterbliche Hülle beschützt hatten. Ehe er vom Karren herabsprang, rief er: »Jetzt tötet sie.«
Die tausend Männer wurden von der schar Krieger, die sie umringte, geradezu verschlungen. Für Priskos sah es aus, als versanken die tausend Angehörigen des Trauerzugs wie Schwimmer, die von einer Flutwelle in die Tiefe gezogen wurden - ein Kopf tauchte hier unter, dort ein paar weitere. Das Gewicht der gesamten Armee drückte sie hinab. Priskos sah niemanden, der sich gewehrt oder versucht hätte, sich in den Sattel zu schwingen, um zu fliehen. Er konnte nicht erkennen, ob es daran lag, dass ihre Exekution vollkommen überraschend erfolgte, oder ob sie von Anfang an geahnt hatten, dass jeder, der wusste, wo Attila begraben war, sterben musste.
Anschließend wurden die toten Reiter des Bestattungskommandos dort, wo sie gerade lagen, mit Erde bedeckt. Ihre Anführer lobten ihre Gefolgschaftstreue, ihre Ehrenhaftigkeit und Tapferkeit. Priskos schien es, als betrachteten die Hunnen dieses Massaker als einen ganz und gar natürlichen und unvermeidlichen Teil, der zum Tod eines großen Anführers dazugehörte. Beides war untrennbar miteinander verbunden.
Priskos verließ das weitläufige Lager im Morgengrauen des folgenden Tages mit seiner Karawane von einhundertfünfzig Eseln, die mit Vorräten und einigen wertvollen Gegenständen, die sich dazwischen versteckten, beladen waren - sowie dem von ihm eigenhändig verfassten Bericht über seine Mission bei den Barbaren, seinen persönlichen Büchern und einigen Geschenken seiner barbarischen Freunde. Begleitet wurde er außerdem von der halbwüchsigen Witwe Ildico, der er versprochen hatte, sie nach Germanien und zu ihren Eltern zurückzubringen, sofern ein solcher Umweg gefahrlos möglich war.
Als das Lager der Barbaren einen Tagesmarsch hinter ihnen lag, ging Priskos neben Ildicos Esel her und unterhielt sich mit ihr. »siehst du, Kind? Ich sagte doch, dass alles vollkommen sicher ist. Sobald die Barbaren überzeugt waren, dass kein Gift im Spiel war, konnten wir, du und ich, kaum diejenigen sein, die ihn vergiftet haben.«
»Ich hörte, dass sie dich zwangen, den Wein zu trinken. Warum bist du noch am Leben?«
»Das Gift muss über einen längeren Zeitraum verabreicht werden, ehe es Blutungen auslöst und das Gerinnen des Blutes verhindert. Ich habe es Attila seit Wochen in kleinen Dosen gegeben. Genug, um sich in seinem Körper zu sammeln, so dass deine letzte Dosis dafür sorgte, dass er verblutete. Aber du solltest jetzt angenehmere Gedanken haben. Bald wirst du sehr reich sein.«
»Behalte alles Gold, das für mich bestimmt ist«, sagte sie. »ich habe es für meine Leute getan, die er getötet hat. Bring mich nur nach Hause.«
»Der Kaiser wird dich gewiss mit einer Belohnung in deine Heimat ziehen lassen. Was du und ich getan haben, dürfte das Kaiserreich vor der Zerstörung bewahrt haben.«
»Das Kaiserreich interessiert mich nicht.«
Er setzte sich wieder an die Spitze der Karawane und dachte nach. Er hatte alles so gut eingefädelt - hatte den Wiesenklee selbst gesammelt und geduldig gelagert, bis sich Schimmel darauf gebildet hatte. Mit diesem hatte er dann ein Gift zubereitet, das nicht aufgespürt werden konnte und einen Tod verursachte, der aussah, als sei er die Folge einer Krankheit. Während er wanderte, formulierte er in Gedanken bereits Teile der Schilderung seines Aufenthalts bei den Hunnen. Er würde alles beschreiben - seine Mission vor vier Jahren mit Maximinus, als das Mordkomplott dem Übersetzer Vigilas angehängt wurde, die Taten der Barbaren und auch die Persönlichkeit ihres obersten Anführers.
Die Einzelheiten über den Tod des Großkönigs würde er natürlich weglassen. Jeder Trick, der nicht näher erläutert wurde, konnte noch einmal angewendet werden. Das Weströmische reich würde von seinen Feinden über kurz oder lang überwältigt werden. Seine Legionen konnten unmöglich die Masse der Barbaren abwehren, jede Gruppierung war umfangreicher und grausamer als die vorangegangene. es war ein reines Zahlenspiel. Die feineren Methoden des oströmischen Reichs bemaßen sich nicht nach Zahlen - der Kaiser hatte nur einen einzigen Mann ausgesandt, um die Bedrohung durch die Hunnen zu beenden. oder etwa nicht? Das oströmische reich würde weitere tausend Jahre überdauern.
Ildico war wirklich eine schöne junge Frau, dachte er. Die schlanke, anmutige Gestalt, die milchweiße Haut und das goldene Haar waren äußerst reizvoll. Wenn er sie für sich behielt, würde das auf gewisse Art seinen stillen Sieg über den großen Attila vollkommen machen. Aber nein, dachte er. Das wäre genau das, was ein gewöhnlicher Gesandter Roms täte.
2 VOR GRANT ISLE, LOUISIANA 2012 N. CHR.
Remi Fargo schwebte im warmen Wasser des Golfs von Mexiko und bewegte kaum die Schwimmflossen, während sie arbeitete. Sie legte die schartigen Bruchstücke eines Tontopfs, der halb im Sand vergraben gewesen war, als sie ihn gefunden hatte, in ihr Tragnetz. Sie schätzte, dass der Topf, sicherlich über eintausend Jahre alt, im heilen Zustand einen Durchmesser von etwa dreißig Zentimetern gehabt haben und etwa zehn Zentimeter tief gewesen sein musste, und sie war sich ziemlich sicher, sämtliche Scherben gefunden und eingesammelt zu haben. Sie wollte nicht riskieren, die glatte Oberfläche des Topfs zu zerkratzen, indem sie noch andere Fundstücke im Netz verstaute. Sie schaute zum gewölbten Bootsrumpf hinauf, der wie ein dunkles Phantom zwanzig Meter über ihrem Kopf unter der silbrig glänzenden Wasseroberfläche trieb. Als sie ausatmete, drangen Gasbläschen aus dem Mundstück ihres Atemreglers und tanzten als glitzernde Perlen dem Licht entgegen.
