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  • 4 Sterne

    5 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dorli, 08.02.2024

    Der 79-jährige Heinz Labensky wohnt in einem Seniorenheim am Erfurter Stadtrand und führt ein unscheinbares Dasein. Sein Alltag ist eintönig, Höhen oder Tiefen gibt es nicht. Das ändert sich, als er einen Brief aus Warnemünde erhält, in dem es um das spurlose Verschwinden seiner Kindheitsfreundin und Jugendliebe Rita Warnitzke vor fast fünfzig Jahren geht. Kann es wirklich sein, dass es sich bei dem in einer Berliner Klärgrube gefundenen Skelett um Ritas Überreste handelt? Heinz will es genau wissen und steigt in einen Flixbus nach Warnemünde. Sein Ziel: endlich die Wahrheit über Ritas Verbleib klären und damit das größte Rätsel seines Lebens lösen.

    Mein Roadtrip mit Heinz Labensky beginnt am Bahnhof, als er gerade im Begriff ist, sich ein Seniorenticket Richtung Ostsee zu kaufen. Die Bedienung des Fahrscheinautomaten erweist sich als Hürde - die Welt, so scheint ihm, ist in den zehn Jahren, die er mittlerweile im Heim verbracht hat, komplizierter geworden. Er hat Glück und wird eingeladen, sich einer Reisegruppe anzuschließen. Damit steht der Fahrt zu Ritas Tochter nach Rostock/Warnemünde nichts mehr im Weg.

    Kaum sitzen wir im Bus, wird mir klar, dass diese Fahrt eine Zeitreise werden wird - in Heinz’ Vergangenheit und in die Historie der DDR, denn Heinz beginnt, unterschiedlichen Mitreisenden und damit auch mir aus seinem bewegten Leben zu erzählen. Heinz ist in einem kleinen brandenburgischen Dorf aufgewachsen. Er hat ein schlichtes Gemüt, ist ziemlich begriffsstutzig. Seine Mutter hat ihm damals erklärt, „…dass er ganz einfach da, wo Herz und Hirn vergeben wurden, leider nur einmal seine Hand gehoben habe…“ (S.31). Er galt als Außenseiter, bis auf Rita hatte er keine Freunde. Seine Welt ist immer klein geblieben, er hat den Osten Deutschlands zeitlebens nicht verlassen. Das Besondere an dem Mann, der als Rechenniete mit Leseschwäche schon früh die Schule verlassen musste: er macht seinen Mangel an Bildung durch eine herrlich blühende Fantasie wieder wett. Ich bin begeistert und lausche gespannt seinen Geschichten.

    Rita hat ihr Heimatdorf sehr zum Verdruss von Heinz schon in jungen Jahren verlassen. Da er aber geschworen hat, sie immer zu beschützen, macht er sich irgendwann auf die Suche nach ihr (er spürt sie sogar in Berlin auf, verliert sie aber wieder aus den Augen). Auf seinen Wegen gerät er immer wieder in absonderliche Situationen und ist in allerhand Machenschaften verstrickt. Diese erlebe ich hautnah und sehr umfassend mit und erfahre dabei, wie das alltägliche, politische und gesellschaftliche Leben in der DDR aus Sicht von Heinz war. Die Geschichten sind interessant, zum Teil aber auch sehr langatmig.

    Heinz’ Geschichten sind genauso aufgebaut wie seine Gedankenwelt. Abstrus. Abenteuerlich. Alles, was er sieht, hört oder riecht, verarbeitet er nur sehr langsam. Wenn er etwas nicht begreift, improvisiert er. Er kramt in Erinnerungen rum oder füllt die Lücken mit spontanen Hirngespinsten. Auch kommt er beim Denken und Erzählen oft vom Weg ab, schweift mal hierhin, mal dorthin. Auf diese Weise bastelt Heinz sich seine Sicht auf die Dinge. Wie viel Wahrheit in dem steckt, was er zu erzählen hat und wo sich Luftschlösser eingeschlichen haben, bleibt unklar. Aber egal, es hat Spaß gemacht, diesem einfachen, aber gutherzigen Mann zuzuhören. Seine Geschichten sind zwar ausgesprochen weitläufig und driften ab und an ins Skurrile ab, sind aber gleichzeitig auch sehr unterhaltsam. Ich habe es als Bereicherung empfunden, ihn auf seiner Fahrt begleitet zu haben.

    Irgendwann ist die Reise nach Warnemünde zu Ende. Und was Heinz dann dort erlebt, hätte selbst er sich nicht zusammenreimen können.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin S., 05.02.2024

    Heinz Labensky lebt in einem Feierabendheim. Jeder Tag ist gleich. Aus seiner Lethargie wird er durch einen Brief einer Frau gerissen, die behauptet Ritas Tochter zu sein, der großen Liebe seines Lebens. Unglaublich, dass sie eine Tochter gehabt haben soll! Rita war eines Tages verschwunden, vielleicht soll sie sogar tot sein. Diesem Geheimnis muss Heinz auf den Grund gehen und setzt sich in den Flixbus Richtung Ostsee, um Ritas Tochter zu besuchen. 

