Der sterbende König / Uhtred Bd.6
Historischer Roman. Deutsche Erstausgabe
Ende des 9. Jh.: England droht im Chaos zu versinken. König Alfred, Uhtreds Herr, liegt im Sterben und die Krone wird von vielen begehrt. Ist es für den Krieger Uhtred nun an der Zeit, das ihm geraubte Land im Norden wiederzuerobern? Er wird auch nicht zusehen, wie England im Blut ertränkt wird.
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Produktinformationen zu „Der sterbende König / Uhtred Bd.6 “
Ende des 9. Jh.: England droht im Chaos zu versinken. König Alfred, Uhtreds Herr, liegt im Sterben und die Krone wird von vielen begehrt. Ist es für den Krieger Uhtred nun an der Zeit, das ihm geraubte Land im Norden wiederzuerobern? Er wird auch nicht zusehen, wie England im Blut ertränkt wird.
Klappentext zu „Der sterbende König / Uhtred Bd.6 “
Der König stirbt. Das Reich soll leben Zum Ende des neunten Jahrhunderts droht England erneut im Chaos zu versinken. Uhtreds Herr, König Alfred, ist ein todkranker Mann. Krieg liegt in der Luft. Alfred will, dass sein Sohn Edward ihm auf dem Thron folgt. Doch die Krone begehren viele, Sachsen und heidnische Wikingerfürsten. Ist es für den Krieger Uhtred nun an der Zeit, das ihm geraubte Land im Norden wiederzuerobern? Nein. Denn auch wenn ihn kein Eid an den schwachen Königssohn bindet: Uhtred wird nicht zusehen, wie Alfreds Traum von einem starken England in Blut und Brand versinkt.
Die Uhtred-Romane, Band 6
Der König stirbt. Das Reich soll leben
Zum Ende des neunten Jahrhunderts droht England erneut im Chaos zu versinken. Uhtreds Herr, König Alfred, ist ein todkranker Mann. Krieg liegt in der Luft. Alfred will, dass sein Sohn Edward ihm auf dem Thron folgt. Doch die Krone begehren viele, Sachsen und heidnische Wikingerfürsten. Ist es für den Krieger Uhtred nun an der Zeit, das ihm geraubte Land im Norden wiederzuerobern? Nein. Denn auch wenn ihn kein Eid an den schwachen Königssohn bindet: Uhtred wird nicht zusehen, wie Alfreds Traum von einem starken England in Blut und Brand versinkt.
Die Uhtred-Romane, Band 6
Zum Ende des neunten Jahrhunderts droht England erneut im Chaos zu versinken. Uhtreds Herr, König Alfred, ist ein todkranker Mann. Krieg liegt in der Luft. Alfred will, dass sein Sohn Edward ihm auf dem Thron folgt. Doch die Krone begehren viele, Sachsen und heidnische Wikingerfürsten. Ist es für den Krieger Uhtred nun an der Zeit, das ihm geraubte Land im Norden wiederzuerobern? Nein. Denn auch wenn ihn kein Eid an den schwachen Königssohn bindet: Uhtred wird nicht zusehen, wie Alfreds Traum von einem starken England in Blut und Brand versinkt.
Die Uhtred-Romane, Band 6
Lese-Probe zu „Der sterbende König / Uhtred Bd.6 “
Der sterbende König von Bernard CornwellEINS
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«Jeder Tag ist ein gewöhnlicher Tag», sagte Pater Willibald, «bis er es nicht mehr ist.» Er lächelte freudig, als hätte er gerade eine Äußerung getan, die ich höchst bedeutend finden müsste, und dann sah er mich enttäuscht an, weil ich nichts sagte. «Jeder Tag ...», begann er erneut.
«Ich habe Euer Geschwätz gehört», knurrte ich.
«Bis er es nicht mehr ist», endete er mit schwacher Stimme. Ich mochte Willibald, wenn er auch ein Priester war. Er war in meiner Kindheit einer meiner Lehrer gewesen, und jetzt sah ich ihn als Freund an. Er war gutherzig, ernst, und wenn die Sanftmütigen jemals das Erdreich besitzen werden, dann wird Willibald dereinst unermesslich reich sein.
Und jeder Tag ist ein gewöhnlicher Tag, bis sich etwas ändert, und dieser kalte Sonntagmorgen hatte so gewöhnlich angefangen wie jeder andere, bis diese Narren versuchten, mich zu töten. Es war so kalt. Unter der Woche hatte es geregnet, doch an diesem Morgen froren die Pfützen zu, und eine dicke Reifschicht lag weiß auf dem Gras. Pater Willibald war kurz nach Sonnenaufgang angekommen und hatte mich auf der Weide entdeckt. «Wir haben Euer Anwesen gestern Abend nicht mehr gefunden», erklärte er vor Kälte zitternd seine frühe Ankunft, «also haben wir im Kloster von Sankt Rumwold übernachtet.» Er deutete vage in Richtung Süden. «Dort war es sehr kalt», fügte er hinzu.
«Diese Mönche sind geizige Hunde», sagte ich. Normalerweise hatte ich wöchentlich eine Karrenladung Feuerholz nach Sankt Rumwold zu liefern, aber diese Abgabe entrichtete ich nicht. Die Mönche konnten sich ihr eigenes Holz hacken. «Wer war Rumwold?», fragte ich Willibald. Ich kannte die Antwort, aber ich wollte Willibald ein wenig necken.
«Er war ein sehr frommes Kind, Herr», sagte er. «Ein Kind?»
«Ein Säugling», sagte er seufzend, als ihm klarwurde, wohin unser Gespräch führen würde. «Er war kaum drei Tage alt, als er starb.»
«Ein drei Tage alter Säugling ist ein Heiliger?»
Willibald wedelte mit den Händen. «Es gibt Wunder, Herr», sagte er, «sie geschehen wirklich. Es heißt, dass der kleine Rumwold jedes Mal Gottes Lob sang, wenn er an der Brust lag.»
«Das würde ich auch jedes Mal am liebsten tun, wenn ich an eine Brust herankomme», sagte ich. «Bin ich also auch ein Heiliger?»
Willibald erschauerte und wechselte dann klugerweise das Thema. «Ich bringe Euch eine Botschaft von dem Ætheling», sagte er und meinte damit König Alfreds ältesten Sohn Edward.
«Dann heraus damit.»
«Er ist jetzt König von Cent», sagte Willibald fröhlich. «Er hat Euch den ganzen Weg zu mir geschickt, um mir das zu sagen?»
«Nein, nein. Ich dachte, Ihr habt es vielleicht noch nicht gehört.»
«Gewiss habe ich es gehört», sagte ich. Alfred, der König von Wessex, hatte seinen ältesten Sohn zum König von Cent gemacht, was bedeutete, dass Edward Gelegenheit hatte, sich im Königsamt zu üben, ohne allzu großen Schaden anrichten zu können, denn Cent gehörte immer noch zu Wessex. «Hat er Cent schon zugrunde gerichtet?»
«Selbstverständlich nicht», sagte Willibald, «allerdings ...», er unterbrach sich unvermittelt.
«Allerdings was?»
«Oh, es ist nichts», sagte er leichthin und gab mit einem Mal überaus großes Interesse an meinen Schafen vor. «Wie viele schwarze Schafe habt Ihr?», fragte er.
«Ich könnte Euch auch an den Knöcheln hochhalten und Euch schütteln, bis die Neuigkeiten herausfallen», schlug ich vor.