Remi fing den Blick ihres Mannes sam auf, deutete auf ihr Tragnetz und dann mit dem Daumen nach oben. Er hielt etwas hoch, das wie ein Hirschgeweih aussah, wirkte so, als salutiere er, und nickte dann. Remi führte zwei träge Flossenschläge aus, und ihr schlanker, wohlgeformter Körper stieg begleitet von einem kleinen Schwarm glänzender Sardellen, die sie wie ein Wirbel aus Eiskristallen umkreisten, aufwärts. Die Fische verloren das Interesse an ihr, und sie strebte dem Boot entgegen.
Sie brach durch die Wasseroberfläche und sah sofort das andere Boot in einiger Entfernung. sie tauchte wieder unter, schwamm zur anderen Seite des Tauchboots und wartete auf Sam. Hinter sich sah sie seine Gasbläschen aufsteigen, dann folgten sein Kopf und seine Maske.
Sie nahm das Mundstück heraus und atmete für einen Moment frische Luft. »Sie sind wieder da.«
Sam tauchte unter und kam am Heck wieder hoch. Er hielt sich dicht am Motor, so dass er mit der Silhouette des Bootes verschmolz. »Sie sind es, richtig - dasselbe Boot, schwarzer Rumpf und graue Aufbauten.« Er sah genauer hin. »Dieselben fünf - nein, sechs Leute.«
»Das ist schon der dritte Tag in Folge«, sagte Remi.
»Wahrscheinlich nehmen sie an, wir hätten die Stadt Atlantis gefunden.«
»Du machst zwar einen Scherz, aber es könnte natürlich stimmen. Nicht das mit Atlantis, aber sie wissen nicht, was wir hier tun. schließlich ist das die Küste von Louisiana. Wir könnten nach einem alten spanischen schatzschiff tauchen, das hier während eines Hurrikans untergegangen ist. oder nach einem Bürgerkriegsschiff, das während der Blockade versenkt wurde.«
»Oder nach einem 2003er Chevrolet, den jemand flussaufwärts von einer Brücke gelenkt hat. Das Wasser ist hier zwanzig Meter tief. Wahrscheinlich sind sie bloß hier draußen, um ein Bier zu trinken und sich gegenseitig mit Sonnencreme einzuschmieren.«
Remi ließ sich zu sam hinübertreiben und hielt sich an seiner Schulter fest, um das andere Boot sehen zu können. »Danke für deinen Mangel an Neugier, Mr. Witzbold. Sie verfolgen uns und beobachten, was wir tun. Hast du das gesehen? Das war ein Lichtreflex von einer Linse.«
»Bestimmt Paparazzi, die ein paar Bilder von mir schießen wollen.«
»Mach nur weiter so. Aber denk daran, Fremde im Nacken zu haben, die annehmen, dass wir etwas Wertvolles gefunden haben, kann genauso gefährlich sein, wie tatsächlich etwas Wertvolles zu finden. Diebe schlagen zu, ehe sie wissen, welche Schätze sie möglicherweise vorfinden.«
»Okay«, sagte er. »Sie sind seit drei Tagen auf Distanz geblieben. Sollten sie näher kommen, werden wir mit ihnen reden müssen. Bis dahin sollten wir aber dieses versunkene Dorf vermessen und kartographieren. Die letzten Wochen waren zwar durchaus interessant, aber ich habe keine Lust, den Rest meines Lebens mit Bergungsarchäologie zu verbringen. «
Sam und Remi Fargo betonten stets, dass sie ihren Ruf als Schatzjäger der Tatsache zu verdanken hatten, dass ein paar erfindungsreiche Reporter an einem besonders sensationsarmen Tag auf sie aufmerksam geworden waren. Ihnen beiden gemeinsam war das Interesse an Geschichte und der Drang, den jeweiligen Ort des Geschehens aufzusuchen und sich selbst einen Eindruck zu verschaffen. In diesem Frühjahr hatten sie sich bereit erklärt, einige Tauchgänge für den Staat Louisiana durchzuführen. Ein Archäologe namens Ray Holbert hatte einige Küstenabschnitte auf Schäden durch Ölteppiche nach dem Brand einer Ölbohrinsel untersucht und war dabei auf einige Tonscherben gestoßen, die aus dem Golf an den Strand geschwemmt worden waren. Sie waren eindeutig einheimischen Ursprungs und ungewöhnlich alt. Er hatte bei der Ölbohrfirma finanzielle Hilfe beantragt, um zu bergen, was offenbar die Überreste eines versunkenen Dorfes waren. Als Sam und Remi von dem Projekt erfuhren, hatten sie sofort ihre Hilfe angeboten - unter Übernahme ihrer eigenen Kosten für Unterbringung und technische Hilfsmittel.
Remi sagte: »Komm mit mir runter. Ich glaube, ich habe eine weitere Feuerstelle gefunden. Nimm die Kamera mit.«
Sam zog sich über den Bootsrand, griff nach der Unterwasserkamera, und dann begaben sie sich wieder auf Tauchstation. Remi ging in ihrer Arbeit anscheinend völlig auf. Sie führte ihn zu der ummauerten Feuerstelle und überließ es ihm, sie eingehend zu untersuchen, während sie selbst die Kamera nahm und den Fundort aus jedem Blickwinkel fotografierte, um die jeweiligen Positionen der Tonscherben, die darum verteilt gewesen waren, festzuhalten. sam verfolgte die anmutigen Bewegungen ihres Körpers - in ihrem Nasstauchanzug sah sie ein wenig wie ihr eigener schatten aus - und entdeckte auf ihrer Stirn eine kleine strähne kastanienbraunen Haars, die sich unter der Kapuze hervorgestohlen hatte. Er fing den Blick ihrer hellgrünen Augen auf, als sie ihn durch die Glasscheibe ihrer Maske fragend musterte. Daher zwang er sich, vorläufig auf den aufregenden Anblick zu verzichten und sich stattdessen dem Ring geschwärzter Steine zu widmen, den sie unter der Sandschicht entdeckt hatte. Dann füllten sie ihre Tragnetze vorsichtig mit weiteren Tonscherben, um sie ans Tageslicht zu bringen und zu katalogisieren, und markierten ihre Positionen.
Plötzlich hörten Sam und Remi das summende Geräusch eines Propellers. Es wurde lauter, und als sie nach oben blickten, gewahrten sie die Unterseite eines schwarzen Bootsrumpfs, der mit hohem Tempo Kurs auf ihr eigenes Boot nahm und dabei eine schäumende Bugwelle vor sich her schob. Sie konnten den Motor und die Schraube deutlich erkennen und sahen auch die lange Spur wirbelnder Luftbläschen dahinter.
Der Rumpf ihres Bootes schaukelte in den Wellen, und die Ankerkette spannte sich und zerrte am Anker, den sie im Sand versenkt hatten. Dann wurde die Kette schlaff, als das andere Boot abbremste und einen Meter von ihrem Boot entfernt ganz anhielt. Nach ein oder zwei Minuten nahm der schwarze Bootsrumpf wieder Fahrt auf und entfernte sich mit hoher Geschwindigkeit, wobei er von Wellenkamm zu Wellenkamm hüpfte.
