Vampire und andere Katastrophen / Argeneau Bd.11
Roman
Eine Gruppe abtrünniger Vampire bringt Menschen um. Sie halten junge Frauen gefangen, um ihr Blut zu trinken. Der Polizist Decker kann die hübsche Danielle befreien. Doch dann wird auch ihre Schwester entführt. Und auch Danielle ist bald erneut in Gefahr.
lieferbar
versandkostenfrei
Taschenbuch
9.99 €
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Vampire und andere Katastrophen / Argeneau Bd.11 “
Eine Gruppe abtrünniger Vampire bringt Menschen um. Sie halten junge Frauen gefangen, um ihr Blut zu trinken. Der Polizist Decker kann die hübsche Danielle befreien. Doch dann wird auch ihre Schwester entführt. Und auch Danielle ist bald erneut in Gefahr.
Klappentext zu „Vampire und andere Katastrophen / Argeneau Bd.11 “
Auch Vampire müssen mal Urlaub machen. Doch der Polizist Decker Argeneau wird abrupt von seinem Job wieder eingeholt, als eine Gruppe abtrünniger Vampire auftaucht, die Menschen umbringt. Die Vampire halten zwei junge Frauen gefangen, um ihr Blut zu trinken. Decker und seinem Partner gelingt es, die hübsche Dr. Danielle McGill zu befreien. Doch dann wird Danielles Schwester jedoch von einem der Vampire entführt. Decker verspricht Danielle, ihre Schwester zurückzuholen. Aber die Spur des Entführers ist nicht leicht zu finden. Und auch Danielles Leben ist schon bald erneut in Gefahr ...
Lese-Probe zu „Vampire und andere Katastrophen / Argeneau Bd.11 “
Vampire und andere Katastrophen von Lynsay Sands1
... mehr
„Wohin zum Teufel will er?", murmelte Decker, während er seinen SUV über den holprigen Feldweg lenkte, um dem weißen Van zu folgen.
„Wenn ich das wüsste", gab Justin Bricker zurück.
Decker warf dem jüngeren Unsterblichen, der für die Dauer dieser Jagd sein Partner war, einen flüchtigen Blick zu, machte sich aber nicht die Mühe, ihm zu erklären, dass er mit sich selbst geredet hatte. Stattdessen konzentrierte er sich wieder auf die Straße und kniff die Augen zusammen, um zu sehen, wohin er eigentlich fuhr. Zwar konnte er als Vampir im Dunkeln besser sehen als jeder Sterbliche, aber in dieser absoluten Finsternis, die hier draußen herrschte, half ihm nicht mal diese Fähigkeit weiter.
Der Nachthimmel war bedeckt, kein Stern war zu sehen, und Decker hatte schon einige Meilen zuvor die Scheinwerfer ausgeschaltet, damit Nicholas nicht auf seine Verfolger aufmerksam wurde. Der SUV des Jägers verfügte über diverse Extras. So schalteten sich die Scheinwerfer zum Beispiel nicht automatisch ein, sobald der Wagen gestartet wurde.
„Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir ihn so leicht aufspüren würden", sagte Justin plötzlich.
Decker reagierte mit einem Brummeln. Er war darüber selbst überrascht. Nicholas Argeneau galt seit rund fünfzig Jahren als Abtrünniger, und in all der Zeit hatte niemand den Mann auch nur zu Gesicht bekommen. Dass sie nun nur ein paar Leuten ein Foto von ihm hatten zeigen müssen, um seine Fährte zu finden, war fast schon zu einfach - viel zu einfach. So einfach, dass Decker misstrauisch wurde. Warum hatte Nicholas nicht das Gedächtnis der Sterblichen gelöscht, denen er begegnet war? In der Vergangenheit musste er so vorgegangen sein, weshalb bisher keine Spur zu ihm geführt hatte. Und jetzt auf einmal sollte er damit aufgehört haben? Und das so konsequent? Er hatte ja praktisch Wegweiser aufgestellt, damit er gefunden wurde.
Fluchend klammerte sich Justin am Armaturenbrett fest, als der Feldweg auf einmal endete und sie durch hohes Gras und dichte Büsche rasen mussten, um den weißen Van nicht aus den Augen zu verlieren.
„Vielleicht hat er genug davon, immer nur wegzulaufen", presste Justin hervor, der kaum die Zähne auseinanderbekam, da er wohl fürchtete, sich auf der Holperstrecke die Zunge abzubeißen. „Vielleicht will er ja gefasst werden."
Von Decker kam keine Antwort. Er glaubte nicht für eine Sekunde daran, dass Nicholas aufgeben würde. Allerdings konnte er sich auch nicht erklären, was der abtrünnige Argeneau in Wahrheit mit seinem Verhalten erreichen wollte. Er wusste nur, dass Justin Bricker ihm auf die Nerven ging, weil er unentwegt redete. Wie Mortimer, Justins regulärer Partner, das schon seit Jahren aushielt, war ihm schlichtweg ein Rätsel.
„Er hält an!"