«Es ist nur, dass Edward ... also», er zögerte, dann beschloss er, mir doch lieber alles zu erzählen, damit ich ihn nicht tatsächlich an den Knöcheln hochhob. «Es ist nur, dass er ein Mädchen aus Cent heiraten wollte und sein Vater die Zustimmung verweigert hat. Aber das ist vollkommen unwichtig.»
Ich lachte. Also war der junge Edward doch nicht der vollendete Thronfolger. «Und Edward platzt vor Wut, oder?»
«Nein, nein! Das war nur eine jugendliche Schwärmerei und ist inzwischen längst vergessen. Sein Vater hat ihm verziehen.»
Ich fragte nichts mehr, obwohl ich dieser Tratschgeschichte viel mehr Aufmerksamkeit hätte widmen müssen. «Und wie lautet nun die Nachricht von Edward?», fragte ich. Wir standen auf der unteren Weide meines Besitzes in Buccingahamm, das im östlichen Mercien lag. Eigentlich gehörte dieser Grund und Boden Æthelflæd, aber sie hatte mir die Abgaben der Bauern überlassen, und das Anwesen war groß genug, um dreißig HausmachtKrieger zu ernähren, von denen die meisten an diesem Morgen in der Kirche waren. «Und warum seid Ihr nicht in der Messe?», fragte ich Willibald, noch bevor er meine erste Frage beantworten konnte. «Es ist doch Feiertag, oder?»
«SanktAlnothsTag», sagte er, als wäre das ein ganz besonders wunderbares Ereignis. «Aber ich wollte Euch finden!» Er klang aufgeregt. «Ich habe eine Nachricht von König Edward für Euch. Jeder Tag ist ein gewöhnlicher ...»
«Bis er es nicht mehr ist», unterbrach ich ihn schroff. «Ja, Herr», kam es lahm von ihm. Dann runzelte er die Stirn. «Was tut Ihr eigentlich hier?»
«Ich sehe mir die Schafe an.» Und das stimmte. Ich hatte zweihundert oder mehr Schafe vor mir, die zu mir zurückstarrten und erbärmlich blökten.
Willibald drehte sich zu der Herde um. «Schöne Tiere», sagte er, als ob er wüsste, wovon er redete.
«Einfach nur Fleisch und Wolle», sagte ich, «und ich lege fest, welche leben und welche sterben sollen.» Es war die Jahreszeit zum Töten, die grauen Tage, während der unsere Tiere geschlachtet werden. Wir lassen ein paar am Leben, damit sie sich im Frühling vermehren, aber die meisten müssen sterben, weil wir nicht genügend Futter haben, um ganze Herden über den Winter zu bringen. «Man muss auf ihre Rücken achten», erklärte ich Willibald, «der Reif schmilzt nämlich zuerst auf der Wolle der gesündesten Tiere. Das sind diejenigen, die man am Leben lässt.» Ich zog ihm den Wollhut vom Kopf und zerzauste ihm das Haar, das langsam grau wurde. «Kein Reif auf Eurem Kopf», sagte ich fröhlich, «andernfalls hätte ich Euch die Kehle durchschneiden müssen.» Ich deutete auf ein Mutterschaf mit einem abgebrochenem Horn. «Behalt das da!»
«Gemacht, Herr», antwortete der Schäfer. Er war ein sehniger kleiner Mann mit einem Bart, der die Hälfte seines Gesichts verdeckte. Er knurrte seinen beiden Hunden zu, dass sie bleiben sollten, wo sie waren, dann tauchte er in die Herde ein und benutzte seinen Hirtenstab, um das Mutterschaf herauszuholen, das er anschließend zu der kleineren Herde am Rand der Weide trieb. Einer seiner Hunde, ein zottiges Tier mit vernarbtem Fell, schnappte nach den Knöcheln des Mutterschafs, bis ihn der Schäfer wegrief. Der Schäfer benötigte keineswegs meine Hilfe bei der Auswahl der Tiere, die leben oder sterben sollten. Er sonderte seit seiner Kinderzeit aus den Herden die Schafe aus, die ungeeignet für die Zucht waren, aber ein Herr, der die Schlachtung seiner Tiere befiehlt, schuldet es ihnen, ein wenig Zeit mit ihnen zu verbringen.
«Der Gerichtstag», sagte Willibald und zog sich seinen Hut bis über die Ohren.
«Wie viele sind es jetzt?», fragte ich den Schäfer. «Jiggit und mumph, Herr», sagte er.
«Reicht das?»
«Das reicht, Herr.»
«Dann töte den Rest», sagte ich.
«Jiggit und mumph?», kam es fragend von Willibald, der immer noch vor Kälte zitterte.
«Zwanzig und fünf», sagte ich. «Yain, tain, tether, mether, mumph. So zählen die Schäfer. Ich weiß nicht, warum. Die Welt ist eben voller Rätsel. Man hat mir sogar erzählt, dass es Leute gibt, die einen drei Tage alten Säugling als Heiligen verehren.»
«Man spottet nicht über Gott, Herr», sagte Pater Willibald in einem Versuch, mich zu rügen.
«Ich schon», sagte ich. «Also, was will der junge Edward?»
«Oh, es ist überaus aufregend», setzte Willibald an und unterbrach sich gleich wieder, weil ich eine Hand gehoben hatte.
Die zwei Schäferhunde knurrten. Beide drückten sich flach auf den Boden und hatten den Blick südwärts auf ein Wäldchen gerichtet. Inzwischen fiel Eisregen. Ich starrte zu den Bäumen hinüber, konnte aber zwischen den schwarzen Winterästen und dem Stechpalmengebüsch nichts Bedrohliches entdecken. «Wölfe?», fragte ich den Schäfer.
«Hab seit dem Jahr, in dem die alte Brücke eingestürzt ist, keinen Wolf mehr gesehen, Herr», sagte er.
Die Hunde sträubten das Nackenfell. Der Schäfer schnalzte mit der Zunge, damit sie ruhig blieben, dann pfiff er einmal kurz, und einer der Hunde raste auf das Wäldchen zu. Der andere winselte, weil auch er losjagen wollte, aber der Schäfer machte ein leises Geräusch, und der Hund wurde wieder still.
Der andere Hund rannte in einem Bogen auf die Bäume zu. Es war eine Hündin, und sie verstand ihr Geschäft. Sie setzte über einen eisüberzogenen Graben hinweg und verschwand zwischen den Stechpalmenbüschen, bellte unvermittelt, tauchte wieder auf und sprang erneut über den Graben. Einen Moment lang verharrte sie, den Blick auf die Bäume gerichtet, dann rannte sie wieder los, und in demselben Augenblick zischte ein Pfeil aus dem Dunkel des Wäldchens. Der Schäfer pfiff schrill, die Hündin jagte zu uns zurück, und der Pfeil ging hinter ihr zu Boden, ohne Schaden anzurichten.
«Geächtete», sagte ich.
«Oder Männer, die auf Wild aus sind», sagte der Schäfer.
«Mein Wild», sagte ich. Noch immer ruhte mein Blick auf den Bäumen. Warum sollten Wilderer einen Pfeil auf einen Schäferhund abschießen? Sie hätten sich besser aus dem Staub gemacht. Handelte es sich also um besonders törichte Wilderer?