Sam deutete mit dem Daumen nach oben, und sie stiegen zur Wasseroberfläche auf. Remi kletterte auf der Leiter ins Boot, und sam folgte ihr. Während sie sich von ihrer Tauchausrüstung befreiten, sagte Remi: »Und? Das war doch deutlich näher, oder etwa nicht? Ich bin froh, dass wir nicht aufgetaucht sind, als sie angerast kamen.«
Sie sah, wie sam die Zähne zusammenbiss und seine Kiefermuskeln arbeiteten. »Ich nehme an, sie wollten nachsehen, was wir vom Meeresgrund nach oben geschafft haben.«
»Ich hoffe, sie haben genug sehen können«, sagte sie. »Ich möchte nämlich nicht wegen ein paar Tonscherben und eines Abfallhaufens, der aus tausend Jahre alten Muschelschalen besteht, von einem Schiffspropeller zu Hackfleisch verarbeitet werden.«
»Mal sehen, wer sie sind«, sagte er, startete den Motor und ging zum Bug. Remi übernahm das Ruder und lenkte sie in Richtung Anker, damit seine Flügel vorwärtsgezogen und aus dem Sand befreit wurden. Sam hievte den Anker hoch und verstaute ihn unter dem Vorderdeck. Remi wendete das Boot, damit sam die kleine Ringboje mit der Taucher-Warnflagge - rot mit einem weißen Querstreifen - auffischen, ihren leichten Anker hochziehen und beides im Bootsheck deponieren konnte. Sie schob den Gashebel nach vorn und schlug mit zunehmendem Tempo die Richtung zum Grand Isle Harbor ein.
Sam trat neben Remi, stützte die arme auf das Kabinendach und suchte mit Hilfe eines Fernglases den Horizont ab. Während sie an der Küste entlangjagten, flatterte Remis Haarsträhne im Wind. Sam sagte: »Ich sehe ihr Boot nicht. Sie müssen in den Hafen eingelaufen sein. Wir können ja mal nachschauen.«
Remi hielt mit Höchstgeschwindigkeit auf den Hafen zu, doch dann, als sie sich der Einfahrt näherten, nahm sie abrupt die Fahrt zurück. Während sie sich um den Hafendamm herumschoben, querte ein Boot der Küstenwache in einiger Entfernung ihren Kurs.
»Tolles Timing«, lobte sam anerkennend. »Wahrscheinlich hättest du deinen verruchtesten Augenaufschlag einsetzen müssen, um unsere Freunde von der Wasserpolizei davon abzuhalten, uns einen Strafzettel wegen Rasens zu verpassen.«
»So was hab ich gar nicht nötig. Ich kriege keine Strafzettel, denn ich halte mich stets an die Gesetze«, sagte sie und klimperte mit den Wimpern in seine Richtung. »Du kannst jetzt übernehmen.«
Sie machte ihm Platz, und er legte die Hände auf das Ruder und bremste das Boot bis auf Schritttempo ab. Remi zog die Kapuze ihres Nasstauchanzugs herunter, beugte sich nach vorn und fuhr mit den Fingern durch ihr wallendes langes Haar, um es ein wenig zu glätten. Dann richtete sie sich wieder auf und sah sam an. »Du suchst sie noch immer, nicht wahr?«
»Ich bin eigentlich nur neugierig. Ich frage mich, wie lange wir es noch ertragen müssen, dass uns Freizeitschatzsucher, Plünderer und Grabräuber auf Schritt und Tritt verfolgen. «
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2014 by Blanvalet Verlag, in der verlagsgruppe Random House GmbH
Als Priskos das imposante Tierhautzelt des Großkönigs erblickte - der Pfahl in seiner Mitte war so hoch wie eine römische Villa und seine Grundfläche groß genug, um hunderten Platz zu bieten -, konnte er lautes Jammern und schreien hören und wusste, was während der Nacht geschehen sein musste. er verlangsamte seinen Schritt so weit, dass er seine aufrechte Haltung und die römische Würde beibehielt. er war Diplomat und hatte daher gleichzeitig die Aufgabe, die Ereignisse dieses historisch bedeutsamen Tages schriftlich zu fixieren. Ellak, der Sohn des Großkönigs, hatte ihn geholt, weil Priskos im Umkreis vieler Leugen der gelehrteste Mann war und vielleicht wusste, wie man das Leben des Großkönigs retten konnte. aber das Jammern konnte durchaus bedeuten, dass sie zu spät kamen.
Priskos ließ sich seine angst nicht anmerken. Die Barbaren versperrten ihm den Weg, rannten aufgeregt herum und stachelten sich gegenseitig zu Raserei an. Wie Hunde konnten sie die Angst wittern. Seit ihrer Geburt waren sie ausgebildete und erfahrene Mörder, die sich mit äußerster Grausamkeit den Weg vom fernsten Asien bis nach Europa gebahnt hatten. Wenn sie lautes Gebrüll hörten, kamen sie herausgerannt, aber stets mit gezückten Schwertern und Dolchen, die ebenso zu ihnen gehörten wie Hände und Füße. Wenn heute jedoch einer von ihnen bei ihm - einem Fremden - Angst spüren sollte, so würde er ihn ohne Vorwarnung in Stücke reißen.
Ellak führte ihn in das gewaltige Zelt des Großkönigs. Priskos war fast einen ganzen Kopf größer als die Barbaren, die aus dem fernen Osten kamen, klein und stämmig, mit breiten Schultern und muskulösen Armen und Beinen, die Gesichter dunkel wie gegerbtes Leder. Priskos konnte über die Köpfe einiger Männer, die den Zugang zur inneren Kammer versperrten, hinwegschauen. Dort musste der König sein. Die Krieger, die der Kammer am nächsten waren, zückten bereits ihre kurzen Dolche und ritzten ihre Wangen mit so tiefen schnitten, dass das Blut wie Tränen an ihnen herabrann.
Priskos gelangte dorthin, indem er zur Seite auswich und zwischen den Wächtern hindurchschlüpfte, die sich wie irr aufführten. Nun konnte er die junge Frau des Großkönigs, Ildico, sehen. Sie kauerte auf einem Stapel dicker Teppiche in einer Nische - so weit entfernt von ihrem Ehemann wie nur möglich. Sie weinte, aber keiner tröstete sie. Priskos konnte niemanden sehen, der ihre Anwesenheit auch nur zur Kenntnis nahm.