„Das sehe ich auch", knurrte Decker und lenkte den SUV so tief in den Wald, wie er es wagen konnte, ohne Gefahr zu laufen, mit dem Wagen stecken zu bleiben. Er hoffte, dass sie weit genug entfernt waren, damit ihre Beute sie nicht bemerkte, und stellte den Motor ab. „Behalt ihn im Auge", wies er Justin an.
Den Schlüssel ließ er im Zündschloss stecken, um wertvolle Sekunden zu sparen, falls Nicholas auf sie aufmerksam werden und mit dem Van die Flucht ergreifen sollte. Dann kletterte Decker zwischen den Sitzen hindurch nach hinten, wo er Blut und Waffen aufbewahrte. Als Erstes öffnete er die Kühlbox und nahm mehrere Blutbeutel heraus, ein paar davon warf er über den Sitz auf Justins Schoß. „Trink das, du wirst deine Kräfte brauchen."
„Dann denkst du also nicht, dass er sich ergeben wird, sobald er uns sieht, stimmt's?", fragte Justin mit ironischem Tonfall und drückte sich den ersten Beutel an den Mund.
Allein, dass Justin diesen Gedanken hatte, ließ Decker missbilligend schnauben. Er fuhr seine Fangzähne aus, bohrte sie in den Plastikbeutel und begann zu trinken, während er mit der anderen Hand einen der Waffenkoffer öffnete. Er ließ seinen Blick über die Schusswaffen schweifen. Mit ihnen konnte man einen Unsterblichen zwar nicht töten, doch es war möglich, ihn langsamer werden zu lassen oder ihn sogar kurzzeitig außer Gefecht zu setzen. Vor allem, wenn man Kugeln benutzte, die mit dem von Bastiens Techniktüftlern entwickelten Tranquilizer ummantelt waren.
„Er steigt aus dem Van aus", ließ Justin ihn wissen.
Als Decker nach vorn schaute, stellte er fest, dass der jüngere Unsterbliche seinen Beutel bereits ausgetrunken hatte und ihn in einer Tüte im Fußraum verstaute, in der sich darüber hinaus etliche Fast-Food-Verpackungen befanden. Der Mann aß also mit der gleichen Begeisterung, mit der er redete. Kopfschüttelnd sah Decker an Justin vorbei durch die Windschutzscheibe nach draußen, konnte jedoch nichts erkennen. „Und was macht er jetzt?", fragte er, nachdem er seinen ebenfalls geleerten Blutbeutel von den Zähnen gezogen hatte.
„Er geht zum Heck des Wagens ... macht die Türen auf ... sucht irgendetwas ... holt einen Gegenstand heraus - ich glaube, das ist eine Waffe." Justin sah ihn über die linke Schulter hinweg an und wirkte sichtlich besorgt. „Meinst du, er hat uns bemerkt?"
Decker presste die Lippen zusammen, legte den leeren Beutel zur Seite und widmete sich wieder dem Koffer. „Komm und such dir eine Waffe aus."
„Sollten wir Lucian oder Mortimer anrufen?", wollte Justin wissen, während er zu ihm auf die Ladefläche kletterte.
Decker nahm zwei Pistolen und eine Schachtel beschichteter Patronen aus dem Waffenkoffer und dachte über die Frage nach. Es war eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen, dass Lucian sie beide nach Norden geschickt hatte. Und aus demselben Grund waren Mortimer und Sam in Richtung Westen unterwegs, während Lucian selbst mit seiner Lebensgefährtin Leigh im Großraum Haliburton suchte, wo Nicholas von Grant gesehen worden war. Decker vermutete, dass sein Onkel erwartet und gehofft hatte, den Abtrünnigen als Erster zu finden, was bedeutete, dass die anderen beiden Teams zu weit entfernt waren, um ihnen in diesem Moment von Nutzen zu sein. „Die brauchen mindestens eine, wahrscheinlicher sogar zwei Stunden, ehe sie hier eintreffen könnten", gab er deshalb kopfschüttelnd zurück. „Wir sind auf uns allein gestellt."
Justin nickte bedächtig und verwandelte sich vom gut gelaunten und ein wenig spitzbübischen Begleiter zu dem ernsthaften Jäger, der er eigentlich war. Er straffte die Schultern und setzte eine ernste Miene auf. Dann suchte er sich seine Waffen aus.
Da Decker vermeiden wollte, dass Nicholas sich an sie heranschlich, während sie abgelenkt waren, nahm er die Pistolen samt Munitionsschachtel und kehrte zurück auf den Fahrersitz. Ein Blick genügte, um zu erkennen, dass Nicholas einen Köcher mit Pfeilen und Bogen auf dem Rücken trug sowie eine Armbrust über die Schulter gelegt hatte, aber immer noch über die Ladefläche des Vans gebeugt stand und vermutlich nach weiteren Waffen suchte. Decker lud seine Pistolen und blickte zwischendurch immer wieder zu Nicholas hinüber, der seinen Wagen selbst dann noch durchstöberte, als Justin auf den Beifahrersitz zurückkehrte.
„Und jetzt?", fragte dieser, seinen Blick auf den Abtrünnigen gerichtet. „Schleichen wir uns an und stürzen uns auf ihn?"