    Nun beginnt sein Roadtrip. Heinz sitzt im Bus und hängt seinen Gedanken an die Vergangenheit nach. Wechselnden Reisenden sitzt er gegenüber, denen er die unglaublichen Geschichten aus seinem Leben erzählt, manchmal träumt er nur vor sich hin und redet im Schlaf. 

    Heinz wird in einem kleinen Ort in Brandenburg geboren. Als minderbemittelter und förderunfähiger Junge hat er es nicht leicht. Hier lernt er als Kind das Mädchen Rita kennen, ebenfalls eine Außenseiterin. Heinz hat sich vorgenommen und versprochen, Rita für immer zu beschützen. Rita dagegen ist unangepasst, sie treibt es in die große Welt nach Berlin. Heinz wird ihr eines Tages folgen, um sein Versprechen einzulösen.

    Heinzi erlebt unglaubliche Sachen, in denen er eine große Rolle spielt und deren Verlauf beeinflusst. Das Spannende ist, dass diese Geschichten an wahre Geschehnisse aus der DDR anlehnen, die damals natürlich nur hinter vorgehaltener Hand erzählt wurden. Es ist herrlich, wie der naive Heinzi von diesen Ereignissen erzählt. Nicht zufällig kommt einem sofort der berühmte Forrest Gump in den Sinn.

    Von Tsokos erwartet man eigentlich True Crime und Leichen, hier war ich doch sehr überrascht, ein völlig anderes Buch von ihm bzw. seiner Frau zu lesen. Vielleicht muss man Ossi sein, um das Buch zu verstehen und zu genießen. Ich wollte es gar nicht aus der Hand legen. Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Es ist sehr klug und mit feinem Humor geschrieben. Für mich ist dieses Buch eine wahres Lesehighlight und klare Empfehlung!

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  • 5 Sterne

    7 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Island, 30.01.2024

    Heinz Labensky wächst in der Nachkriegs-DDR in einem kleinen Dorf bei seiner Mutter auf, die sich wenig um ihn kümmert. Sein Vater ist in Stalingrad geblieben. Eines Tages kommt Rita ins Dorf, das Kuckuckskind des Werkstattbesitzers, dem man ansieht, dass dieser nicht der leibliche Vater sein kann. Dementsprechend reagieren alle in der Schule auf sie und Heinz wird ihr Beschützer. Schon vor Ende der Grundschulzeit muss er die Schule aber als "förderungsunfähig" verlassen, was ihn jedoch nicht davon abhält, weiter auf Rita aufzupassen, bis diese schließlich nach Berlin geht und später komplett verschollen ist. Als alter Mann im Feierabendheim erhält er nun überraschend einen Brief von Ritas Tochter, die in Warnemünde lebt und macht sich mit dem Flixbus auf den Weg dorthin. Dabei erfahren seine Reisbekanntschaften, wie spektakulär Heinz Leben doch unerwarteterweise verlief.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es nimmt einen mit auf eine Reise in die Vergangenheit der DDR und einige wichtige Ereignisse und Dinge, die für die DDR typisch waren, lernt man aus der ungewöhnlichen Perspektive des "förderungsunfähigen" Heinz kennen. Dieser ist trotz seiner Intelligenzminderung aber dennoch sehr empathisch und hat das Herz am richtigen Fleck, sodass man ihn einfach mögen muss. Im Laufe der Erzählung findet immer wieder ein Wechsel zwischen der Gegenwart im Flixbus und der Vergangenheit, von der er seinen wechselnden Mitreisenden erzählt, statt, was für Abwechslung und Spannung sorgt. Der Schreibstil des Autor:innen-Paares ist gut lesbar und sie schildern die besonderen Orte und Situationen sehr anschaulich, sodass man sich gut hineinversetzen kann. Auf jeden Fall ein lesenwertes Buch, egal ob man selbst in der DDR aufgewachsen ist und dann sicher bei manchen Begebenheiten und Schrulligkeiten sehr schmunzeln muss, oder auch nicht.

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  • 3 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Petra W., 16.02.2024

    Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut. Ich habe beim Lesen aber recht schnell merken müssen, dass dieses Buch der Eheleute Tsokos nicht meinen Erwartungen entspricht.
    Heinz Labensky, Bewohner eines Seniorenheimes, erhält von der Tochter seiner Jugendliebe Rita einen Brief. Rita ist spurlos aus seinem Leben verschwunden, eine Tatsache, die ihn noch nach vielen Jahren beschäftigt. Er macht sich kurzentschlossen auf den Weg zu ihr. Heinz ist ein eher schlichtes Gemüt, aber ihm gelingt es mit den Flixbus nach Warnemünde zu fahren. Dort erzählt er wechselnden Reisebegleitern seine Lebensgeschichte. Die Autoren haben viele politische Ereignisse in den Lebenslauf von Heinz gepackt. Er fuhr Meinhof, Baader und Ensslin in seinen geklauten Moskwitsch zum Flughafen, war an der Spionageaktion gegen Brandt beteiligt und auf der Suche nach dem Bernsteinzimmer. Das war mir alles ein bisschen viel. Auch die Geschichte mit dem Auto fand ich sehr unglaubwürdig.