Während einer der Wächter seinen Freunden sein Gesicht zuwandte, damit sie sehen konnten, wie er sich mit einem kurzen Schwert verstümmelte, schlüpfte Priskos hinter ihm in die Kammer. Er blickte auf den Körper des Großkönigs hinab und erkannte sofort, weshalb die junge Frau derart geschockt war. Der große Barbar, als Flagellum Dei gerühmt, lag auf dem Rücken im seidenen Bettzeug, den Mund weit offen wie ein schnarchender Betrunkener. Blut rann aus seiner Nase und aus seinem Mund und bildete eine nass glänzende Pfütze unter dem Kopf.
Priskos trat in die Nische und zog Ildico aus ihrer Kauerhaltung hoch. er schob die langen blonden Haare von ihrem Ohr weg und flüsterte: »alles ist in Ordnung. er ist tot, und du kannst hier nichts mehr tun. Komm.« es waren lediglich beruhigende Worte, nur eine menschliche Stimme, die sie trösten sollte, ohne ihr irgendetwas Bedeutsames mitzuteilen. Ildico, die siebte Ehefrau des Großkönigs, war trotz ihrer Schönheit kaum älter als ein Kind. sie war von ihrem germanischen stamm zu den Hunnen gebracht worden, um den Eroberer zu heiraten. Sie verstand Priskos' Latein genauso wie ihr eigenes Gotisch, aber er war sich nicht sicher, welche Sprache die Wachen beherrschten, deshalb sagte er nur wenig. Dann geleitete er sie hinaus in den Sonnenaufgang und die frische Luft. sie sah bleich und schwach aus, ganz wie ein Geist. er hoffte, sie so weit wie möglich von den Wachen und Kriegern weglenken zu können, ehe jemand auf die Idee kam, sie trüge am Tod des Königs schuld. Die unwissenden waren oft besonders misstrauisch, und selbst wenn jemand vom Blitz getroffen wurde, konnte ihn ein anderer auf das bedauernswerte Opfer herabbeschworen haben.
Priskos entdeckte einige von ihren weiblichen Bediensteten. es war die kleine Gruppe von Zofen und verwandten, die sie zu ihrer Hochzeit begleitet hatten. sie standen in einiger Entfernung und beobachteten mit ängstlichen Mienen das Geschehen in und vor dem Zelt. Priskos übergab Ildico ihrer Obhut, und sie entfernten sich eilig von dem wachsenden Menschenauflauf.
Priskos schaute ihr noch eine Weile nach, um sicherzugehen, dass sie nicht aufgehalten wurden, als kräftige Hände unsanft seine arme packten. Er reckte den Hals, um zu sehen, wer sich seiner bemächtigt hatte. Keinen der beiden Krieger erkannte er, obgleich er sie jedes Mal gesehen hatte, wenn er den Großkönig aufsuchte. Sie hatten sich als Zeichen ihrer Trauer Schnittwunden in den Wangen zugefügt, so dass die untere Hälfte ihrer Gesichter von Blut glänzte. Ihr verhalten hatte sich verändert, seit Priskos in der vorangegangenen Nacht lachend und trinkend mit ihnen zusammengesessen und die Hochzeit ihres Herrn gefeiert hatte. Die beiden Männer zerrten ihn in das Zelt des Königs, und die Schar der Krieger teilte sich, um ihnen den Weg in die innere Kammer zu öffnen.
In der Kammer war der Körper des Toten nicht bewegt worden. Über ihn beugten sich Ardarich, König der Gepiden, und Onegesius, Attilas bester Freund und engster Vertrauter. Ardarich kniete nieder und ergriff den Krug mit dem Wein, den der Großkönig getrunken hatte, ehe er gestorben war. Er sagte: »Dies ist der Wein, den Ildico ihm gestern eingeschenkt hat.« Onegesius hob auch den Kelch auf, der neben dem König lag.
Priskos sagte: »seit Wochen litt er unter einer Krankheit, von der seine Nase ständig blutete. Vielleicht wurde es schlimmer, während er schlief, und er ist in seinem eigenen Blut ertrunken. So sieht es jedenfalls aus, nicht wahr?«
Ardarich schnaubte zornig. »Niemand stirbt an Nasenbluten. Er hat sein ganzes Leben lang gekämpft. Er wurde sehr oft verwundet und ist nie verblutet. Es war Gift.«
»Glaubst du wirklich?«, fragte Priskos mit Augen, die vom Schock geweitet waren.
»Das glaube ich«, bekräftigte Ardarich. »und ich denke an dich. Kaiser Theodosius hat dich vor vier Jahren zusammen mit dem Botschafter Maximinus zu uns geschickt. Dein Übersetzer, Vigilas, wurde bei einer Verschwörung ertappt, deren Absicht es gewesen war, Attila zu ermorden. anstatt euch alle töten zu lassen, schickte dich Attila zu deinem Kaiser nach Konstantinopel zurück. Vielleicht war das ein Fehler. Und vielleicht war Vigilas nicht der einzige, der hierherkam, um den König zu töten.«
Onegesius schüttete Wein in Attilas Kelch, dann hielt er ihn hoch. »Beweise, dass du ihn nicht vergiftet hast. Trink.«
Priskos sagte: »Ich weiß nicht, ob der Wein vergiftet ist oder nicht. Wenn er es ist, dann ist es noch kein Beweis, dass ich ihn vergiftet habe. Ich war ganz gewiss nicht während der Hochzeitsnacht beim König und seiner jungen Frau. Wenn ich den Wein trinke, könnte die einzige Folge die sein, dass ich ebenfalls sterbe.«
»Deine Angst verrät dich.« Onegesius' freie Hand legte sich auf den Griff seines Schwerts.
Priskos nahm den Kelch. »Falls ich sterbe, denk immer daran, dass ich unschuldig bin.« Er setzte den Kelch an die Lippen und leerte ihn.
Die anderen warteten und beobachteten Priskos gespannt. Ellak kam näher. »Nun, Priskos?«
»Ich spüre nichts. es schmeckt wie Wein.«
»Bitter? sauer?«
»Wie jeder andere Wein - süß wie eine Traubenfrucht, aber mit ein paar Tropfen Essig.«
Ardarich roch an dem Kelch, tupfte ein wenig Wein mit dem Finger auf und benetzte damit seine Zunge. Er nickte Onegesius zu, ließ den Kelch auf den Teppich neben dem Leib des Großkönigs fallen und ging hinaus. Dort wandte er sich an die Krieger: »Es war kein Gift. Er ist an einer Krankheit gestorben.«
Priskos folgte Ardarich aus der Kammer und suchte sich einen Weg durch das Gedränge der Krieger. Mit ihren schmerzverzerrten, blutigen Gesichtern boten sie einen furchterregenden Anblick. Diese Männer hatten in ihrem bisherigen leben nichts anderes getan als zu töten. Sie kämpften und aßen auf den Rücken ihrer Pferde. Manchmal schliefen sie sogar im Sattel. im Verlauf von etwa drei Generationen hatten sie Stämme besiegt, vom Grasland jenseits der Wolga bis nach Gallien. An diesem Morgen war ihr größter Anführer von ihnen gegangen. Wer konnte mit Sicherheit sagen, was sie in ihrer Trauer und ihrem Zorn bereit waren, einem Fremden aus einem anderen Land anzutun?