„Klingt gut", meinte Decker und griff reflexartig nach dem Zündschlüssel, überlegte es sich dann aber wieder anders. Wenn Nicholas sie bemerkte, bevor sie ihn erreicht hatten, bestand die Gefahr, dass er in seinen Van sprang und davonfuhr. Sollte dies passieren, wollte Decker in der Dunkelheit nicht erst mit dem Schlüssel nach dem Zündschloss suchen müssen, bevor sie ihn verfolgen konnten. Also ließ er ihn stecken und legte den Schalter für die Innenbeleuchtung um, damit die nicht anging, sobald sie die Türen öffneten. Zum Glück war auch die Elektronik so modifiziert worden, dass beim Aussteigen kein Warnsignal ertönte, obwohl der Zündschlüssel noch im Schloss steckte. So konnten sie geräuschlos den Wagen verlassen.
Da zu befürchten war, dass sogar ein leises Klicken sie verraten könnte, ließen sie die Wagentüren einen Spaltbreit offen stehen. Dann bewegten sie sich schweigend und so leise wie möglich durchs Gras. Auf halber Strecke wechselte Justin schließlich auf die andere Seite des Trampelpfads, damit sie sich Nicholas aus zwei Richtungen nähern konnten. Es war etwas, das Deckers regulärer Partner Anders ganz automatisch gemacht hätte, aber mit ihm arbeitete er auch schon seit Jahrzehnten zusammen. Dennoch nahm er an, dass er von Justin keine unangenehmen Überraschungen zu erwarten hatte. Denn auch wenn sie zum ersten Mal gemeinsam im Einsatz waren, arbeitete Justin seit Jahren mit Mortimer zusammen und wusste, worauf es ankam. Decker kam zu dem Schluss, dass er nicht befürchten musste, der Junge wüsste nicht, was er zu tun hätte, und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf ihre Beute, der sie sich leise näherten.
Sie waren vielleicht noch zwei Meter entfernt, als Nicholas sich plötzlich aufrichtete und an sie wandte. „Es hat ja ganz schön lange gedauert, bis ihr den Mut gefunden habt, euch endlich heranzuschleichen. Ich dachte schon, ich müsste bis Sonnenaufgang hier rumstehen."
Decker blieb stehen und bemerkte, dass Justin ebenfalls nicht weiter vorrückte. Alle schwiegen gebannt. Schließlich hob Nicholas die Hände und drehte sich langsam um. Wie nicht anders zu erwarten hatte er sich in den letzten fünfzig Jahren kaum verändert. Er trug die Haare etwas länger, als Decker es in Erinnerung hatte, aber seine Augen waren immer noch silbrig blau. Und auch seine kantigen Gesichtszüge sorgten wohl nach wie vor dafür, dass Frauen weiche Knie bekamen. Der einzige echte Unterschied in seinem Auftreten im Vergleich zu damals bestand darin, dass sein warmherziges, charmantes Lächeln einem kalten, ernsten Gesichtsausdruck gewichen war, den Decker nur zur Genüge von Lucian kannte. Nicholas hielt in jeder Hand eine Pistole, beide Mündungen zeigten momentan gen Himmel.
„Wir haben unsere Waffen ausgewählt und geladen", erklärte Justin, dem Nicholas' Bemerkung offenbar einen Stich versetzt hatte.
Der Abtrünnige nickte ernst, behielt seinen Blick jedoch weiterhin auf Decker gerichtet. „Muss ja wirklich schwierig sein, sich zu entscheiden, mit welcher Waffe man einen Bluts verwandten umbringen will."
Decker reagierte darauf nur mit einem kurzen Schulterzucken, doch insgeheim musste er zugeben, dass es ihm tatsächlich nicht leichtfiel, immerhin gehörte Nicholas zu seiner Familie ... und trotzdem war er auch ein Abtrünniger. „Wie lange weißt du schon, dass wir dir folgen?"
„Seit dem Restaurant. Da habe ich eine Ewigkeit auf euch gewartet", ließ er sie mürrisch wissen. „Ich hoffe, es war nicht zu lange."
„Was soll das heißen, du hast lange auf uns gewartet?", fragte Decker misstrauisch. „Woher willst du überhaupt gewusst haben, dass wir in der Gegend sind?"
„Weil ich es so arrangiert habe", antwortete Nicholas, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. „Was glaubt ihr denn, warum ich zugelassen habe, dass Grant mich bemerken konnte, als wir an derselben Tankstelle angehalten hatten?"
„Soll das etwa heißen, dass du von uns gefunden werden wolltest?"
„Ja." Als Decker seinen Unglauben nicht verbergen konnte, zog Nicholas die Mundwinkel nach unten. „Als ich Grant bemerkte, wurde mir klar, dass es gar nicht so schlecht wäre, wenn er mich sähe. Also ging ich zu ihm und stellte mich vor. Ich wusste, dass Lucian sofort ein paar Teams losschicken würde, um mich zu jagen, wenn Grant von der Begegnung erzählte." Er hielt kurz inne, bevor er in abfälligem Tonfall fortfuhr. „Mir war nur nicht bewusst, dass ihr Jungs euren Job so halbherzig machen würdet. Ihr hättet schon vorgestern auf mich stoßen sollen, schließlich habe ich eine deutliche Fährte hinterlassen. Und trotzdem musste ich noch zwei Tage lang warten, bis ihr endlich hier aufkreuzt."