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  • 3 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Andre F., 29.01.2024

    Das Buch ist unterhaltsam zu lesen, lässt einen oft schmunzeln, aber die Kapitel ziehen sich teilweise sehr und manche Seiten fliegen davon. Definitiv ist es lustig geschrieben, mir als jungen Menschen, der nicht mal den Fall der Mauer erlebt hat, ist es ein Sinnbild für die DDR, wie es dort lief und das manche Menschen auch dort einfach mit einem einfachen Leben zufrieden waren. Das Buch handelt über eine lebenslange Liebe eines Mannes zu einer Frau, die allerdings nicht erwidert wird und dann über Jahrzehnte einschläft. Der Protagonist ist sehr einfach gestrickt, was mir am Anfang etwas suspekt war, allerdings hat es einen unterhaltenden Charakter (so mancher face palm oder Fremdschämen inklusive). Es ist gut, aber wird nicht zu den meinen 2024 top books gehören. Ich denke, mehr als einmal lesen, kann man das Buch nicht..

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kokoloreslot, 01.03.2024

    Der Senior Heinz Labensky wird durch Erhalt eines Briefes auf einen Raod-Trip durch die ehemalige DDR gerufen. Er macht sich mit einem Flixbus auf den Weg von Erfurt nach Warnemünde, um das Rätsel des Verschwindens einer Freundin zu lösen. Dabei trifft er auf verschiedene Menschen, denen er während der Fahrt Geschichten aus seinem Leben in der DDR und seiner Freundin Rita erzählt. Wobei man nicht weiß, wieviel Fantasie und wieviel Wahrheit darin stecken, da er, teilweise in geschichtliche Ereignisse verstrickt wird, die unglaublicher nicht sein können. Ich sage nur RAF!

    Ich wurde von einer Bekannten mit der Frage, „Du mochtest doch ‹Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg?“, zu dem Buch gelockt und habe es nicht bereut, es zu lesen.
    Die sympathische Hauptfigur wächst einem sofort ans Herz. Seine Naivität, Treue und sein Mut sind teilweise so herzergreifend, dass man über gelegentliche Längen, zum Ende hin, einwegschauen kann. Die fantasievollen Geschichten von ihm verbinden gekonnt reale Geschichte mit Fiktion. Interessante Details aus der DDR Geschichte und dem Leben in selbiger, sind gekonnt in die Story eingewoben. Auch wenn Eisenbahnfreunde bei einem Detail die Augen verdrehen könnten.

    Eine herzerwärmende Geschichte über Freundschaft, Liebe, Treue und das Leben in der ehemaligen DDR, die ich so nicht erwartet hatte. Eine Leseempfehlung von mir.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Juliane B., 04.02.2024

    Dieses Buch ist wirklich originell. Der Leser begibt sich mit dem fast 80jährigen Heinz auf eine Reise von Erfurt nach Rostock. Doch es ist auch eine Reise durch sein Leben in Ostdeutschland und durch die Geschichte. Heinz, der noch nicht viel von der Welt nach der Wende gesehen hat, trifft auf seinem Weg auf allerlei Mitreisende, denen er seine bewegte Lebensgeschichte erzählt. Diese ist traurig, lustig und vor allem abenteuerlich. Ob auch alles der Wahrheit entspricht? Wer weiß das schon. Wir begegnen vielen bekannten Figuren der deutschen Geschichte, wie Willy Brandt, Ulrike Meinhof und der RAF. Jede Episode wirkt märchenhafter und skurriler als die vorherige, gekrönt von einem explosiven Finale. Doch was, wenn ein Körnchen Wahrheit dabei ist? Könnte sich nicht ein Teil genauso zugetragen haben? Und über allem steht die Frage, was mit Heinz bester Freundin und Jugendliebe Rita geschehen ist. Das Ende über der Ostsee rundet diesen Roman gelungen ab. Für mich ein Buch, auf das man sich einlassen muss. Der etwas verschachtelte Schreibstil ist nicht ganz mein Geschmack. Dennoch bringt mich das Gelesene zum Staunen, Lachen, Nachdenken und Mitfühlen. Eine besondere Geschichtsstunde, die alles andere als langweilig ist.