Priskos ging mit schnellen Schritten und wagte nicht, einen der Krieger, die zum Zelt des Großkönigs strömten, offen anzusehen. Er begab sich in sein eigenes Quartier und bereitete einen Altar mit einigen brennenden Kerzen vor, um für Attilas Seele zu beten. schließlich hatte Attila Priskos und den anderen Römern aufmerksam zugehört, als sie vom Christentum erzählt hatten. Und einmal war er mit Papst Leo in Mantua zusammengetroffen und hatte einen Vertrag mit ihm geschlossen. Vielleicht war dabei ein kleiner Funke Glauben in sein Bewusstsein gelangt. Auf jeden Fall schien es ihm das Beste, so auffällig wie möglich um ihn zu trauern. Priskos erbrach sich außerdem und trank viel Wasser und erbrach sich abermals und stellte fest, dass es ihn beruhigte.
Später dann, im Laufe des Tages, verließ er sein kleines Zelt und spazierte zur Lagermitte. Er sah, dass das Zelt des Großkönigs abgebrochen worden war. Dafür erhob sich an seiner Stelle eine imposante weiße Erscheinung. Staunend ging er darauf zu und berührte sie.
Ein riesiges Zelt aus weißer Seide war errichtet worden. Es flatterte und blähte sich im Wind, während er durch die Öffnung trat und hineinschaute. In der Mitte stand eine Totenbahre mit dem Leib des Großkönigs. Er lag dort, eingehüllt in Gewänder aus kostbarem violettem und rotem Tuch, wie es einem Kriegerkönig gebührte. An seiner Seite befanden sich die wertvollsten Waffen, mit Gold und edel- steinen verziert.
Um die Bahre ritten die wilden Reiter, die besten Krieger des Großkönigs, viele von ihnen waren selbst Könige ihrer eigenen Stämme und Völker. Sie ritten in einem großen Kreis um den Toten herum und sangen von seinen Eroberungen und siegen. Die Gesichter hatten sie voller Wunden, so dass das Blut wie Tränen über ihre Wangen rann. sie sangen davon, dass er der größte Häuptling gewesen war, ein Mann, der nicht nur die silbern glänzenden Tränen der Frauen verdient hatte, sondern auch die roten Tränen der Krieger. Während sie unaufhörlich im Kreis ritten, konnte Priskos sehen, dass das Blut ihre Bärte tränkte und auf ihre Kleider und die Mähnen der Pferde tropfte.
Priskos kniete in Richtung des Königs gewandt nieder und verneigte sich so tief, dass seine Stirn den Erdboden berührte und die Krieger sehen konnten, dass er dem verstorbenen auf seine eigene Art und Weise seinen Respekt erwies. Dann kehrte er in seine eigene Unterkunft zurück. Dort blieb er während der nächsten drei Tage und schrieb über Attilas Leben und Wirken als Großkönig und über seinen Tod in der Hochzeitsnacht. Besucher kamen zu Priskos und schilderten die umfangreichen Trauerzeremonien, die sie beobachtet hatten, und einige berichteten von der Rivalität zwischen Ellak, dem ältesten Sohn, und Dengizich, dem zweitältesten, und von der feindseligen Haltung Emakhs, des dritten Sohns, den die beiden ersten Söhne anscheinend gar nicht berücksichtigten. Einige Besucher erzählten ihm auch von Ardarichs Zorn darüber, dass die drei Söhne ihre Streitigkeiten nicht einmal so lange ruhen lassen konnten, bis ihr Vater beerdigt war.
Am vierten Tag begab sich Priskos wieder zu dem weißen Zelt und wurde Zeuge, wie der Großkönig im Lichtschein von einhundert brennenden Lampen für die Bestattung vorbereitet wurde. Attilas Leibdiener betteten seine sterbliche Hülle in einen dreifachen Sarg. Der äußere und größte war aus Eisen geschmiedet. Der zweite bestand aus Silber und der dritte aus Gold. Die Särge wurden außerdem mit den mit Edelsteinen besetzten Waffen zahlreicher Könige gefüllt, die Attila besiegt hatte. Er hatte gut einhundert asiatische Stämme unterworfen, die Alanen, Ostgoten, Armenier und Burgunder besiegt und war über den Balkan sowie über Thrakien, Skythien und Gallien hergefallen. Er hatte Mantua, Milano und Verona geplündert und den größten Teil Norditaliens an sich gerissen. Er hatte die Legionen der westlichen und östlichen Hauptstädte Roms und Konstantinopels vernichtend geschlagen.
Sußerdem enthielten die drei Särge unglaubliche mengen glitzernder Kleinodien und funkelnden Goldes, in denen sich das Licht der vielen Lampen brach. Die Särge selbst waren von unschätzbarem Wert. Priskos stellte sich vor, dass der innere sarg wahrscheinlich aus den zweitausenddreihundert Pfund Gold bestand, den das römische Reich als jährlichen Tribut an Attila entrichtete. Aber er konnte auch nicht das bunte Glitzern in den Särgen übersehen - das kühle Grün der Smaragde, die blutroten Rubine und die tiefblauen Saphire. außerdem waren da noch feuriger Granat, blauer Lapislazuli, gelber Bernstein und erbsengrüne Jade, die um die bewundernden Blicke der anwesenden buhlten.
Bei Anbruch der Dunkelheit versammelten sich eintausend Reiter, die aus der persönlichen Leibwache Attilas ausgewählt worden waren. sie verschlossen die Särge mit den schweren Deckeln, wuchteten sie auf einen achträdrigen Pferdewagen, der das enorme Gewicht tragen konnte, und ritten los, ohne Fackeln anzuzünden, die ihnen in der Dunkelheit den Weg hätten weisen können.
Wochen später stellte Priskos eine Eselskarawane zusammen, um zu Kaiser Markian zurückzukehren und über seine Erlebnisse Bericht zu erstatten. Er würde einen Monat brauchen, um aus diesem wilden Land bis zu den Palästen von Konstantinopel zu gelangen - und war mittlerweile so weit, dass er sogar auf allen vieren dorthin zurückgekrochen wäre. Dann, im Laufe des Nachmittags, brach eine allgemeine Unruhe im Lager aus, als zahlreiche Bewohner mit den Fingern in die Ferne deuteten und in ihren jeweiligen Muttersprachen laute rufe ausstießen. Daher machte er sich auf den Weg, um die Ursache zu ergründen.