„Grant hatte zunächst nichts von dir erzählt, weil ihm gar nicht bewusst war, dass er es mit einem Abtrünnigen zu tun hatte. Es war purer Zufall, dass heute Morgen dein Name gefallen ist", erläuterte Justin die Situation in einem trotzigen Tonfall, der Decker nicht gefiel. Sie mussten diesem Mann nichts beweisen, und sie mussten sich auch nicht vor ihm rechtfertigen.
Nicholas kniff die Augen zusammen, als er dies hörte. Dann nickte er seufzend und murmelte frustriert: „Dann kann ich euch ja gar keinen Vorwurf machen, sollten diese Frauen sterben. Es wird mein Fehler sein, weil ich gewartet habe."
„Was für Frauen?", wollte Decker wissen. „Und warum wolltest du gefunden werden?"
„Weil ich auf ein ganzes Nest sehr unangenehmer Abtrünniger gestoßen bin. Als ich Grant sah, wurde mir klar, dass ich Hilfe benötigen würde, um diese Truppe zu erledigen. Es war pures Glück, dass ich ihm an der Tankstelle begegnet bin. Allerdings dachte ich da auch noch, er würde mich sofort verpfeifen", fügte Nicolas verärgert hinzu. „Ich hätte mich nicht darauf verlassen dürfen, dass er von unserer Begegnung erzählt. Ich hätte anrufen sollen, dann wären diese Frauen immer noch glücklich und ahnungslos." Er hielt kurz inne. „Die sind von der wirklich üblen Sorte, Decker."
„Gilt das nicht für alle Abtrünnigen?", warf Justin zweifelnd ein.
„Vermutlich, ja", stimmte Nicholas ihm ein wenig gelangweilt zu. „Aber es gibt üble Typen, und es gibt solche, die man als Teufelsbrut bezeichnen muss - die Unschuldige regelrecht abschlachten, sich in deren Blut wälzen und dabei köstlich amüsieren."
„Mein Gott", hauchte Justin.
Decker sah Nicholas skeptisch an. „Willst du damit sagen, dass du nach wie vor Abtrünnige jagst, obwohl du mittlerweile selbst einer bist? Warum solltest du das machen?"
„Alte Gewohnheiten legt man nun mal nicht so leicht ab", antwortete dieser verbittert und trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. „So, jetzt habe ich aber genug erklärt. Wir müssen uns auf den Weg machen, bevor sie sich die beiden vornehmen."
„Augenblick mal", fuhr Decker ihn an, als Nicholas die Arme sinken ließ und um den Wagen herumgehen wollte. „Wir machen uns nirgendwohin auf den Weg. Und wer sind diese Frauen überhaupt, von denen du redest?"
Nicolas blickte ihn über die Schulter an. „Es sind zwei Frauen, die diese Kerle auf dem Supermarktparkplatz verschleppt haben, bevor ihr im Restaurant aufgetaucht seid. Nachdem sie die beiden in ihre Gewalt gebracht hatten, konnte ich nicht länger auf Verstärkung warten. Zum Glück seid ihr gerade da aufgekreuzt, als ich mich auf den Weg machen wollte, und seid mir gefolgt. Dann können wir ..."
„Moment, Moment, nicht so schnell", unterbrach ihn Decker. „Woher weißt du, dass sie die zwei Frauen vor dem Supermarkt entführt haben? Das Restaurant, in dem wir dich gesehen haben, ist weit weg vom ..."
„Himmelherrgott!", fiel Nicholas ihm ungeduldig ins Wort. „Für so was haben wir jetzt keine Zeit. Hörst du sie nicht schreien?"
Decker wollte von Nicholas eine genaue Erklärung einfordern, was für ein Spiel er mit ihnen spielte, verstummte jedoch plötzlich, als er panisches Kreischen hörte, das von irgendwoher vor ihnen kam. Entweder hatten die Schreie gerade erst eingesetzt oder aber er war so sehr auf Nicholas' Worte konzentriert gewesen, dass er sie nicht wahrgenommen hatte. Auf jeden Fall konnte auch er sie jetzt hören, und so durchdringend, wie sie waren, ließen sie sich nicht mehr ignorieren, selbst wenn er es gewollt hätte - Gleiches galt für das gehässige Gelächter, das sie fast noch übertönte.
„Schieß mir in den Rücken, wenn du unbedingt willst", fuhr Nicholas ihn an. „Aber ich habe gesehen, was diese Mistkerle anrichten können, und ich werde nicht hier rumstehen und euch alles bis ins kleinste Detail erklären, während da hinten die beiden Frauen aufgeschlitzt werden." Er wirbelte herum, stürmte davon und war nach wenigen Metern zwischen den Bäumen verschwunden.
„Soll ich ihn erschießen?", fragte Justin, der mit seiner Waffe in Nicholas' Richtung zielte.