Der Eisregen hatte mittlerweile noch zugenommen und wurde von einem kalten Ostwind übers Land getrieben. Ich trug einen dicken Pelzumhang, hohe Stiefel und eine Fuchsfellmütze, also spürte ich die Kälte nicht, Willibald aber, in seinem priesterlichen Schwarz, zitterte trotz seines Wollumhangs und seines Hutes. «Ich muss Euch in den Palas bringen», sagte ich. «In Eurem Alter solltet Ihr im Winter nicht draußen sein.»
«Ich habe nicht damit gerechnet, dass es regnet», sagte Willibald. Er klang elend.
«Bis heute Mittag wird Schnee draus», sagte der Schäfer.
«Hast du hier in der Nähe eine Hütte?», fragte ich ihn.
Er deutete Richtung Norden. «Gleich hinter dem kleinen Wald», sagte er. Er zeigte auf dichtstehende Bäume, zwischen denen ein Pfad hindurchführte.
«Gibt es dort Feuer?»
«Ja, Herr.»
«Bring uns hin», sagte ich zu ihm. Ich würde Willibald dort ans Feuer setzen und ihm einen ordentlichen Umhang und ein gutmütiges Pferd holen, um ihn in den Palas zu bringen.
Als wir nordwärts gingen, knurrten die Hunde wieder. Ich drehte mich nach Süden um, und da waren Männer am Rand des Wäldchens. Eine auseinandergezogene Reihe von Männern, die uns nachstarrten. «Kennst du die?», fragte ich den Schäfer.
«Sie sind nicht aus der Gegend, Herr, und es sind edderaadix», sagte er und meinte damit, dass es dreizehn waren. «Das bringt Unglück, Herr.» Er bekreuzigte sich. «Was ...», fing Pater Willibald an.
«Still», sagte ich. Die beiden Hunde des Schäfers fletschten nun die Zähne. «Geächtete», äußerte ich noch einmal meine Vermutung, ohne den Blick von den Männern abzuwenden.
«Sankt Alnoth wurde von Geächteten ermordet», sagte Willibald sorgenvoll.
«Also ist nicht alles schlecht, was die Geächteten tun», sagte ich, «aber die hier sind Holzköpfe.»
«Holzköpfe?»
«Weil sie uns angreifen», sagte ich. «Dafür werden sie gejagt und gevierteilt werden.»
«Wenn wir nicht als Erste sterben», sagte Willibald.
«Geht weiter!» Ich schob ihn auf den Wald im Norden zu, und berührte meinen Schwertknauf, bevor ich ihm folgte. Ich trug nicht Schlangenhauch, mein großes Kampfschwert, sondern eine kleinere, leichtere Klinge, die ich früher im Jahr einem Dänen in Beamfleot abgenommen hatte, nachdem er im Kampf mit mir umgekommen war. Es war ein gutes Schwert, aber in diesem Moment wünschte ich mir dennoch, ich hätte Schlangenhauch an meiner Hüfte. Ich warf einen Blick über die Schulter. Die dreizehn Männer überquerten den Graben, um uns nachzugehen. Zwei hatten Bögen. Die übrigen schienen mit Äxten, Messern oder Speeren bewaffnet zu sein. Willibald war langsam und keuchte schon vor Anstrengung. «Was hat das zu bedeuten?», stieß er hervor.
«Räuber?», stellte ich eine Vermutung an. «Vagabunden? Ich weiß nicht. Lauft schneller!» Ich schob ihn zwischen die Bäume, dann zog ich das Schwert aus der Scheide und drehte mich zu meinen Verfolgern um, von denen einer gerade einen Pfeil aus dem Köcher an seinem Gürtel zog. Dieser Anblick überzeugte mich davon, Willibald in das Wäldchen zu folgen. Der Pfeil raste an mir vorbei und fuhr peitschend ins Unterholz. Ich trug kein Kettenhemd, nur den dicken Pelzumhang, der keinen Schutz vor einem Jagdpfeil bot. «Weitergehen!», schrie ich Willibald nach, dann hinkte ich den Pfad hinauf. Ich war in der Schlacht von Ethandun am rechten Oberschenkel verletzt worden, und obwohl ich gehen und sogar langsam rennen konnte, wusste ich, dass ich nicht imstande war, die Männer abzuhängen, die sich nun in bequemer Reichweite eines Pfeilschusses hinter mir befanden. Ich hastete den Pfad entlang, als ein zweiter Pfeil von einem Ast abgelenkt wurde und im Gezweig klappernd zu Boden fiel. Jeder Tag ist ein gewöhnlicher Tag, dachte ich, bis er interessant wird. Meine Verfolger konnten mich zwischen den dunklen Stämmen und dem dichten Stechpalmengebüsch nicht sehen, aber sie gingen davon aus, dass ich Willibald gefolgt war und hielten sich auf dem Pfad, während ich mich ins Unterholz duckte. Die glänzenden Blätter eines Stechpalmenbusches, mein Pelzumhang und die Fuchsfellmütze, die ich mir über mein blondes Haar tief ins Gesicht gezogen hatte, verbargen mich gut. Die Verfolger liefen an meinem Versteck vorbei, ohne auch nur den Blick zu wenden. Die beiden Bogenschützen bildeten die Spitze.
Ich ließ ihnen ein gutes Stück Vorsprung, dann folgte ich ihnen. Ich hatte sie reden hören, als sie an mir vorbeikamen, und so wusste ich, dass es Sachsen waren, und, ihrer Aussprache zufolge, vermutlich aus Mercien. Räuber, dachte ich. Eine Römerstraße führte in der Nähe durch tiefe Wälder, und dort trieben Männer ohne Herren ihr Unwesen, indem sie Reisende überfielen, weshalb diese, um sich zu schützen, meist in großen Gruppen unterwegs waren. Ich hatte mit meinen Kriegern zweimal Jagd auf solche Gesetzlose gemacht und geglaubt, ich hätte sie dazu gebracht, sich ihren Lebensunterhalt weit weg von meinem Besitz zu suchen. Doch ich konnte mir nicht vorstellen, wer sonst diese Männer sein sollten. Trotzdem sah es solchen Vagabunden nicht ähnlich, auf ein Anwesen einzudringen. Meine Nackenhaare prickelten.
Ich bewegte mich vorsichtig, als ich zum Saum des Waldes kam, dann sah ich die Männer neben der Schäferhütte, die einem Grashügel glich. Der Schäfer hatte den Unterschlupf aus Zweigen gebaut, mit Torfsoden bedeckt und in der Mitte ein Loch als Rauchabzug gelassen. Von dem Schäfer selbst war nichts zu sehen, doch Willibald war gefangen genommen worden, immerhin war er bislang unverletzt; vielleicht schützte ihn sein Stand als Priester. Einer der Männer hielt ihn fest. Den anderen musste klargeworden sein, dass ich immer noch in dem Wäldchen war, denn sie starrten zu den Bäumen herüber, die mich verbargen.
Dann tauchten unvermittelt links von mir die beiden Hunde des Schäfers auf und rannten mit lautem Kläffen auf die dreizehn Männer zu. Sie rannten schnell und leichtfüßig, kreisten die Gruppe ein und sprangen ab und zu mit schnappenden Zähnen auf die Männer zu, um ihnen dann wieder auszuweichen. Nur einer der Männer hatte ein Schwert, doch er war ungeschickt im Umgang damit. Als er es gegen die Hündin schwang, verfehlte er sie um Armeslänge. Einer der Bogenschützen spannte die Sehne. Er zog den Pfeil zurück, und dann fiel er plötzlich rücklings um, wie von einem unsichtbaren Hammer getroffen. Alle viere von sich gestreckt landete er auf dem Boden, sein Pfeil flitzte hoch in den Himmel und kam weit hinter mir zwischen den Bäumen wieder herunter. Die Hunde, inzwischen auf ihre Vorderpfoten geduckt, fletschten knurrend die Zähne. Der umgefallene Bogenschütze rührte sich, konnte aber offensichtlich nicht aufstehen. Die anderen Männer waren verängstigt.