Die ausgewählten Reiter des Leichenzugs kehrten ins Hunnenlager zurück. Sie näherten sich in vollem Galopp, und der Staub, den sie dabei aufwirbelten, war über der Steppe schon lange, ehe sie erschienen, als eine dunkle Wolke zu sehen.
Ardarich, Onegesius und die drei Söhne Attilas - Ellak, Dengizich und Emakh - sowie eine große Schar Krieger versammelten sich am Rand des Lagers, um sie zu begrüßen. Als die tausend Reiter anhielten, saßen sie ab und verneigten sich vor den versammelten Häuptlingen. In einer einzigartigen Ehrenbezeugung erwiderten die Häuptlinge die Verneigung. Ellak, der älteste erbe Attilas, ging auf den Anführer des Bestattungskommandos zu, einen Mann namens Mozhu. er legte Mozhu eine Hand auf die Schulter und sagte: »Berichte.«
Mozhu nickte und räusperte sich. »Wir brachten den Großkönig zu einem Ort in der Biegung eines weit entfernten Flusses, den reisende nur selten passieren. Dort legten wir ein Grabmal an, so tief, wie zwei Männer groß sind, mit einem steil abfallenden Zugang, und trugen die Särge hinunter bis zum tiefsten Punkt. Danach schaufelten wir das Grabmal und den Zugang zu. Wir trieben unsere tausend Pferde mehrmals über den Platz, bis es unmöglich war, den genauen Punkt zu erkennen, wo sich das Grabmal befand. Dann leiteten wir den Fluss um, so dass er das Grab des Großkönigs für immer bedeckt.«
Ellak umarmte Mozhu. Dann kletterte er auf einen Ochsenkarren und hielt eine Rede, in der er sich bei den tausend Männern bedankte, die seinem Vater im Kampf zur Seite gestanden und seine sterbliche Hülle beschützt hatten. Ehe er vom Karren herabsprang, rief er: »Jetzt tötet sie.«
Die tausend Männer wurden von der schar Krieger, die sie umringte, geradezu verschlungen. Für Priskos sah es aus, als versanken die tausend Angehörigen des Trauerzugs wie Schwimmer, die von einer Flutwelle in die Tiefe gezogen wurden - ein Kopf tauchte hier unter, dort ein paar weitere. Das Gewicht der gesamten Armee drückte sie hinab. Priskos sah niemanden, der sich gewehrt oder versucht hätte, sich in den Sattel zu schwingen, um zu fliehen. Er konnte nicht erkennen, ob es daran lag, dass ihre Exekution vollkommen überraschend erfolgte, oder ob sie von Anfang an geahnt hatten, dass jeder, der wusste, wo Attila begraben war, sterben musste.
Anschließend wurden die toten Reiter des Bestattungskommandos dort, wo sie gerade lagen, mit Erde bedeckt. Ihre Anführer lobten ihre Gefolgschaftstreue, ihre Ehrenhaftigkeit und Tapferkeit. Priskos schien es, als betrachteten die Hunnen dieses Massaker als einen ganz und gar natürlichen und unvermeidlichen Teil, der zum Tod eines großen Anführers dazugehörte. Beides war untrennbar miteinander verbunden.
Priskos verließ das weitläufige Lager im Morgengrauen des folgenden Tages mit seiner Karawane von einhundertfünfzig Eseln, die mit Vorräten und einigen wertvollen Gegenständen, die sich dazwischen versteckten, beladen waren - sowie dem von ihm eigenhändig verfassten Bericht über seine Mission bei den Barbaren, seinen persönlichen Büchern und einigen Geschenken seiner barbarischen Freunde. Begleitet wurde er außerdem von der halbwüchsigen Witwe Ildico, der er versprochen hatte, sie nach Germanien und zu ihren Eltern zurückzubringen, sofern ein solcher Umweg gefahrlos möglich war.
Als das Lager der Barbaren einen Tagesmarsch hinter ihnen lag, ging Priskos neben Ildicos Esel her und unterhielt sich mit ihr. »siehst du, Kind? Ich sagte doch, dass alles vollkommen sicher ist. Sobald die Barbaren überzeugt waren, dass kein Gift im Spiel war, konnten wir, du und ich, kaum diejenigen sein, die ihn vergiftet haben.«
»Ich hörte, dass sie dich zwangen, den Wein zu trinken. Warum bist du noch am Leben?«
»Das Gift muss über einen längeren Zeitraum verabreicht werden, ehe es Blutungen auslöst und das Gerinnen des Blutes verhindert. Ich habe es Attila seit Wochen in kleinen Dosen gegeben. Genug, um sich in seinem Körper zu sammeln, so dass deine letzte Dosis dafür sorgte, dass er verblutete. Aber du solltest jetzt angenehmere Gedanken haben. Bald wirst du sehr reich sein.«
»Behalte alles Gold, das für mich bestimmt ist«, sagte sie. »ich habe es für meine Leute getan, die er getötet hat. Bring mich nur nach Hause.«
»Der Kaiser wird dich gewiss mit einer Belohnung in deine Heimat ziehen lassen. Was du und ich getan haben, dürfte das Kaiserreich vor der Zerstörung bewahrt haben.«
»Das Kaiserreich interessiert mich nicht.«
Er setzte sich wieder an die Spitze der Karawane und dachte nach. Er hatte alles so gut eingefädelt - hatte den Wiesenklee selbst gesammelt und geduldig gelagert, bis sich Schimmel darauf gebildet hatte. Mit diesem hatte er dann ein Gift zubereitet, das nicht aufgespürt werden konnte und einen Tod verursachte, der aussah, als sei er die Folge einer Krankheit. Während er wanderte, formulierte er in Gedanken bereits Teile der Schilderung seines Aufenthalts bei den Hunnen. Er würde alles beschreiben - seine Mission vor vier Jahren mit Maximinus, als das Mordkomplott dem Übersetzer Vigilas angehängt wurde, die Taten der Barbaren und auch die Persönlichkeit ihres obersten Anführers.
Die Einzelheiten über den Tod des Großkönigs würde er natürlich weglassen. Jeder Trick, der nicht näher erläutert wurde, konnte noch einmal angewendet werden. Das Weströmische reich würde von seinen Feinden über kurz oder lang überwältigt werden. Seine Legionen konnten unmöglich die Masse der Barbaren abwehren, jede Gruppierung war umfangreicher und grausamer als die vorangegangene. es war ein reines Zahlenspiel. Die feineren Methoden des oströmischen Reichs bemaßen sich nicht nach Zahlen - der Kaiser hatte nur einen einzigen Mann ausgesandt, um die Bedrohung durch die Hunnen zu beenden. oder etwa nicht? Das oströmische reich würde weitere tausend Jahre überdauern.