Decker presste die Lippen aufeinander, schüttelte jedoch den Kopf, als ein weiterer Schrei durch die Nacht gellte. „Noch nicht", gab er zurück und lief hinter seinem Cousin her, dicht gefolgt von Justin.
© 2011 LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH.
„Wohin zum Teufel will er?", murmelte Decker, während er seinen SUV über den holprigen Feldweg lenkte, um dem weißen Van zu folgen.
„Wenn ich das wüsste", gab Justin Bricker zurück.
Decker warf dem jüngeren Unsterblichen, der für die Dauer dieser Jagd sein Partner war, einen flüchtigen Blick zu, machte sich aber nicht die Mühe, ihm zu erklären, dass er mit sich selbst geredet hatte. Stattdessen konzentrierte er sich wieder auf die Straße und kniff die Augen zusammen, um zu sehen, wohin er eigentlich fuhr. Zwar konnte er als Vampir im Dunkeln besser sehen als jeder Sterbliche, aber in dieser absoluten Finsternis, die hier draußen herrschte, half ihm nicht mal diese Fähigkeit weiter.
Der Nachthimmel war bedeckt, kein Stern war zu sehen, und Decker hatte schon einige Meilen zuvor die Scheinwerfer ausgeschaltet, damit Nicholas nicht auf seine Verfolger aufmerksam wurde. Der SUV des Jägers verfügte über diverse Extras. So schalteten sich die Scheinwerfer zum Beispiel nicht automatisch ein, sobald der Wagen gestartet wurde.
„Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir ihn so leicht aufspüren würden", sagte Justin plötzlich.
Decker reagierte mit einem Brummeln. Er war darüber selbst überrascht. Nicholas Argeneau galt seit rund fünfzig Jahren als Abtrünniger, und in all der Zeit hatte niemand den Mann auch nur zu Gesicht bekommen. Dass sie nun nur ein paar Leuten ein Foto von ihm hatten zeigen müssen, um seine Fährte zu finden, war fast schon zu einfach - viel zu einfach. So einfach, dass Decker misstrauisch wurde. Warum hatte Nicholas nicht das Gedächtnis der Sterblichen gelöscht, denen er begegnet war? In der Vergangenheit musste er so vorgegangen sein, weshalb bisher keine Spur zu ihm geführt hatte. Und jetzt auf einmal sollte er damit aufgehört haben? Und das so konsequent? Er hatte ja praktisch Wegweiser aufgestellt, damit er gefunden wurde.
Fluchend klammerte sich Justin am Armaturenbrett fest, als der Feldweg auf einmal endete und sie durch hohes Gras und dichte Büsche rasen mussten, um den weißen Van nicht aus den Augen zu verlieren.
„Vielleicht hat er genug davon, immer nur wegzulaufen", presste Justin hervor, der kaum die Zähne auseinanderbekam, da er wohl fürchtete, sich auf der Holperstrecke die Zunge abzubeißen. „Vielleicht will er ja gefasst werden."
Von Decker kam keine Antwort. Er glaubte nicht für eine Sekunde daran, dass Nicholas aufgeben würde. Allerdings konnte er sich auch nicht erklären, was der abtrünnige Argeneau in Wahrheit mit seinem Verhalten erreichen wollte. Er wusste nur, dass Justin Bricker ihm auf die Nerven ging, weil er unentwegt redete. Wie Mortimer, Justins regulärer Partner, das schon seit Jahren aushielt, war ihm schlichtweg ein Rätsel.
„Er hält an!"
„Das sehe ich auch", knurrte Decker und lenkte den SUV so tief in den Wald, wie er es wagen konnte, ohne Gefahr zu laufen, mit dem Wagen stecken zu bleiben. Er hoffte, dass sie weit genug entfernt waren, damit ihre Beute sie nicht bemerkte, und stellte den Motor ab. „Behalt ihn im Auge", wies er Justin an.
Den Schlüssel ließ er im Zündschloss stecken, um wertvolle Sekunden zu sparen, falls Nicholas auf sie aufmerksam werden und mit dem Van die Flucht ergreifen sollte. Dann kletterte Decker zwischen den Sitzen hindurch nach hinten, wo er Blut und Waffen aufbewahrte. Als Erstes öffnete er die Kühlbox und nahm mehrere Blutbeutel heraus, ein paar davon warf er über den Sitz auf Justins Schoß. „Trink das, du wirst deine Kräfte brauchen."
„Dann denkst du also nicht, dass er sich ergeben wird, sobald er uns sieht, stimmt's?", fragte Justin mit ironischem Tonfall und drückte sich den ersten Beutel an den Mund.
Allein, dass Justin diesen Gedanken hatte, ließ Decker missbilligend schnauben. Er fuhr seine Fangzähne aus, bohrte sie in den Plastikbeutel und begann zu trinken, während er mit der anderen Hand einen der Waffenkoffer öffnete. Er ließ seinen Blick über die Schusswaffen schweifen. Mit ihnen konnte man einen Unsterblichen zwar nicht töten, doch es war möglich, ihn langsamer werden zu lassen oder ihn sogar kurzzeitig außer Gefecht zu setzen. Vor allem, wenn man Kugeln benutzte, die mit dem von Bastiens Techniktüftlern entwickelten Tranquilizer ummantelt waren.