Der zweite Bogenschütze hob seine Waffe, dann zuckte er zurück, ließ den Bogen fallen und schlug sich die Hände vors Gesicht. Ich sah Blut spritzen, Blut, so hellrot wie die Beeren der Stechpalmen. Ein Farbspritzer jagte in den grauen Wintermorgen, und der Mann hielt sich das Gesicht und krümmte sich vor Schmerzen. Die Hunde bellten, dann sprangen sie zurück zwischen die Bäume. Der Eisregen wurde noch dichter und trommelte laut auf die kahlen Zweige. Zwei der Männer gingen näher zu der Schäferhütte, wurden aber von ihrem Anführer zurückgerufen. Er war jünger als die anderen und sah wohlhabender oder wenigstens nicht ganz so ärmlich aus, hatte ein schmales Gesicht, einen durchdringenden Blick und einen kurzen hellen Bart. Er trug ein verschrammtes Lederwams, doch darunter erkannte ich ein Kettenhemd. Also musste er entweder ein Krieger sein, oder er hatte die Rüstung gestohlen. «Herr Uhtred!», rief er.
Ich antwortete nicht. Ich war gut versteckt, jedenfalls für den Moment, wusste aber, dass ich meinen Platz verlassen musste, falls sie das Wäldchen durchkämmten. Doch was auch immer zu dem Blutvergießen geführt hatte, machte sie unruhig. Was war es? Es mussten die Götter gewesen sein, dachte ich, oder vielleicht der christliche Heilige. Alnoth, der Geächtete hassen musste, wenn er von ihnen umgebracht worden war, und ich bezweifelte nicht, dass diese Männer Geächtete waren, die jemand geschickt hatte, um mich zu töten. Das war nicht überraschend, denn in diesen Tagen hatte ich eine Menge Feinde. Ich habe auch heute noch Feinde, allerdings lebe ich jetzt hinter den stärksten Palisaden Nordenglands. Damals aber, in dieser lange versunkenen Zeit des Winters 898, gab es kein England. Es gab Northumbrien und Ostanglien, Mercien und Wessex, und die ersten beiden wurden von den Dänen regiert, Wessex war sächsisch und Mercien war ein Durcheinander, zum Teil dänisch und zum Teil sächsisch. Und ich war wie Mercien, denn ich war als Sachse geboren, doch als Däne aufgewachsen. Ich huldigte immer noch den dänischen Göttern, aber das Schicksal hatte mich dazu verdammt, ein Schild der christlichen Sachsen gegen die allgegenwärtige Bedrohung durch die heidnischen Dänen zu sein. Und deshalb wollten ungezählte Dänen meinen Tod, und dennoch konnte ich mir nicht vorstellen, dass ein dänischer Gegner mercische Geächtete anheuern würde, um mich in einen Hinterhalt zu locken. Es gab auch Sachsen, die liebend gern mitangesehen hätten, wie meine Leiche in einen langen Kasten gelegt wird. Mein Cousin Æthelred, der Herr über Mercien, hätte die Männer gut bezahlt, die mein Grab zuschaufeln, aber er hätte doch sicherlich Krieger geschickt und keine Vogelfreien? Dennoch schien er mir am ehesten in Frage zu kommen. Er war mit Æthelflæd verheiratet, Alfred von Wessex' Tochter, aber ich hatte ihm Hörner aufgesetzt, und nun vermutete ich, dass er mir diesen Gefallen erwiderte, indem er dreizehn Geächtete zu mir schickte.
«Herr Uhtred!», rief der junge Mann erneut, doch die einzige Antwort war ein jähes, panisches Blöken.
Die Schafe strömten den Pfad durch den Wald herunter, gehetzt von den beiden Hunden, die nach ihren Knöcheln schnappten, um sie noch schneller auf die dreizehn Männer zuzutreiben, und nachdem die Schafe bei den Männern waren, rasten die Hunde um sie herum, schnappten weiter nach ihren Knöcheln und trieben die Tiere damit in einem engen Kreis zusammen, der die Geächteten einschloss. Ich lachte. Ich war Uhtred von Bebbanburg, der Mann, der Ubba am Meeresstrand getötet und Haestens Armee bei Beamfleot niedergeworfen hatte, doch an diesem kalten Sonntagmorgen war es der Schäfer, der sich als fähigerer Kriegsherr erwies. Die verstörte Herde war dicht um die Geächteten zusammengedrängt, sodass sie sich kaum noch rühren konnten. Die Hunde jaulten, die Schafe blökten, und die dreizehn Männer verzweifelten.
Ich trat zwischen den Bäumen hervor. «Ihr sucht mich?», rief ich.
Zur Antwort wollte der junge Mann auf mich zugehen, aber die dicht aneinandergepressten Schafe behinderten ihn. Er trat nach ihnen, dann hieb er mit seinem Schwert auf sie ein, doch je mehr er kämpfte, desto verängstigter wurden die Tiere, und die ganze Zeit trieben sie die Hunde weiter zusammen. Der junge Mann fluchte, dann griff er sich Willibald. «Lasst uns gehen oder wir töten ihn», sagte er.
«Das ist ein Christ», sagte ich und hob den Thorshammer, der um meinen Hals hing, «warum sollte es mich stören, wenn du ihn umbringst?»
Willibald starrte mich fassungslos an, und dann drehte er sich um, weil einer der Männer vor Schmerz aufschrie. Erneut war in dem Eisregen ein leuchtend roter Strahl Blut aufgeblitzt, und dieses Mal entdeckte ich seine Ursache. Es waren weder die Götter noch der ermordete Heilige, sondern der Schäfer, der mit einer Schleuder in der Hand aus dem Wald trat. Er nahm einen Stein aus einem Beutel, legte ihn in die lederne Ausbuchtung der Waffe und ließ die Schleuder über seinem Kopf kreisen. Sie machte ein sirrendes Geräusch, dann ließ er ein Ende der Kordel los, und wieder wurde einer der Männer von einem herabzischenden Stein getroffen.
In Panik wandten sie sich zur Flucht, und ich gab dem Schäfer ein Zeichen, damit er sie laufenließ. Er pfiff die Hunde zurück, und Männer und Schafe stoben auseinander. Die Männer rannten davon, bis auf den ersten Bogenschützen, der betäubt am Boden lag, seitdem der Stein ihn am Kopf getroffen hatte. Der jüngere Mann war tapferer als die anderen und kam auf mich zu. Vielleicht dachte er, seine Begleiter würden zu seiner Unterstützung kommen, dann aber stellte er fest, dass er allein war. Angst kroch über sein Gesicht. Er drehte sich um, und in demselben Augenblick sprang ihn die Hündin an und grub ihre Zähne in seinen Schwertarm. Er schrie auf, versuchte das Tier abzuschütteln, doch schon kam der zweite Hund, um ihn ebenfalls anzufallen. Der Mann schrie immer noch, als ich ihm die flache Seite meines Schwertes auf den Hinterkopf schlug. «Du kannst die Hunde jetzt wegrufen», erklärte ich dem Schäfer.