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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin1975, 21.01.2024

    Buchinhalt:

    Heinz Labensky ist fast 80 und lebt in einem Seniorenheim in den neuen Bundesländern. Eines Tage erreicht ihn ein Brief, in dem sich eine Frau als Tochter von Labenskys Kindheitsfreundin Rita vorstellt. Kurzerhand türmt Labensky aus dem Heim und macht sich auf einem abenteuerlichen Roadtrip im Flixbus auf zur Ostsee, wo er sich mit der Unbekannten treffen will. Unterwegs lässt er in Gedanken sein bewegtes Leben in der DDR Revue passieren, hängt Gedanken an Rita nach und erzählt seine Lebensgeschichte. Wird er das letzte Große Rätsel am End elüften können, den Verbleib seiner Jugendliebe...


    Persönlicher Eindruck:

    Heinz Labenskys Roadtrip durch sein Leben in der DDR, einem Land, das nur noch in seiner Erinnerung existiert: seine haarsträubenden Geschichten und die Suche nach Antworten – das verspricht zunächst ein aufregendes Abenteuer. Letztendlich konnte die Geschichte meine hohen Erwartungen in dem Maß leider nicht erfüllen.

    Zunächst macht sich der Leser zusammen mit dem fast 80jährigen Heinz Labensky auf vom Seniorenheim in Erfurt hin zur Ostsee, im Flixbus, zusammen mit einer großen Anzahl ganz unterschiedlicher Leute. Labensky ist irgendwo in seiner Vergangenheit stehengeblieben und kommt mit dem neumodischen Kram nur schwer zurecht; später in der Geschichte erfährt man: Labensky ist nicht sehr intelligent doch was er nicht kapiert, macht er mit großer Fantasie und haarsträubenden Geschichten wett.

    Erzählt wird in einem einzelnen Handlungsstrang, der wechselt zwischen langen Passagen aus Labenskys Kindheit, Jugend und Erwachsenenzeit in der DDR, unterbrochen von kleineren Passagen in der Gegenwart. Der Schreibstil ist sehr blumig und ausschweifend, ich hatte oft den Eindruck, ich bekomme beim Lesen gar nicht alles mit. Jedenfalls plätschert der Plot nach einem humorigen Beginn lange Strecken mit den Erinnerungen des alten Mannes an die Erlebnisse in der DDR einfach dahin, ohne die Handlung grundsätzlich weiter zu bringen.

    Labensky selbst ist unglaublich naiv und auch verstandesmäßig ein wenig eingeschränkt, erscheint aber an vielen Stellen auch verschmitzt und schlitzöhrig, so dass ich mehr als einmal versucht war, zu glauben, er stellt sich nur dumm. Leider bleibt mit fortschreitender Handlung die Glaubwürdigkeit der Hauptfigur Stück für Stück auf der Strecke, auch wenn Labensky im Kern ein gutes Herz hat.

    Die Erzählungen aus DDR-Zeiten waren gut recherchiert, keine Frage. Beginn und Schluss der vorliegenden Geschichte haben mir gut gefallen, doch die Mittelteil war mir eindeutig zu lang und aufgebläht. Man hätte in meinen Augen keine 360 Seiten für diese Geschichte gebraucht, die Länge tut dem Plot keinen Gefallen – zumal man nach einer Weile als Leser (besonders als westdeutscher Leser) nicht mehr unterscheiden kann, was nun Fiktion und Fantasie der Hauptfigur ist und was geschichtliche Tatsache.

    Insgesamt konnte mich das Buch nur mäßig begeistern – außer dem wirklich gut gemachten Schluss wird aber nichts längerfristig im Gedächtnis bleiben. Kein Buch, das man gelesen haben muss.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherwurm, 08.03.2024

    Inhalt: Heinz Labensky hat auch nach der Wende den Osten Deutschlands nie verlassen und sitzt in einem Seniorenheim die Zeit ab. Bis eines Tages ein Brief die Tristesse unterbricht und Licht ins Dunkel des größten Rätsels seines Lebens bringt: Das Verschwinden seiner Jugendliebe Rita. Er steigt in den Flixbus nach Warnemünde, um der Sache auf den Grund zu gehen. Auf der Fahrt animieren den mit blühender Fantasie gesegneten Labensky die verschiedensten Mitfahrenden zu einer Reise durch die eigene Vergangenheit und er erzählt eine haarsträubende Geschichte nach der anderen. Doch am Meer angekommen, muss Labensky eine Entscheidung treffen. Will er die Wahrheit erfahren und die Realität so akzeptieren, wie sie ist? Oder will er weiter in seiner selbst geschaffenen Fantasiewelt leben?