Ildico war wirklich eine schöne junge Frau, dachte er. Die schlanke, anmutige Gestalt, die milchweiße Haut und das goldene Haar waren äußerst reizvoll. Wenn er sie für sich behielt, würde das auf gewisse Art seinen stillen Sieg über den großen Attila vollkommen machen. Aber nein, dachte er. Das wäre genau das, was ein gewöhnlicher Gesandter Roms täte.
2 VOR GRANT ISLE, LOUISIANA 2012 N. CHR.
Remi Fargo schwebte im warmen Wasser des Golfs von Mexiko und bewegte kaum die Schwimmflossen, während sie arbeitete. Sie legte die schartigen Bruchstücke eines Tontopfs, der halb im Sand vergraben gewesen war, als sie ihn gefunden hatte, in ihr Tragnetz. Sie schätzte, dass der Topf, sicherlich über eintausend Jahre alt, im heilen Zustand einen Durchmesser von etwa dreißig Zentimetern gehabt haben und etwa zehn Zentimeter tief gewesen sein musste, und sie war sich ziemlich sicher, sämtliche Scherben gefunden und eingesammelt zu haben. Sie wollte nicht riskieren, die glatte Oberfläche des Topfs zu zerkratzen, indem sie noch andere Fundstücke im Netz verstaute. Sie schaute zum gewölbten Bootsrumpf hinauf, der wie ein dunkles Phantom zwanzig Meter über ihrem Kopf unter der silbrig glänzenden Wasseroberfläche trieb. Als sie ausatmete, drangen Gasbläschen aus dem Mundstück ihres Atemreglers und tanzten als glitzernde Perlen dem Licht entgegen.
Remi fing den Blick ihres Mannes sam auf, deutete auf ihr Tragnetz und dann mit dem Daumen nach oben. Er hielt etwas hoch, das wie ein Hirschgeweih aussah, wirkte so, als salutiere er, und nickte dann. Remi führte zwei träge Flossenschläge aus, und ihr schlanker, wohlgeformter Körper stieg begleitet von einem kleinen Schwarm glänzender Sardellen, die sie wie ein Wirbel aus Eiskristallen umkreisten, aufwärts. Die Fische verloren das Interesse an ihr, und sie strebte dem Boot entgegen.
Sie brach durch die Wasseroberfläche und sah sofort das andere Boot in einiger Entfernung. sie tauchte wieder unter, schwamm zur anderen Seite des Tauchboots und wartete auf Sam. Hinter sich sah sie seine Gasbläschen aufsteigen, dann folgten sein Kopf und seine Maske.
Sie nahm das Mundstück heraus und atmete für einen Moment frische Luft. »Sie sind wieder da.«
Sam tauchte unter und kam am Heck wieder hoch. Er hielt sich dicht am Motor, so dass er mit der Silhouette des Bootes verschmolz. »Sie sind es, richtig - dasselbe Boot, schwarzer Rumpf und graue Aufbauten.« Er sah genauer hin. »Dieselben fünf - nein, sechs Leute.«
»Das ist schon der dritte Tag in Folge«, sagte Remi.
»Wahrscheinlich nehmen sie an, wir hätten die Stadt Atlantis gefunden.«
»Du machst zwar einen Scherz, aber es könnte natürlich stimmen. Nicht das mit Atlantis, aber sie wissen nicht, was wir hier tun. schließlich ist das die Küste von Louisiana. Wir könnten nach einem alten spanischen schatzschiff tauchen, das hier während eines Hurrikans untergegangen ist. oder nach einem Bürgerkriegsschiff, das während der Blockade versenkt wurde.«
»Oder nach einem 2003er Chevrolet, den jemand flussaufwärts von einer Brücke gelenkt hat. Das Wasser ist hier zwanzig Meter tief. Wahrscheinlich sind sie bloß hier draußen, um ein Bier zu trinken und sich gegenseitig mit Sonnencreme einzuschmieren.«
Remi ließ sich zu sam hinübertreiben und hielt sich an seiner Schulter fest, um das andere Boot sehen zu können. »Danke für deinen Mangel an Neugier, Mr. Witzbold. Sie verfolgen uns und beobachten, was wir tun. Hast du das gesehen? Das war ein Lichtreflex von einer Linse.«
»Bestimmt Paparazzi, die ein paar Bilder von mir schießen wollen.«
»Mach nur weiter so. Aber denk daran, Fremde im Nacken zu haben, die annehmen, dass wir etwas Wertvolles gefunden haben, kann genauso gefährlich sein, wie tatsächlich etwas Wertvolles zu finden. Diebe schlagen zu, ehe sie wissen, welche Schätze sie möglicherweise vorfinden.«
»Okay«, sagte er. »Sie sind seit drei Tagen auf Distanz geblieben. Sollten sie näher kommen, werden wir mit ihnen reden müssen. Bis dahin sollten wir aber dieses versunkene Dorf vermessen und kartographieren. Die letzten Wochen waren zwar durchaus interessant, aber ich habe keine Lust, den Rest meines Lebens mit Bergungsarchäologie zu verbringen. «
Sam und Remi Fargo betonten stets, dass sie ihren Ruf als Schatzjäger der Tatsache zu verdanken hatten, dass ein paar erfindungsreiche Reporter an einem besonders sensationsarmen Tag auf sie aufmerksam geworden waren. Ihnen beiden gemeinsam war das Interesse an Geschichte und der Drang, den jeweiligen Ort des Geschehens aufzusuchen und sich selbst einen Eindruck zu verschaffen. In diesem Frühjahr hatten sie sich bereit erklärt, einige Tauchgänge für den Staat Louisiana durchzuführen. Ein Archäologe namens Ray Holbert hatte einige Küstenabschnitte auf Schäden durch Ölteppiche nach dem Brand einer Ölbohrinsel untersucht und war dabei auf einige Tonscherben gestoßen, die aus dem Golf an den Strand geschwemmt worden waren. Sie waren eindeutig einheimischen Ursprungs und ungewöhnlich alt. Er hatte bei der Ölbohrfirma finanzielle Hilfe beantragt, um zu bergen, was offenbar die Überreste eines versunkenen Dorfes waren. Als Sam und Remi von dem Projekt erfuhren, hatten sie sofort ihre Hilfe angeboten - unter Übernahme ihrer eigenen Kosten für Unterbringung und technische Hilfsmittel.