Der erste Bogenschütze lebte noch, allerdings war das Haar oberhalb seines rechten Ohrs blutverklebt. Ich versetzte ihm einen kräftigen Tritt in die Rippen, und er stöhnte, war jedoch bewusstlos. Ich nahm seinen Bogen und seinen Köcher und gab sie dem Schäfer. «Wie heißt du?»
«Egbert, Herr.»
«Jetzt bist du ein reicher Mann, Egbert», sagte ich zu ihm. Ich wünschte, das wäre wahr. Ich würde Egbert für seinen Einsatz an diesem Morgen gut belohnen, aber ich war nicht mehr reich. Ich hatte mein Geld für Männer, Rüstungen und Waffen ausgegeben, die ich gebraucht hatte, um Haesten zu besiegen, und in diesem Winter war ich bitterarm.
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«Jeder Tag ist ein gewöhnlicher Tag», sagte Pater Willibald, «bis er es nicht mehr ist.» Er lächelte freudig, als hätte er gerade eine Äußerung getan, die ich höchst bedeutend finden müsste, und dann sah er mich enttäuscht an, weil ich nichts sagte. «Jeder Tag ...», begann er erneut.
«Ich habe Euer Geschwätz gehört», knurrte ich.
«Bis er es nicht mehr ist», endete er mit schwacher Stimme. Ich mochte Willibald, wenn er auch ein Priester war. Er war in meiner Kindheit einer meiner Lehrer gewesen, und jetzt sah ich ihn als Freund an. Er war gutherzig, ernst, und wenn die Sanftmütigen jemals das Erdreich besitzen werden, dann wird Willibald dereinst unermesslich reich sein.
Und jeder Tag ist ein gewöhnlicher Tag, bis sich etwas ändert, und dieser kalte Sonntagmorgen hatte so gewöhnlich angefangen wie jeder andere, bis diese Narren versuchten, mich zu töten. Es war so kalt. Unter der Woche hatte es geregnet, doch an diesem Morgen froren die Pfützen zu, und eine dicke Reifschicht lag weiß auf dem Gras. Pater Willibald war kurz nach Sonnenaufgang angekommen und hatte mich auf der Weide entdeckt. «Wir haben Euer Anwesen gestern Abend nicht mehr gefunden», erklärte er vor Kälte zitternd seine frühe Ankunft, «also haben wir im Kloster von Sankt Rumwold übernachtet.» Er deutete vage in Richtung Süden. «Dort war es sehr kalt», fügte er hinzu.
«Diese Mönche sind geizige Hunde», sagte ich. Normalerweise hatte ich wöchentlich eine Karrenladung Feuerholz nach Sankt Rumwold zu liefern, aber diese Abgabe entrichtete ich nicht. Die Mönche konnten sich ihr eigenes Holz hacken. «Wer war Rumwold?», fragte ich Willibald. Ich kannte die Antwort, aber ich wollte Willibald ein wenig necken.
«Er war ein sehr frommes Kind, Herr», sagte er. «Ein Kind?»
«Ein Säugling», sagte er seufzend, als ihm klarwurde, wohin unser Gespräch führen würde. «Er war kaum drei Tage alt, als er starb.»
«Ein drei Tage alter Säugling ist ein Heiliger?»
Willibald wedelte mit den Händen. «Es gibt Wunder, Herr», sagte er, «sie geschehen wirklich. Es heißt, dass der kleine Rumwold jedes Mal Gottes Lob sang, wenn er an der Brust lag.»
«Das würde ich auch jedes Mal am liebsten tun, wenn ich an eine Brust herankomme», sagte ich. «Bin ich also auch ein Heiliger?»
Willibald erschauerte und wechselte dann klugerweise das Thema. «Ich bringe Euch eine Botschaft von dem Ætheling», sagte er und meinte damit König Alfreds ältesten Sohn Edward.
«Dann heraus damit.»
«Er ist jetzt König von Cent», sagte Willibald fröhlich. «Er hat Euch den ganzen Weg zu mir geschickt, um mir das zu sagen?»
«Nein, nein. Ich dachte, Ihr habt es vielleicht noch nicht gehört.»
«Gewiss habe ich es gehört», sagte ich. Alfred, der König von Wessex, hatte seinen ältesten Sohn zum König von Cent gemacht, was bedeutete, dass Edward Gelegenheit hatte, sich im Königsamt zu üben, ohne allzu großen Schaden anrichten zu können, denn Cent gehörte immer noch zu Wessex. «Hat er Cent schon zugrunde gerichtet?»
«Selbstverständlich nicht», sagte Willibald, «allerdings ...», er unterbrach sich unvermittelt.
«Allerdings was?»
«Oh, es ist nichts», sagte er leichthin und gab mit einem Mal überaus großes Interesse an meinen Schafen vor. «Wie viele schwarze Schafe habt Ihr?», fragte er.
«Ich könnte Euch auch an den Knöcheln hochhalten und Euch schütteln, bis die Neuigkeiten herausfallen», schlug ich vor.
«Es ist nur, dass Edward ... also», er zögerte, dann beschloss er, mir doch lieber alles zu erzählen, damit ich ihn nicht tatsächlich an den Knöcheln hochhob. «Es ist nur, dass er ein Mädchen aus Cent heiraten wollte und sein Vater die Zustimmung verweigert hat. Aber das ist vollkommen unwichtig.»
Ich lachte. Also war der junge Edward doch nicht der vollendete Thronfolger. «Und Edward platzt vor Wut, oder?»
«Nein, nein! Das war nur eine jugendliche Schwärmerei und ist inzwischen längst vergessen. Sein Vater hat ihm verziehen.»
Ich fragte nichts mehr, obwohl ich dieser Tratschgeschichte viel mehr Aufmerksamkeit hätte widmen müssen. «Und wie lautet nun die Nachricht von Edward?», fragte ich. Wir standen auf der unteren Weide meines Besitzes in Buccingahamm, das im östlichen Mercien lag. Eigentlich gehörte dieser Grund und Boden Æthelflæd, aber sie hatte mir die Abgaben der Bauern überlassen, und das Anwesen war groß genug, um dreißig HausmachtKrieger zu ernähren, von denen die meisten an diesem Morgen in der Kirche waren. «Und warum seid Ihr nicht in der Messe?», fragte ich Willibald, noch bevor er meine erste Frage beantworten konnte. «Es ist doch Feiertag, oder?»
«SanktAlnothsTag», sagte er, als wäre das ein ganz besonders wunderbares Ereignis. «Aber ich wollte Euch finden!» Er klang aufgeregt. «Ich habe eine Nachricht von König Edward für Euch. Jeder Tag ist ein gewöhnlicher ...»
«Bis er es nicht mehr ist», unterbrach ich ihn schroff. «Ja, Herr», kam es lahm von ihm. Dann runzelte er die Stirn. «Was tut Ihr eigentlich hier?»
«Ich sehe mir die Schafe an.» Und das stimmte. Ich hatte zweihundert oder mehr Schafe vor mir, die zu mir zurückstarrten und erbärmlich blökten.
Willibald drehte sich zu der Herde um. «Schöne Tiere», sagte er, als ob er wüsste, wovon er redete.