„Er steigt aus dem Van aus", ließ Justin ihn wissen.
Als Decker nach vorn schaute, stellte er fest, dass der jüngere Unsterbliche seinen Beutel bereits ausgetrunken hatte und ihn in einer Tüte im Fußraum verstaute, in der sich darüber hinaus etliche Fast-Food-Verpackungen befanden. Der Mann aß also mit der gleichen Begeisterung, mit der er redete. Kopfschüttelnd sah Decker an Justin vorbei durch die Windschutzscheibe nach draußen, konnte jedoch nichts erkennen. „Und was macht er jetzt?", fragte er, nachdem er seinen ebenfalls geleerten Blutbeutel von den Zähnen gezogen hatte.
„Er geht zum Heck des Wagens ... macht die Türen auf ... sucht irgendetwas ... holt einen Gegenstand heraus - ich glaube, das ist eine Waffe." Justin sah ihn über die linke Schulter hinweg an und wirkte sichtlich besorgt. „Meinst du, er hat uns bemerkt?"
Decker presste die Lippen zusammen, legte den leeren Beutel zur Seite und widmete sich wieder dem Koffer. „Komm und such dir eine Waffe aus."
„Sollten wir Lucian oder Mortimer anrufen?", wollte Justin wissen, während er zu ihm auf die Ladefläche kletterte.
Decker nahm zwei Pistolen und eine Schachtel beschichteter Patronen aus dem Waffenkoffer und dachte über die Frage nach. Es war eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen, dass Lucian sie beide nach Norden geschickt hatte. Und aus demselben Grund waren Mortimer und Sam in Richtung Westen unterwegs, während Lucian selbst mit seiner Lebensgefährtin Leigh im Großraum Haliburton suchte, wo Nicholas von Grant gesehen worden war. Decker vermutete, dass sein Onkel erwartet und gehofft hatte, den Abtrünnigen als Erster zu finden, was bedeutete, dass die anderen beiden Teams zu weit entfernt waren, um ihnen in diesem Moment von Nutzen zu sein. „Die brauchen mindestens eine, wahrscheinlicher sogar zwei Stunden, ehe sie hier eintreffen könnten", gab er deshalb kopfschüttelnd zurück. „Wir sind auf uns allein gestellt."
Justin nickte bedächtig und verwandelte sich vom gut gelaunten und ein wenig spitzbübischen Begleiter zu dem ernsthaften Jäger, der er eigentlich war. Er straffte die Schultern und setzte eine ernste Miene auf. Dann suchte er sich seine Waffen aus.
Da Decker vermeiden wollte, dass Nicholas sich an sie heranschlich, während sie abgelenkt waren, nahm er die Pistolen samt Munitionsschachtel und kehrte zurück auf den Fahrersitz. Ein Blick genügte, um zu erkennen, dass Nicholas einen Köcher mit Pfeilen und Bogen auf dem Rücken trug sowie eine Armbrust über die Schulter gelegt hatte, aber immer noch über die Ladefläche des Vans gebeugt stand und vermutlich nach weiteren Waffen suchte. Decker lud seine Pistolen und blickte zwischendurch immer wieder zu Nicholas hinüber, der seinen Wagen selbst dann noch durchstöberte, als Justin auf den Beifahrersitz zurückkehrte.
„Und jetzt?", fragte dieser, seinen Blick auf den Abtrünnigen gerichtet. „Schleichen wir uns an und stürzen uns auf ihn?"
„Klingt gut", meinte Decker und griff reflexartig nach dem Zündschlüssel, überlegte es sich dann aber wieder anders. Wenn Nicholas sie bemerkte, bevor sie ihn erreicht hatten, bestand die Gefahr, dass er in seinen Van sprang und davonfuhr. Sollte dies passieren, wollte Decker in der Dunkelheit nicht erst mit dem Schlüssel nach dem Zündschloss suchen müssen, bevor sie ihn verfolgen konnten. Also ließ er ihn stecken und legte den Schalter für die Innenbeleuchtung um, damit die nicht anging, sobald sie die Türen öffneten. Zum Glück war auch die Elektronik so modifiziert worden, dass beim Aussteigen kein Warnsignal ertönte, obwohl der Zündschlüssel noch im Schloss steckte. So konnten sie geräuschlos den Wagen verlassen.
Da zu befürchten war, dass sogar ein leises Klicken sie verraten könnte, ließen sie die Wagentüren einen Spaltbreit offen stehen. Dann bewegten sie sich schweigend und so leise wie möglich durchs Gras. Auf halber Strecke wechselte Justin schließlich auf die andere Seite des Trampelpfads, damit sie sich Nicholas aus zwei Richtungen nähern konnten. Es war etwas, das Deckers regulärer Partner Anders ganz automatisch gemacht hätte, aber mit ihm arbeitete er auch schon seit Jahrzehnten zusammen. Dennoch nahm er an, dass er von Justin keine unangenehmen Überraschungen zu erwarten hatte. Denn auch wenn sie zum ersten Mal gemeinsam im Einsatz waren, arbeitete Justin seit Jahren mit Mortimer zusammen und wusste, worauf es ankam. Decker kam zu dem Schluss, dass er nicht befürchten musste, der Junge wüsste nicht, was er zu tun hätte, und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf ihre Beute, der sie sich leise näherten.
