Fontane als Biograph / Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft Bd.7 (PDF)
Fontanes vielgestaltige literarische Arbeit durchzieht wie ein roter Faden Biographisches: sei es in den frühen Feldherrn-Gedichten, sei es in den zahlreichen Feuilletons, und sei es vor allem in den "Wanderungen durch die Mark Brandenburg". Er hat...
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenloser tolino webreader
Fontanes vielgestaltige literarische Arbeit durchzieht wie ein roter Faden Biographisches: sei es in den frühen Feldherrn-Gedichten, sei es in den zahlreichen Feuilletons, und sei es vor allem in den "Wanderungen durch die Mark Brandenburg". Er hat biographische Lexikonartikel verfasst und in Auftragsarbeiten die preußischen Könige portraitiert. Diesem Phänomen wird in der vorliegenden Publikation, an der sich renommierte Fontane-Forscher aus mehreren Ländern beteiligten, erstmals aus sehr verschiedenen Blickwinkeln nachgegangen. Das Resultat ist erstaunlich: Bis jetzt eher vernachlässigte Werkteile erfahren eine gründlichere und aufschlussreiche Untersuchung. Überdies erlauben beinahe alle Beiträge einträgliche Rückschlüsse auf das erzählerische Hauptwerk. Verfahren der Biographieforschung werden genutzt und andere Fachdisziplinen wie die Geschichts- oder Kunstwissenschaften einbezogen. Damit ist ein neuer, keineswegs schon ausgeschöpfter, produktiver Zugang zu Fontanes komplexem literarischen und journalistischen Werk eröffnet, dem bald weitere, anknüpfende Arbeiten folgen dürften.
Theodor Fontanes Karl Blechen-Fragment
Heide Streiter-Buscher
Dem Landschaftsmaler Carl Blechen waren als Künstler nur 15 Schaffensjahre vergönnt. Kurz vor Vollendung seines 42. Lebensjahres 1840 starb er an den Folgen einer Gemütskrankheit. Seine Kunst war neuartig. Die aus der Symbiose von äußerem Erleben und innerem Empfinden entstandenen italienischen Landschaftsbilder widersprachen den herkömmlichen ideallandschaftlichen Sehgewohnheiten und erregten „Staunen und Verdruß bei den Leuten“. Die Anerkennung der Zeitgenossen war dementsprechend begrenzt, auch räumlich, nämlich fast ausschließlich auf Berlin. Gleichwohl, es gab „begeisterte Bewunderer“. Der Berliner Akademie galt er als „der geniale Erfinder einer neuen Gattung landschaftlicher Charakterbilder“ und ihrem Direktor Johann Gottfried Schadow als „der unvergleichliche Skizzierer“. Eine nur „kleine Gemeinde“ von Sammlern und Kunstexperten, „(wie alles damals) ohne Geld“, bewahrte sein Werk vor dem Vergessen.
Der Nachruhm begann spät. Noch 1882 schätzte Ludwig Pietsch, Kunstkritiker der Vossischen Zeitung in Berlin, die Zahl derer, die den Maler„richtig“ zu würdigen wüssten, auf kaum hundert. Erst nach Adolph Menzels Tod, als 1905 dessen bis dahin weitgehend unbekanntes, von Blechen beeinflusstes Frühwerk in einer Gedenkausstellung öffentlich gezeigt worden war, wurde Blechen als der „Menzel vor Menzel“ apostrophiert. Die große Berliner Blechen-Ausstellung von 1990 zeigte den Künstler erstmalig im vollen Licht seiner Bedeutung als Neuerer. Man stand bewundernd vor seinem Werk und wusste wieder einmal: Retrospektive schlägt Zeitgenossenschaft. Es gibt Ausnahmen von diesem klassischen Gefälle menschlicher
Kunstschriftsteller in Fontanes Freundeskreis wie Franz Kugler, Friedrich Eggers, Wilhelm Lübke, Hugo von Blomberg haben Blechen in ihren Schriften als „genialen“ Künstler gewürdigt. Auch Fontane sah in ihm ein „Malergenie ersten Ranges“. Er empfand Blechens Leben und Werk anziehend genug, um sich zu Beginn der 1860er Jahre zum ersten Mal und dann noch einmal zwei Jahrzehnte später näher damit zu befassen. Am Anfang scheint Blechens vielbewundertes, in den Müggelbergen vor den Toren Berlins angesiedeltes historisches Landschaftsbild Semnonenlager gestanden zu haben. Mit dem Maler verbunden fühlte sich Fontane hier in der Auffassung von der unspektakulären Schönheit und Ursprünglichkeit der als unpoetisch und unmalerisch verschrienen märkischen Landschaft und in der Grunderfahrung ihrer erinnerungswürdigen kulturellen Vergangenheit. Als Fontane 1882 der Monatsschrift Nord und Süd ein „Blechen-Kapitel“ von „etwa 2 Bogen“ vorab zum Abdruck anbot, betonte er, er schreibe „nicht auf Kunstkritik, sondern auf Biographie hin“.
Roland Berbig, Humboldt-Universität zu Berlin.
- 2010, 1. Auflage, 289 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Roland Berbig
- Verlag: De Gruyter
- ISBN-10: 3110224798
- ISBN-13: 9783110224795
- Erscheinungsdatum: 27.05.2010
Abhängig von Bildschirmgröße und eingestellter Schriftgröße kann die Seitenzahl auf Ihrem Lesegerät variieren.
- Dateiformat: PDF
- Mit Kopierschutz
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Fontane als Biograph / Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft Bd.7".
Kommentar verfassen