«Einfach nur Fleisch und Wolle», sagte ich, «und ich lege fest, welche leben und welche sterben sollen.» Es war die Jahreszeit zum Töten, die grauen Tage, während der unsere Tiere geschlachtet werden. Wir lassen ein paar am Leben, damit sie sich im Frühling vermehren, aber die meisten müssen sterben, weil wir nicht genügend Futter haben, um ganze Herden über den Winter zu bringen. «Man muss auf ihre Rücken achten», erklärte ich Willibald, «der Reif schmilzt nämlich zuerst auf der Wolle der gesündesten Tiere. Das sind diejenigen, die man am Leben lässt.» Ich zog ihm den Wollhut vom Kopf und zerzauste ihm das Haar, das langsam grau wurde. «Kein Reif auf Eurem Kopf», sagte ich fröhlich, «andernfalls hätte ich Euch die Kehle durchschneiden müssen.» Ich deutete auf ein Mutterschaf mit einem abgebrochenem Horn. «Behalt das da!»
«Gemacht, Herr», antwortete der Schäfer. Er war ein sehniger kleiner Mann mit einem Bart, der die Hälfte seines Gesichts verdeckte. Er knurrte seinen beiden Hunden zu, dass sie bleiben sollten, wo sie waren, dann tauchte er in die Herde ein und benutzte seinen Hirtenstab, um das Mutterschaf herauszuholen, das er anschließend zu der kleineren Herde am Rand der Weide trieb. Einer seiner Hunde, ein zottiges Tier mit vernarbtem Fell, schnappte nach den Knöcheln des Mutterschafs, bis ihn der Schäfer wegrief. Der Schäfer benötigte keineswegs meine Hilfe bei der Auswahl der Tiere, die leben oder sterben sollten. Er sonderte seit seiner Kinderzeit aus den Herden die Schafe aus, die ungeeignet für die Zucht waren, aber ein Herr, der die Schlachtung seiner Tiere befiehlt, schuldet es ihnen, ein wenig Zeit mit ihnen zu verbringen.
«Der Gerichtstag», sagte Willibald und zog sich seinen Hut bis über die Ohren.
«Wie viele sind es jetzt?», fragte ich den Schäfer. «Jiggit und mumph, Herr», sagte er.
«Reicht das?»
«Das reicht, Herr.»
«Dann töte den Rest», sagte ich.
«Jiggit und mumph?», kam es fragend von Willibald, der immer noch vor Kälte zitterte.
«Zwanzig und fünf», sagte ich. «Yain, tain, tether, mether, mumph. So zählen die Schäfer. Ich weiß nicht, warum. Die Welt ist eben voller Rätsel. Man hat mir sogar erzählt, dass es Leute gibt, die einen drei Tage alten Säugling als Heiligen verehren.»
«Man spottet nicht über Gott, Herr», sagte Pater Willibald in einem Versuch, mich zu rügen.
«Ich schon», sagte ich. «Also, was will der junge Edward?»
«Oh, es ist überaus aufregend», setzte Willibald an und unterbrach sich gleich wieder, weil ich eine Hand gehoben hatte.
Die zwei Schäferhunde knurrten. Beide drückten sich flach auf den Boden und hatten den Blick südwärts auf ein Wäldchen gerichtet. Inzwischen fiel Eisregen. Ich starrte zu den Bäumen hinüber, konnte aber zwischen den schwarzen Winterästen und dem Stechpalmengebüsch nichts Bedrohliches entdecken. «Wölfe?», fragte ich den Schäfer.
«Hab seit dem Jahr, in dem die alte Brücke eingestürzt ist, keinen Wolf mehr gesehen, Herr», sagte er.
Die Hunde sträubten das Nackenfell. Der Schäfer schnalzte mit der Zunge, damit sie ruhig blieben, dann pfiff er einmal kurz, und einer der Hunde raste auf das Wäldchen zu. Der andere winselte, weil auch er losjagen wollte, aber der Schäfer machte ein leises Geräusch, und der Hund wurde wieder still.
Der andere Hund rannte in einem Bogen auf die Bäume zu. Es war eine Hündin, und sie verstand ihr Geschäft. Sie setzte über einen eisüberzogenen Graben hinweg und verschwand zwischen den Stechpalmenbüschen, bellte unvermittelt, tauchte wieder auf und sprang erneut über den Graben. Einen Moment lang verharrte sie, den Blick auf die Bäume gerichtet, dann rannte sie wieder los, und in demselben Augenblick zischte ein Pfeil aus dem Dunkel des Wäldchens. Der Schäfer pfiff schrill, die Hündin jagte zu uns zurück, und der Pfeil ging hinter ihr zu Boden, ohne Schaden anzurichten.
«Geächtete», sagte ich.
«Oder Männer, die auf Wild aus sind», sagte der Schäfer.
«Mein Wild», sagte ich. Noch immer ruhte mein Blick auf den Bäumen. Warum sollten Wilderer einen Pfeil auf einen Schäferhund abschießen? Sie hätten sich besser aus dem Staub gemacht. Handelte es sich also um besonders törichte Wilderer?
Der Eisregen hatte mittlerweile noch zugenommen und wurde von einem kalten Ostwind übers Land getrieben. Ich trug einen dicken Pelzumhang, hohe Stiefel und eine Fuchsfellmütze, also spürte ich die Kälte nicht, Willibald aber, in seinem priesterlichen Schwarz, zitterte trotz seines Wollumhangs und seines Hutes. «Ich muss Euch in den Palas bringen», sagte ich. «In Eurem Alter solltet Ihr im Winter nicht draußen sein.»
«Ich habe nicht damit gerechnet, dass es regnet», sagte Willibald. Er klang elend.
«Bis heute Mittag wird Schnee draus», sagte der Schäfer.
«Hast du hier in der Nähe eine Hütte?», fragte ich ihn.
Er deutete Richtung Norden. «Gleich hinter dem kleinen Wald», sagte er. Er zeigte auf dichtstehende Bäume, zwischen denen ein Pfad hindurchführte.
«Gibt es dort Feuer?»
«Ja, Herr.»
«Bring uns hin», sagte ich zu ihm. Ich würde Willibald dort ans Feuer setzen und ihm einen ordentlichen Umhang und ein gutmütiges Pferd holen, um ihn in den Palas zu bringen.
Als wir nordwärts gingen, knurrten die Hunde wieder. Ich drehte mich nach Süden um, und da waren Männer am Rand des Wäldchens. Eine auseinandergezogene Reihe von Männern, die uns nachstarrten. «Kennst du die?», fragte ich den Schäfer.
«Sie sind nicht aus der Gegend, Herr, und es sind edderaadix», sagte er und meinte damit, dass es dreizehn waren. «Das bringt Unglück, Herr.» Er bekreuzigte sich. «Was ...», fing Pater Willibald an.
«Still», sagte ich. Die beiden Hunde des Schäfers fletschten nun die Zähne. «Geächtete», äußerte ich noch einmal meine Vermutung, ohne den Blick von den Männern abzuwenden.
«Sankt Alnoth wurde von Geächteten ermordet», sagte Willibald sorgenvoll.
«Also ist nicht alles schlecht, was die Geächteten tun», sagte ich, «aber die hier sind Holzköpfe.»
«Holzköpfe?»
«Weil sie uns angreifen», sagte ich. «Dafür werden sie gejagt und gevierteilt werden.»
«Wenn wir nicht als Erste sterben», sagte Willibald.