    Ich war sehr gespannt auf den Roman von Herrn und Frau Tsokos, die erstmals gemeinsam ein Buch veröffentlichen - und dies dazu noch thematisch weit entfernt vom üblichen Gefilde Rechtsmedizin und Thriller. Inhaltlich habe ich die Geschichte rund um "Heinz" als sehr interessant empfunden. Auch, wenn der Protagonist aufgrund seiner Intelligenzminderung etwas anstrengend wirkte, habe ich ihn schnell ins Herz geschlossen. Als "Kind des Westens" habe ich auch viele neue Eindrücke zum Thema DDR erhalten können. Leider war die gesamte Handlung jedoch in so ausufernde Beschreibungen und Aufzählungen eingebettet, dass ich nur mühsam mit der Lektüre vorankam. So wurde z.B. das Eingießen und die Einnahme eines Getränks über eine gesamte Seite geschildert, gespickt mit Anekdoten & Co. Das war mir auf Dauer dann doch etwas zu zäh und ich musste mich zwingen, das Buch wieder in die Hand zu nehmen und auszulesen. Hinzu kam, dass die Begegnungen, die Heinz hatte, zunehmend zu phantastisch auf mich wirkend. So trifft er beispielsweise auf Baader und Meinhof und soll an der Namensfindung der RAF beteiligt gewesen sein. Das war mir dann doch etwas zu viel des Guten und ich hatte Schwierigkeiten, das Buch überhaupt wieder in die Hand zu nehmen. Das Ende hingegen hat mich versöhnt - es wirkte auf mich stimmig und zur Figur Heinz passend. Insgesamt ein etwas sperriger Roman, der mich trotz der liebenswerten Hauptfigur leider nicht vollends begeistern konnte.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Petra H., 01.02.2024

    Heinz Labensky macht eine längere Reise mit dem Flixbus und erzählt unterwegs seine Lebensgeschichte, die zum größten Teil in der DDR spielt.
    Zuerst habe ich viel lachen müssen, weil ich die typischen Ausdrücke und Redewendungen der DDR nicht kannte. Danach kam ein Teil, wo es sehr politisch wurde. Zum Ende wurde es noch sehr emotional.
    Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut zu lesen.
    Den Protagonisten "Heinzi" habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen.
    Den Autor Michael Tsokos lese ich sehr gerne. Mit diesem Roman hat er etwas neues versucht, was nichts mit seinen anderen Büchern zu tun hat.
    Trotzdem sehr lesenswert und unterhaltsam, auch wenn das Cover mich nicht gleich angesprochen hat.
    Die Geschichte der ehemaligen DDR ist noch einmal toll beschrieben.
    Ich bin schon auf weitere Romane der Autoren gespannt, die hoffentlich noch kommen werden.

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  • 5 Sterne

    6 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    iGirl, 24.01.2024

    Raus aus den Pantoffeln!

    Leider ist Heinz Labensky nicht besonders hell. Doch was für ein Glück, dass er seine Freundin Rita hat, selbst durch ihren familiären Hintergrund als Russenkind mit einer schwierigen Vergangenheit, die ihn dabei unterstützt alltagstaugliche Lebenskompetenzen zu erwerben. So findet Heinz für sich die Beschützerrolle während Rita der intellektuelle Teil des Duos ist. Doch dann ist Rita weg und erst viele Jahre später gibt es einen unerwarteten Kontakt. Doch nicht Rita selbst ist es, die sich bei Heinz meldet, sondern ihre Tochter. Heinz, mittlerweile im Seniorenheim, begibt sich auf die Suche, schließlich geht es um seine Rita.

    Da betritt der Rechtsmediziner und Starautor Dr. Tsokos also, diesmal zusammen mit seiner Frau, ein neues Literaturgenre. Von der bisherigen Erzählgewalt seiner perfiden Mordgeschichten wagt er sich hinein in die Erzählung eines DDR-Lebens aus der Sicht seines eher simplen Protagonisten. Uns Lesenden offenbart sich die Gedankenwelt des schrulligen Herrn Labensky, Kniestrumpf- und Bundfaltenhosenträger, der neben tiefsinnigen Gedanken zu seinem Leben, seiner Liebe auch einen besonderen Blick hat, auf die Menschen, die ihm in der Vergangenheit und der Gegenwart begegnen. Die Lebensgeschichte in der DDR ist allgegenwärtig. Es gibt die lustigen, aber ebenso die miesen Erlebnisse eines Lebens in der Ostzone. Zahlreiche Spotlights beleuchten die DDR-Geschichte. Gelungen ist dem Autorenpaar eine humorvolle Geschichte in pointierter Sprache. Hin und wieder sind die Erzählungen etwas langatmig und verworren, insgesamt überwiegt für mich aber der Unterhaltungswert. Das Ende ist überraschend und entschädigt für die manchmal für meinen Geschmack etwas distanzierte Erzählung, die keinen Anspruch darauf erhebt sich mit dem Lesenden anzufreunden. Aber das hat ein Herr Labensky auch überhaupt nicht nötig.