Sie waren vielleicht noch zwei Meter entfernt, als Nicholas sich plötzlich aufrichtete und an sie wandte. „Es hat ja ganz schön lange gedauert, bis ihr den Mut gefunden habt, euch endlich heranzuschleichen. Ich dachte schon, ich müsste bis Sonnenaufgang hier rumstehen."
Decker blieb stehen und bemerkte, dass Justin ebenfalls nicht weiter vorrückte. Alle schwiegen gebannt. Schließlich hob Nicholas die Hände und drehte sich langsam um. Wie nicht anders zu erwarten hatte er sich in den letzten fünfzig Jahren kaum verändert. Er trug die Haare etwas länger, als Decker es in Erinnerung hatte, aber seine Augen waren immer noch silbrig blau. Und auch seine kantigen Gesichtszüge sorgten wohl nach wie vor dafür, dass Frauen weiche Knie bekamen. Der einzige echte Unterschied in seinem Auftreten im Vergleich zu damals bestand darin, dass sein warmherziges, charmantes Lächeln einem kalten, ernsten Gesichtsausdruck gewichen war, den Decker nur zur Genüge von Lucian kannte. Nicholas hielt in jeder Hand eine Pistole, beide Mündungen zeigten momentan gen Himmel.
„Wir haben unsere Waffen ausgewählt und geladen", erklärte Justin, dem Nicholas' Bemerkung offenbar einen Stich versetzt hatte.
Der Abtrünnige nickte ernst, behielt seinen Blick jedoch weiterhin auf Decker gerichtet. „Muss ja wirklich schwierig sein, sich zu entscheiden, mit welcher Waffe man einen Bluts verwandten umbringen will."
Decker reagierte darauf nur mit einem kurzen Schulterzucken, doch insgeheim musste er zugeben, dass es ihm tatsächlich nicht leichtfiel, immerhin gehörte Nicholas zu seiner Familie ... und trotzdem war er auch ein Abtrünniger. „Wie lange weißt du schon, dass wir dir folgen?"
„Seit dem Restaurant. Da habe ich eine Ewigkeit auf euch gewartet", ließ er sie mürrisch wissen. „Ich hoffe, es war nicht zu lange."
„Was soll das heißen, du hast lange auf uns gewartet?", fragte Decker misstrauisch. „Woher willst du überhaupt gewusst haben, dass wir in der Gegend sind?"
„Weil ich es so arrangiert habe", antwortete Nicholas, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. „Was glaubt ihr denn, warum ich zugelassen habe, dass Grant mich bemerken konnte, als wir an derselben Tankstelle angehalten hatten?"
„Soll das etwa heißen, dass du von uns gefunden werden wolltest?"
„Ja." Als Decker seinen Unglauben nicht verbergen konnte, zog Nicholas die Mundwinkel nach unten. „Als ich Grant bemerkte, wurde mir klar, dass es gar nicht so schlecht wäre, wenn er mich sähe. Also ging ich zu ihm und stellte mich vor. Ich wusste, dass Lucian sofort ein paar Teams losschicken würde, um mich zu jagen, wenn Grant von der Begegnung erzählte." Er hielt kurz inne, bevor er in abfälligem Tonfall fortfuhr. „Mir war nur nicht bewusst, dass ihr Jungs euren Job so halbherzig machen würdet. Ihr hättet schon vorgestern auf mich stoßen sollen, schließlich habe ich eine deutliche Fährte hinterlassen. Und trotzdem musste ich noch zwei Tage lang warten, bis ihr endlich hier aufkreuzt."
„Grant hatte zunächst nichts von dir erzählt, weil ihm gar nicht bewusst war, dass er es mit einem Abtrünnigen zu tun hatte. Es war purer Zufall, dass heute Morgen dein Name gefallen ist", erläuterte Justin die Situation in einem trotzigen Tonfall, der Decker nicht gefiel. Sie mussten diesem Mann nichts beweisen, und sie mussten sich auch nicht vor ihm rechtfertigen.
Nicholas kniff die Augen zusammen, als er dies hörte. Dann nickte er seufzend und murmelte frustriert: „Dann kann ich euch ja gar keinen Vorwurf machen, sollten diese Frauen sterben. Es wird mein Fehler sein, weil ich gewartet habe."
„Was für Frauen?", wollte Decker wissen. „Und warum wolltest du gefunden werden?"