«Geht weiter!» Ich schob ihn auf den Wald im Norden zu, und berührte meinen Schwertknauf, bevor ich ihm folgte. Ich trug nicht Schlangenhauch, mein großes Kampfschwert, sondern eine kleinere, leichtere Klinge, die ich früher im Jahr einem Dänen in Beamfleot abgenommen hatte, nachdem er im Kampf mit mir umgekommen war. Es war ein gutes Schwert, aber in diesem Moment wünschte ich mir dennoch, ich hätte Schlangenhauch an meiner Hüfte. Ich warf einen Blick über die Schulter. Die dreizehn Männer überquerten den Graben, um uns nachzugehen. Zwei hatten Bögen. Die übrigen schienen mit Äxten, Messern oder Speeren bewaffnet zu sein. Willibald war langsam und keuchte schon vor Anstrengung. «Was hat das zu bedeuten?», stieß er hervor.
«Räuber?», stellte ich eine Vermutung an. «Vagabunden? Ich weiß nicht. Lauft schneller!» Ich schob ihn zwischen die Bäume, dann zog ich das Schwert aus der Scheide und drehte mich zu meinen Verfolgern um, von denen einer gerade einen Pfeil aus dem Köcher an seinem Gürtel zog. Dieser Anblick überzeugte mich davon, Willibald in das Wäldchen zu folgen. Der Pfeil raste an mir vorbei und fuhr peitschend ins Unterholz. Ich trug kein Kettenhemd, nur den dicken Pelzumhang, der keinen Schutz vor einem Jagdpfeil bot. «Weitergehen!», schrie ich Willibald nach, dann hinkte ich den Pfad hinauf. Ich war in der Schlacht von Ethandun am rechten Oberschenkel verletzt worden, und obwohl ich gehen und sogar langsam rennen konnte, wusste ich, dass ich nicht imstande war, die Männer abzuhängen, die sich nun in bequemer Reichweite eines Pfeilschusses hinter mir befanden. Ich hastete den Pfad entlang, als ein zweiter Pfeil von einem Ast abgelenkt wurde und im Gezweig klappernd zu Boden fiel. Jeder Tag ist ein gewöhnlicher Tag, dachte ich, bis er interessant wird. Meine Verfolger konnten mich zwischen den dunklen Stämmen und dem dichten Stechpalmengebüsch nicht sehen, aber sie gingen davon aus, dass ich Willibald gefolgt war und hielten sich auf dem Pfad, während ich mich ins Unterholz duckte. Die glänzenden Blätter eines Stechpalmenbusches, mein Pelzumhang und die Fuchsfellmütze, die ich mir über mein blondes Haar tief ins Gesicht gezogen hatte, verbargen mich gut. Die Verfolger liefen an meinem Versteck vorbei, ohne auch nur den Blick zu wenden. Die beiden Bogenschützen bildeten die Spitze.
Ich ließ ihnen ein gutes Stück Vorsprung, dann folgte ich ihnen. Ich hatte sie reden hören, als sie an mir vorbeikamen, und so wusste ich, dass es Sachsen waren, und, ihrer Aussprache zufolge, vermutlich aus Mercien. Räuber, dachte ich. Eine Römerstraße führte in der Nähe durch tiefe Wälder, und dort trieben Männer ohne Herren ihr Unwesen, indem sie Reisende überfielen, weshalb diese, um sich zu schützen, meist in großen Gruppen unterwegs waren. Ich hatte mit meinen Kriegern zweimal Jagd auf solche Gesetzlose gemacht und geglaubt, ich hätte sie dazu gebracht, sich ihren Lebensunterhalt weit weg von meinem Besitz zu suchen. Doch ich konnte mir nicht vorstellen, wer sonst diese Männer sein sollten. Trotzdem sah es solchen Vagabunden nicht ähnlich, auf ein Anwesen einzudringen. Meine Nackenhaare prickelten.
Ich bewegte mich vorsichtig, als ich zum Saum des Waldes kam, dann sah ich die Männer neben der Schäferhütte, die einem Grashügel glich. Der Schäfer hatte den Unterschlupf aus Zweigen gebaut, mit Torfsoden bedeckt und in der Mitte ein Loch als Rauchabzug gelassen. Von dem Schäfer selbst war nichts zu sehen, doch Willibald war gefangen genommen worden, immerhin war er bislang unverletzt; vielleicht schützte ihn sein Stand als Priester. Einer der Männer hielt ihn fest. Den anderen musste klargeworden sein, dass ich immer noch in dem Wäldchen war, denn sie starrten zu den Bäumen herüber, die mich verbargen.
Dann tauchten unvermittelt links von mir die beiden Hunde des Schäfers auf und rannten mit lautem Kläffen auf die dreizehn Männer zu. Sie rannten schnell und leichtfüßig, kreisten die Gruppe ein und sprangen ab und zu mit schnappenden Zähnen auf die Männer zu, um ihnen dann wieder auszuweichen. Nur einer der Männer hatte ein Schwert, doch er war ungeschickt im Umgang damit. Als er es gegen die Hündin schwang, verfehlte er sie um Armeslänge. Einer der Bogenschützen spannte die Sehne. Er zog den Pfeil zurück, und dann fiel er plötzlich rücklings um, wie von einem unsichtbaren Hammer getroffen. Alle viere von sich gestreckt landete er auf dem Boden, sein Pfeil flitzte hoch in den Himmel und kam weit hinter mir zwischen den Bäumen wieder herunter. Die Hunde, inzwischen auf ihre Vorderpfoten geduckt, fletschten knurrend die Zähne. Der umgefallene Bogenschütze rührte sich, konnte aber offensichtlich nicht aufstehen. Die anderen Männer waren verängstigt.
Der zweite Bogenschütze hob seine Waffe, dann zuckte er zurück, ließ den Bogen fallen und schlug sich die Hände vors Gesicht. Ich sah Blut spritzen, Blut, so hellrot wie die Beeren der Stechpalmen. Ein Farbspritzer jagte in den grauen Wintermorgen, und der Mann hielt sich das Gesicht und krümmte sich vor Schmerzen. Die Hunde bellten, dann sprangen sie zurück zwischen die Bäume. Der Eisregen wurde noch dichter und trommelte laut auf die kahlen Zweige. Zwei der Männer gingen näher zu der Schäferhütte, wurden aber von ihrem Anführer zurückgerufen. Er war jünger als die anderen und sah wohlhabender oder wenigstens nicht ganz so ärmlich aus, hatte ein schmales Gesicht, einen durchdringenden Blick und einen kurzen hellen Bart. Er trug ein verschrammtes Lederwams, doch darunter erkannte ich ein Kettenhemd. Also musste er entweder ein Krieger sein, oder er hatte die Rüstung gestohlen. «Herr Uhtred!», rief er.