    Kurzum: mir hat's gefallen … bitte mehr davon.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Frau M. aus M., 07.02.2024

    Einstein und Ritas Tochter
    "Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge" ist ein ganz besonderer Roman. Er ist zum Schreien komisch und in gleichem Maße ernst. Er vermittelt Ostdeutsche Geschichte, insbesondere DDR-Geschichte, jenseits von irgendwelchen Ideologien. Aus der Sicht von Heinz Labensky eben. Der ist wegen einer Lernbehinderung früh von der Schule abgegangen. Sein Herz hat er schon sehr früh und für immer an Rita verschenkt, die für ihn die Welt bedeutet. Leider ist der Kontakt zu ihr vor vielen Jahren verloren gegangen. Jetzt ist er 79 und Insasse eines "Feierabendheims" in Thüringen, wo er die Tage verdämmert, bis er eines Tages einen Brief aus Stralsund von einer Frau erhält, die behauptet, Ritas Tochter zu sein und die Kontakt zu ihm aufnehmen will. Stehenden Fußes macht sich Heinz auf den Weg. Es beginnt ein Roadtrip quer durch Deutschland und quer durch verschiedene Ereignisse und Themen der DDR-Geschichte. Viele alte Erinnerungen kommen hoch. Durch Bekanntschaften, die er unterwegs macht, wird er mit der heutigen Welt konfrontiert. Alte Geschichten weben sich auf diese Weise in aktuelle Geschehnisse ein, wodurch ein komplexes Bild von Labenskys Welt entsteht. Am Ende steht verblüffender Weise ein Neubeginn für Heinz Labensky. Es ist eben nie zu spät für überraschende Wendungen.
    Besonders gefällt mir, dass viele typische DDR-Redewendungen, DDR-Vokabeln und viele DDR-typische Sachen in den Text eingeflochten sind .
    Ich hatte sehr viel Freude beim Lesen und gebe eine unbedingte Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Iris G., 22.02.2024

    Heinz Labensky lebt im Osten Deutschlands, in einem Feierabendheim. Den Westen hat er nie kennengelernt, weder zu Zeiten der Mauer noch danach. Weit gereist ist er eigentlich auch nie und wenn, dann wohl nur für seine Jugendliebe Rita. Als ihn nun ein Brief erreicht, in dem es um genau diese Jugendliebe geht, macht sich Heinz Labensky auf die Reise. Mit einem Bus fährt er in Richtung Ostsee, um dort vielleicht endlich etwas zu erfahren über das damalige Verschwinden von Rita.

    Während der Fahrt lernt Hein Labensky die unterschiedlichsten Mitfahrer kennen und allen hat er etwas zu erzählen, Geschichten aus seinem Leben, die die Leserschaft zum Staunen bringen werden. Was Heinz Labensky erlebt hat, ist nämlich besonders und noch besonderer wird es aus seiner Sicht. Er, der nie gut in der Schule war und diese dann als förderungsunfähig ohne Abschluss verlassen musste, hat dennoch seinen Weg im Leben gefunden.

    Diese Geschichte ist berührend und lässt uns teilhaben an der Geschichte der DDR, an ihren politischen Machenschaften, am Leben der damaligen Zeit überhaupt. Wir blicken als Leser hinter die Kulissen und dürfen uns überraschen lassen.

    Die Reise mit dem Bus ist jetzt nicht unbedingt der erwartete Roadtrip, aber in jedem Fall eine lohnende Reise durch das Leben des Heinz Labensky mit einem Blick auf sein Leben und einem Blick auf ein Land, dessen Vergangenheit und Gegenwart.

    Besonders gefallen haben mir die außergewöhnlichen Sprachbegriffe aus dem Osten, die ich als Westdeutsche so teilweise noch nie gehört habe.

    Copyright © 2024 by Iris Gasper

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gaby2707, 10.02.2024

    Heinz Labensky muss man einfach lieben

    Heinz Labensky, ein 79-jähriger stinknormaler Kauz, wie er sich selbst nennt, mit eher schlichtem und sorglosem Gemüt, aber einer überbordenden Fantasie, hat es satt seine Tage im Seniorenheim am Erfurter Stadtrand zu verdämmern. Mit nichts als sich selbst macht er sich von Erfurt auf nach Rostock-Warnemünde um dort der Tochter seiner Jugendliebe Rita Warnitzke, die ihm einen Brief geschrieben hat, einen Besuch abzustatten. Dorthin ist er mit einem Flixbus über Leipzig und Berlin unterwegs. Auf dieser Reise erzählt er verschiedenen Mitreisenden die Geschichten seines Lebens und seine Sicht auf viele Dinge, zu denen er immer wieder abdriftet. Wobei ich mir oft nicht sicher bin, was wirklich zu seiner Lebensgeschichte gehört oder was seine ausschweifende Fantasie sich da zurecht reimt.