„Weil ich auf ein ganzes Nest sehr unangenehmer Abtrünniger gestoßen bin. Als ich Grant sah, wurde mir klar, dass ich Hilfe benötigen würde, um diese Truppe zu erledigen. Es war pures Glück, dass ich ihm an der Tankstelle begegnet bin. Allerdings dachte ich da auch noch, er würde mich sofort verpfeifen", fügte Nicolas verärgert hinzu. „Ich hätte mich nicht darauf verlassen dürfen, dass er von unserer Begegnung erzählt. Ich hätte anrufen sollen, dann wären diese Frauen immer noch glücklich und ahnungslos." Er hielt kurz inne. „Die sind von der wirklich üblen Sorte, Decker."
„Gilt das nicht für alle Abtrünnigen?", warf Justin zweifelnd ein.
„Vermutlich, ja", stimmte Nicholas ihm ein wenig gelangweilt zu. „Aber es gibt üble Typen, und es gibt solche, die man als Teufelsbrut bezeichnen muss - die Unschuldige regelrecht abschlachten, sich in deren Blut wälzen und dabei köstlich amüsieren."
„Mein Gott", hauchte Justin.
Decker sah Nicholas skeptisch an. „Willst du damit sagen, dass du nach wie vor Abtrünnige jagst, obwohl du mittlerweile selbst einer bist? Warum solltest du das machen?"
„Alte Gewohnheiten legt man nun mal nicht so leicht ab", antwortete dieser verbittert und trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. „So, jetzt habe ich aber genug erklärt. Wir müssen uns auf den Weg machen, bevor sie sich die beiden vornehmen."
„Augenblick mal", fuhr Decker ihn an, als Nicholas die Arme sinken ließ und um den Wagen herumgehen wollte. „Wir machen uns nirgendwohin auf den Weg. Und wer sind diese Frauen überhaupt, von denen du redest?"
Nicolas blickte ihn über die Schulter an. „Es sind zwei Frauen, die diese Kerle auf dem Supermarktparkplatz verschleppt haben, bevor ihr im Restaurant aufgetaucht seid. Nachdem sie die beiden in ihre Gewalt gebracht hatten, konnte ich nicht länger auf Verstärkung warten. Zum Glück seid ihr gerade da aufgekreuzt, als ich mich auf den Weg machen wollte, und seid mir gefolgt. Dann können wir ..."
„Moment, Moment, nicht so schnell", unterbrach ihn Decker. „Woher weißt du, dass sie die zwei Frauen vor dem Supermarkt entführt haben? Das Restaurant, in dem wir dich gesehen haben, ist weit weg vom ..."
„Himmelherrgott!", fiel Nicholas ihm ungeduldig ins Wort. „Für so was haben wir jetzt keine Zeit. Hörst du sie nicht schreien?"
Decker wollte von Nicholas eine genaue Erklärung einfordern, was für ein Spiel er mit ihnen spielte, verstummte jedoch plötzlich, als er panisches Kreischen hörte, das von irgendwoher vor ihnen kam. Entweder hatten die Schreie gerade erst eingesetzt oder aber er war so sehr auf Nicholas' Worte konzentriert gewesen, dass er sie nicht wahrgenommen hatte. Auf jeden Fall konnte auch er sie jetzt hören, und so durchdringend, wie sie waren, ließen sie sich nicht mehr ignorieren, selbst wenn er es gewollt hätte - Gleiches galt für das gehässige Gelächter, das sie fast noch übertönte.
„Schieß mir in den Rücken, wenn du unbedingt willst", fuhr Nicholas ihn an. „Aber ich habe gesehen, was diese Mistkerle anrichten können, und ich werde nicht hier rumstehen und euch alles bis ins kleinste Detail erklären, während da hinten die beiden Frauen aufgeschlitzt werden." Er wirbelte herum, stürmte davon und war nach wenigen Metern zwischen den Bäumen verschwunden.
„Soll ich ihn erschießen?", fragte Justin, der mit seiner Waffe in Nicholas' Richtung zielte.
Decker presste die Lippen aufeinander, schüttelte jedoch den Kopf, als ein weiterer Schrei durch die Nacht gellte. „Noch nicht", gab er zurück und lief hinter seinem Cousin her, dicht gefolgt von Justin.
© 2011 LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH.
... weniger
Autoren-Porträt von Lynsay Sands
Die kanadische Autorin Lynsay Sands hat zahlreiche zeitgenössische und historische Romane verfasst. Sie studierte Psychologie, liest gern Horror und Liebesromane und ist der Ansicht, dass ein wenig Humor "in allen Lebenslagen hilft". Mit der Argeneau-Serie gelang ihr der große internationale Durchbruch.
Bibliographische Angaben
- Autor: Lynsay Sands
- Altersempfehlung: Ab 16 Jahre
- 2011, 1. Aufl., 368 Seiten, Maße: 12,4 x 18 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Ralph Sander
- Verlag: LYX
- ISBN-10: 3802584678
- ISBN-13: 9783802584671
- Erscheinungsdatum: 01.08.2011
Kommentare zu "Vampire und andere Katastrophen / Argeneau Bd.11"
0 Gebrauchte Artikel zu „Vampire und andere Katastrophen / Argeneau Bd.11“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
5 von 5 Sternen
5 Sterne 7Schreiben Sie einen Kommentar zu "Vampire und andere Katastrophen / Argeneau Bd.11".
Kommentar verfassen