Ich antwortete nicht. Ich war gut versteckt, jedenfalls für den Moment, wusste aber, dass ich meinen Platz verlassen musste, falls sie das Wäldchen durchkämmten. Doch was auch immer zu dem Blutvergießen geführt hatte, machte sie unruhig. Was war es? Es mussten die Götter gewesen sein, dachte ich, oder vielleicht der christliche Heilige. Alnoth, der Geächtete hassen musste, wenn er von ihnen umgebracht worden war, und ich bezweifelte nicht, dass diese Männer Geächtete waren, die jemand geschickt hatte, um mich zu töten. Das war nicht überraschend, denn in diesen Tagen hatte ich eine Menge Feinde. Ich habe auch heute noch Feinde, allerdings lebe ich jetzt hinter den stärksten Palisaden Nordenglands. Damals aber, in dieser lange versunkenen Zeit des Winters 898, gab es kein England. Es gab Northumbrien und Ostanglien, Mercien und Wessex, und die ersten beiden wurden von den Dänen regiert, Wessex war sächsisch und Mercien war ein Durcheinander, zum Teil dänisch und zum Teil sächsisch. Und ich war wie Mercien, denn ich war als Sachse geboren, doch als Däne aufgewachsen. Ich huldigte immer noch den dänischen Göttern, aber das Schicksal hatte mich dazu verdammt, ein Schild der christlichen Sachsen gegen die allgegenwärtige Bedrohung durch die heidnischen Dänen zu sein. Und deshalb wollten ungezählte Dänen meinen Tod, und dennoch konnte ich mir nicht vorstellen, dass ein dänischer Gegner mercische Geächtete anheuern würde, um mich in einen Hinterhalt zu locken. Es gab auch Sachsen, die liebend gern mitangesehen hätten, wie meine Leiche in einen langen Kasten gelegt wird. Mein Cousin Æthelred, der Herr über Mercien, hätte die Männer gut bezahlt, die mein Grab zuschaufeln, aber er hätte doch sicherlich Krieger geschickt und keine Vogelfreien? Dennoch schien er mir am ehesten in Frage zu kommen. Er war mit Æthelflæd verheiratet, Alfred von Wessex' Tochter, aber ich hatte ihm Hörner aufgesetzt, und nun vermutete ich, dass er mir diesen Gefallen erwiderte, indem er dreizehn Geächtete zu mir schickte.
«Herr Uhtred!», rief der junge Mann erneut, doch die einzige Antwort war ein jähes, panisches Blöken.
Die Schafe strömten den Pfad durch den Wald herunter, gehetzt von den beiden Hunden, die nach ihren Knöcheln schnappten, um sie noch schneller auf die dreizehn Männer zuzutreiben, und nachdem die Schafe bei den Männern waren, rasten die Hunde um sie herum, schnappten weiter nach ihren Knöcheln und trieben die Tiere damit in einem engen Kreis zusammen, der die Geächteten einschloss. Ich lachte. Ich war Uhtred von Bebbanburg, der Mann, der Ubba am Meeresstrand getötet und Haestens Armee bei Beamfleot niedergeworfen hatte, doch an diesem kalten Sonntagmorgen war es der Schäfer, der sich als fähigerer Kriegsherr erwies. Die verstörte Herde war dicht um die Geächteten zusammengedrängt, sodass sie sich kaum noch rühren konnten. Die Hunde jaulten, die Schafe blökten, und die dreizehn Männer verzweifelten.
Ich trat zwischen den Bäumen hervor. «Ihr sucht mich?», rief ich.
Zur Antwort wollte der junge Mann auf mich zugehen, aber die dicht aneinandergepressten Schafe behinderten ihn. Er trat nach ihnen, dann hieb er mit seinem Schwert auf sie ein, doch je mehr er kämpfte, desto verängstigter wurden die Tiere, und die ganze Zeit trieben sie die Hunde weiter zusammen. Der junge Mann fluchte, dann griff er sich Willibald. «Lasst uns gehen oder wir töten ihn», sagte er.
«Das ist ein Christ», sagte ich und hob den Thorshammer, der um meinen Hals hing, «warum sollte es mich stören, wenn du ihn umbringst?»
Willibald starrte mich fassungslos an, und dann drehte er sich um, weil einer der Männer vor Schmerz aufschrie. Erneut war in dem Eisregen ein leuchtend roter Strahl Blut aufgeblitzt, und dieses Mal entdeckte ich seine Ursache. Es waren weder die Götter noch der ermordete Heilige, sondern der Schäfer, der mit einer Schleuder in der Hand aus dem Wald trat. Er nahm einen Stein aus einem Beutel, legte ihn in die lederne Ausbuchtung der Waffe und ließ die Schleuder über seinem Kopf kreisen. Sie machte ein sirrendes Geräusch, dann ließ er ein Ende der Kordel los, und wieder wurde einer der Männer von einem herabzischenden Stein getroffen.
In Panik wandten sie sich zur Flucht, und ich gab dem Schäfer ein Zeichen, damit er sie laufenließ. Er pfiff die Hunde zurück, und Männer und Schafe stoben auseinander. Die Männer rannten davon, bis auf den ersten Bogenschützen, der betäubt am Boden lag, seitdem der Stein ihn am Kopf getroffen hatte. Der jüngere Mann war tapferer als die anderen und kam auf mich zu. Vielleicht dachte er, seine Begleiter würden zu seiner Unterstützung kommen, dann aber stellte er fest, dass er allein war. Angst kroch über sein Gesicht. Er drehte sich um, und in demselben Augenblick sprang ihn die Hündin an und grub ihre Zähne in seinen Schwertarm. Er schrie auf, versuchte das Tier abzuschütteln, doch schon kam der zweite Hund, um ihn ebenfalls anzufallen. Der Mann schrie immer noch, als ich ihm die flache Seite meines Schwertes auf den Hinterkopf schlug. «Du kannst die Hunde jetzt wegrufen», erklärte ich dem Schäfer.
Der erste Bogenschütze lebte noch, allerdings war das Haar oberhalb seines rechten Ohrs blutverklebt. Ich versetzte ihm einen kräftigen Tritt in die Rippen, und er stöhnte, war jedoch bewusstlos. Ich nahm seinen Bogen und seinen Köcher und gab sie dem Schäfer. «Wie heißt du?»
«Egbert, Herr.»
«Jetzt bist du ein reicher Mann, Egbert», sagte ich zu ihm. Ich wünschte, das wäre wahr. Ich würde Egbert für seinen Einsatz an diesem Morgen gut belohnen, aber ich war nicht mehr reich. Ich hatte mein Geld für Männer, Rüstungen und Waffen ausgegeben, die ich gebraucht hatte, um Haesten zu besiegen, und in diesem Winter war ich bitterarm.
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Autoren-Porträt von Bernard Cornwell
Cornwell, Bernard Bernard Cornwell, geboren 1944 in London und aufgewachsen in Essex, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der University of London lange als Journalist bei der BBC, wo er das Handwerk der gründlichen Recherche lernte (zuletzt als «Head of Current Affairs» in Nordirland). 1980 heiratete er eine Amerikanerin und lebt seither in Cape Cod und in Charleston/South Carolina. Weil er in den USA zunächst keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er Romane zu schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteuerromans. Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt - Gesamtauflage: mehr als 30 Millionen Exemplare. Die Queen zeichnete ihn mit dem «Order of the British Empire» aus. Fell, KarolinaKarolina Fell hat schon viele große Autorinnen und Autoren ins Deutsche übertragen, u.a. Jojo Moyes, Bernard Cornwell und Kristin Hannah.
Bibliographische Angaben
- Autor: Bernard Cornwell
- 2012, 512 Seiten, 1 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Maße: 11,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Karolina Fell
- Verlag: Rowohlt TB.
- ISBN-10: 3499259036
- ISBN-13: 9783499259036
- Erscheinungsdatum: 21.08.2012
Pressezitat
Ich glaube, Bernard Cornwell schreibt bessere Schlachtenszenen als irgendein anderer Autor, der je gelebt hat. George R.R. Martin
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