    Anja und Michael Tsokos haben mit Heinz Labensky einen Menschen erschaffen, den ich ab der ersten Seite mochte. Ich kann mir den alten Herrn vor dem neumodischen Fahrkartenautomaten so gut vorstellen. Als er dann dank acht junger Männer auf ihrem Junggesellenabschied im Flixbus sitzt, setzen seine Gedanken an, als er acht Jahre alt ist und ich lerne ihn und etwas später auch Rita kennen, eine Außenseiterin genau wie er in dem kleinen Ort Briesen in Brandenburg, die im Gegensatz zu ihm hochintelligent ist und die ihm lesen beibringt. Um sie kreisen die meisten seiner Gedanken und als sie aus ihrem Heimatort nach Berlin verschwindet, muss er natürlich hinterher. Denn er hat seiner großen Liebe versprochen, sich immer um sie zu kümmern.
    Ich mag diesen unbedarften Mann mit seinem beschränkten Geist, seinem Mut und seinem riesengroßen Herzen, der sich seine Welt, wenn ihn seine Erinnerungen mal im Stich lassen, so macht, wie sie ihm gefällt oder gerade passt. Mit ihm erlebe ich einen Streifzug durch die damalige DDR, aus der Heinz nie heraus gekommen ist. Er weckt Erinnerungen an einige Ereignisse oder Menschen, an die ich mich noch aus meiner Jugend erinnern kann. Besonders gut gefallen hat mir die Geschichte mit dem Bernsteinzimmer und natürlich das Zusammentreffen mit Ritas Tochter. Mit einem solchen Ausgang, der mich genau wie Heinz stark berührt hat, als er sich dessen bewusst wird, hätte ich nie gerechnet. Mehr verrate ich hier aber nicht.
    Aber auch was die Südsudanerin Didinga Heinz auf dieser Busfahrt erzählt, finde ich sehr spannend und interessant.

    Alles in allem hat mich das Ehepaar Tsokos mit dieser so originellen Ost-Geschichte mit vielen ostdeutschen Ein- und Ausdrücken sehr gut unterhalten, zum schmunzeln gebracht und auch nachdenklich gemacht. Eine wirklich lesenswerte Geschichte, die ich gerne weiter empfehle.

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  • 5 Sterne

    Gisela E., 07.04.2024

    Deutsch-deutsche Geschichte mal anders erzählt

    Heinz Labensky hat sein ganzes Leben im Osten Deutschlands verbracht, nun verlebt er seine Tage in einem Seniorenheim. Da erreicht ihn ein Brief, der ihn dazu bringt, sich auf den Weg zu machen: Die Tochter seiner Jugendliebe Rita hat sich bei ihm gemeldet. Im Flixbus überschwemmen ihn die Erinnerungen an Rita, es ist seine ganz eigene Reise durch die Vergangenheit, bis er Ritas Tochter trifft und sich von ihr erhofft zu erfahren, was denn aus seiner Jugendliebe geworden ist, nachdem er sie völlig aus den Augen verloren hat.

    Es ist eine spannende Reise, auf die Heinz Labensky den Leser in diesem Flixbus mitnimmt. Heinzi taucht tief ein in seine eigene Geschichte, in die Geschehnisse im real existierenden Sozialismus, der den ersten Teil seines Lebens geprägt hat. Da er als nicht beschulbar aussortiert wurde, hat die Erzählung immer wieder einen naiven Touch, was Katharina Thalbach als Sprecherin des Hörbuchs aufs Beste herausarbeitet. Heinz Labensky hat dabei immer die Wertschätzung seiner Erzähler, sowohl der beiden Autoren Tsokos wie auch der Sprecherin selbst. Dabei musste ich immer wieder über so manches Ereignis grinsen, das Labensky aus seiner Sichtweise erzählt, hier gibt es immer wieder jede Menge Situationskomik. Die Geschichte bleibt spannend von Anfang bis zum Ende, denn trotz Unbeschulbarkeit hat Heinzi eines auf jeden Fall richtig drauf: erzählen kann er! Und so erfährt der Leser nebenbei auch so manches Unbekannte über die deutsch-deutsche Geschichte, sei es z.B. über die RAF oder das Bernsteinzimmer. So hat man deutsch-deutsche Geschichte selten erfahren, so originell und aus einem eher skurrilen Blickwinkel, der dabei so manches besser entlarvt als jede andere Erzählung. Da kann ich nur gespannt bleiben, ob es noch weitere Gemeinschaftswerke des Ehepaares Tsokos geben wird.

    Mich hat dieses Buch bestens unterhalten können, sehr gerne empfehle ich die Ausgabe als Hörbuch mit Katharina Thalbach als Sprecherin. Selbstverständlich vergebe ich hier alle 5 möglichen Sterne.