Remi sagte: »Komm mit mir runter. Ich glaube, ich habe eine weitere Feuerstelle gefunden. Nimm die Kamera mit.«
Sam zog sich über den Bootsrand, griff nach der Unterwasserkamera, und dann begaben sie sich wieder auf Tauchstation. Remi ging in ihrer Arbeit anscheinend völlig auf. Sie führte ihn zu der ummauerten Feuerstelle und überließ es ihm, sie eingehend zu untersuchen, während sie selbst die Kamera nahm und den Fundort aus jedem Blickwinkel fotografierte, um die jeweiligen Positionen der Tonscherben, die darum verteilt gewesen waren, festzuhalten. sam verfolgte die anmutigen Bewegungen ihres Körpers - in ihrem Nasstauchanzug sah sie ein wenig wie ihr eigener schatten aus - und entdeckte auf ihrer Stirn eine kleine strähne kastanienbraunen Haars, die sich unter der Kapuze hervorgestohlen hatte. Er fing den Blick ihrer hellgrünen Augen auf, als sie ihn durch die Glasscheibe ihrer Maske fragend musterte. Daher zwang er sich, vorläufig auf den aufregenden Anblick zu verzichten und sich stattdessen dem Ring geschwärzter Steine zu widmen, den sie unter der Sandschicht entdeckt hatte. Dann füllten sie ihre Tragnetze vorsichtig mit weiteren Tonscherben, um sie ans Tageslicht zu bringen und zu katalogisieren, und markierten ihre Positionen.
Plötzlich hörten Sam und Remi das summende Geräusch eines Propellers. Es wurde lauter, und als sie nach oben blickten, gewahrten sie die Unterseite eines schwarzen Bootsrumpfs, der mit hohem Tempo Kurs auf ihr eigenes Boot nahm und dabei eine schäumende Bugwelle vor sich her schob. Sie konnten den Motor und die Schraube deutlich erkennen und sahen auch die lange Spur wirbelnder Luftbläschen dahinter.
Der Rumpf ihres Bootes schaukelte in den Wellen, und die Ankerkette spannte sich und zerrte am Anker, den sie im Sand versenkt hatten. Dann wurde die Kette schlaff, als das andere Boot abbremste und einen Meter von ihrem Boot entfernt ganz anhielt. Nach ein oder zwei Minuten nahm der schwarze Bootsrumpf wieder Fahrt auf und entfernte sich mit hoher Geschwindigkeit, wobei er von Wellenkamm zu Wellenkamm hüpfte.
Sam deutete mit dem Daumen nach oben, und sie stiegen zur Wasseroberfläche auf. Remi kletterte auf der Leiter ins Boot, und sam folgte ihr. Während sie sich von ihrer Tauchausrüstung befreiten, sagte Remi: »Und? Das war doch deutlich näher, oder etwa nicht? Ich bin froh, dass wir nicht aufgetaucht sind, als sie angerast kamen.«
Sie sah, wie sam die Zähne zusammenbiss und seine Kiefermuskeln arbeiteten. »Ich nehme an, sie wollten nachsehen, was wir vom Meeresgrund nach oben geschafft haben.«
»Ich hoffe, sie haben genug sehen können«, sagte sie. »Ich möchte nämlich nicht wegen ein paar Tonscherben und eines Abfallhaufens, der aus tausend Jahre alten Muschelschalen besteht, von einem Schiffspropeller zu Hackfleisch verarbeitet werden.«
»Mal sehen, wer sie sind«, sagte er, startete den Motor und ging zum Bug. Remi übernahm das Ruder und lenkte sie in Richtung Anker, damit seine Flügel vorwärtsgezogen und aus dem Sand befreit wurden. Sam hievte den Anker hoch und verstaute ihn unter dem Vorderdeck. Remi wendete das Boot, damit sam die kleine Ringboje mit der Taucher-Warnflagge - rot mit einem weißen Querstreifen - auffischen, ihren leichten Anker hochziehen und beides im Bootsheck deponieren konnte. Sie schob den Gashebel nach vorn und schlug mit zunehmendem Tempo die Richtung zum Grand Isle Harbor ein.
Sam trat neben Remi, stützte die arme auf das Kabinendach und suchte mit Hilfe eines Fernglases den Horizont ab. Während sie an der Küste entlangjagten, flatterte Remis Haarsträhne im Wind. Sam sagte: »Ich sehe ihr Boot nicht. Sie müssen in den Hafen eingelaufen sein. Wir können ja mal nachschauen.«
Remi hielt mit Höchstgeschwindigkeit auf den Hafen zu, doch dann, als sie sich der Einfahrt näherten, nahm sie abrupt die Fahrt zurück. Während sie sich um den Hafendamm herumschoben, querte ein Boot der Küstenwache in einiger Entfernung ihren Kurs.
»Tolles Timing«, lobte sam anerkennend. »Wahrscheinlich hättest du deinen verruchtesten Augenaufschlag einsetzen müssen, um unsere Freunde von der Wasserpolizei davon abzuhalten, uns einen Strafzettel wegen Rasens zu verpassen.«
»So was hab ich gar nicht nötig. Ich kriege keine Strafzettel, denn ich halte mich stets an die Gesetze«, sagte sie und klimperte mit den Wimpern in seine Richtung. »Du kannst jetzt übernehmen.«
Sie machte ihm Platz, und er legte die Hände auf das Ruder und bremste das Boot bis auf Schritttempo ab. Remi zog die Kapuze ihres Nasstauchanzugs herunter, beugte sich nach vorn und fuhr mit den Fingern durch ihr wallendes langes Haar, um es ein wenig zu glätten. Dann richtete sie sich wieder auf und sah sam an. »Du suchst sie noch immer, nicht wahr?«
»Ich bin eigentlich nur neugierig. Ich frage mich, wie lange wir es noch ertragen müssen, dass uns Freizeitschatzsucher, Plünderer und Grabräuber auf Schritt und Tritt verfolgen. «
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Autoren-Porträt von Clive Cussler, Thomas Perry
Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein "New-York-Times"-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.Thomas Perry studierte Englische Literatur und arbeitete in den unterschiedlichsten Jobs, u.a. als Fischer, Waffenmechaniker und als Lehrer. Sein Debütroman »Abrechnung in Las Vegas« wurde mit dem renommierten Edgar-Allan-Poe-Award ausgezeichnet. Thomas Perry lebt mit seiner Familie in Südkalifornien. Thomas Perry studierte Englische Literatur und arbeitete in den unterschiedlichsten Jobs, u.a. als Fischer, Waffenmechaniker und als Lehrer. Sein Debütroman »Abrechnung in Las Vegas« wurde mit dem renommierten Edgar-Allan-Poe-Award ausgezeichnet. Thomas Perry lebt mit seiner Familie in Südkalifornien.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Clive Cussler , Thomas Perry
- 2013, Deutsche Erstausgabe, 480 Seiten, Maße: 11,8 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Michael Kubiak
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442382246
- ISBN-13: 9783442382248
- Erscheinungsdatum: 12.12.2013
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