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  • 5 Sterne

    Daggy, 30.01.2024

    Heinz Labenski wächst in Briesen in einem kleinen Dorf in Brandenburg bei seiner alleinerziehenden Mutter auf. Der Vater ist vom Russlandfeldzug nicht zurückgekehrt und Heinzi macht sich oft Gedanken um seinen Vater, den der nicht kennengelernt hat. Als das „Russenmädchen“ Rita in das Dorf zieht, setzt sie sich in der Schule ungefragt neben den Außenseiter und der beschließt, dass er das Mädchen mit den schönen Mandelaugen beschützen muss. Als Heinz mit elf Jahren einem Arzt vorgestellt wird, stuft der den Jungen als „Schulbildungsunfähig“ ein und er kann nach der sechsten Klasse die Grundschule verlassen. So lernt Heinz nie rechnen und nur durch Ritas Hilfe kann er leidlich lesen. Weitere Schulbildung wird ihm verwehrt und das führt dazu, dass er in seinem späteren Leben eine sehr naive Sicht auf die Welt um sich herumhat. So weiß er Ritas sexuelle Aktivitäten nicht einzuordnen und steht brav Schmiere, wenn sie mit den Jungen aus dem Dorf hinter dem Zaun verschwindet.
    Ein Brief von Ritas Tochter bringt den fast achtzigjährigen Heinz dazu Erfurt zu verlassen und mit dem FlixBus nach Warnemünde zu fahren. Auf der Fahrt erzählt er wechselnden Mitreisenden sein bewegtes Leben. Dabei tauchen einige reale Personen auf, die Heinz Leben und seine Gedanken beeinflusst haben.
    Manchmal musste ich schon über Heinz Gedanken und seine Unwissenheit lachen, aber er ist durchaus auch ein kleiner Philosoph, der sich entscheiden muss, ob er in seiner Fantasiewelt bleibt oder die Realität annimmt, so wie sie sich ihm darstellt.
    Der Aufbau und auch Heinz Gedanken erinnern schon sehr an Forrest, der ja auch mit seinen intellektuellen Möglichkeiten auf sein Leben blickte. Nur hier geht es um das Leben in der DDR. Ich, die ich seit fast 70n Jahren in Westdeutschland wohne, habe auf diesem Wege einiges über das Leben dort erfahren, über schwarze Taxen, Werbung, Fernsehsendungen und dem Wort Erdmöbel für Sarg. Ein Buch, das zu lesen ich sehr empfehlen kann.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karola D., 11.02.2024

    Geschichten über ein Land, das es nicht mehr gibt. 5*
    Heinz Labensky, alias Einstein, jetzt 78 Jahre alt, beleuchtet sein Leben ab 8 Jahren als Außenseiter in dem kleinen Ort Briesen in Brandenburg während einer langen Reise im Flixbus von Erfurt über Leipzig und Berlin auf nach Rostock-Warnemünde. Unter diesem interessanten Spannungsbogen entfalten sich nicht nur sein abenteuerliches Leben in der DDR und sein besonderer Charakter in originellen Wortwendungen und humorvollem Schreibstil. Auffällig bildlich beschrieben ist sein Charakter wie z.B.so:
    Manchmal landete er mit seinen Gedanken ja in Sackgassen, die zu schmal waren, um darin zu wenden.
    Er saß eher unbeteiligt da wie ein Schluck Wasser in der Kurve.
    Er kam sich lebensphilosophisch vor wie am Katzentisch ohne Besteck.
    Auch das Leben seiner besten, hoch intelligenten Freundin Rita aus Kindheitstagen entpuppt sich als Matrjoschka-Puppe, schält sich schließlich überraschend aus mehreren Zwiebelschalen. Ein Brief von Ritas Tochter bildet Anstoß und Endpunkt dieses teils philosophischen Romans mit tiefschürfenden Überlegungen von Heinz z.B. zu Wunschdenken oder was wirklich wichtig im Leben sei. Das Leben in der DDR, besonders in Ostberlin wird informativ klar beschrieben. Auch zeitgeschichtliche, politische Ereignisse die BRD und die DDR betreffend sind geschickt plaziert. Die Parolen, Werbesprüche und Flüsterwitze der DDR tragen zur Aufheiterung der an sich beklemmenden Gesamtsituation bei. Insgesamt ein menschlich berührendes Leseerlebnis.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara H., 05.02.2024

    Heinz Labensky – und seine Sicht auf die Dinge ist der neue Roman von Michael Tsokos, der diesen Roman gemeinsam mit seiner Frau Anja Tsokos geschrieben hat.
    Heinz Labensky wächst als Halbwaise in der ehemaligen DDR auf. Zusammen mit seiner Mutter lebt er im Nachkriegsdeutschland in einem kleinen Dorf in Brandenburg, namens Briesen. Im Grundschulalter lernt er dort Rita kennen. Beide sind eher die Außenseiter im Dorf und so helfen sie sich gegenseitig.
    Jahrzehnte später lebt Heinz in einem Seniorenheim. Er hat den Osten Deutschlands nie verlassen. Als er überraschend einen Brief erhält, beschließt er den Absender aufzusuchen. Er erhofft sich das große Rätsel, um das plötzliche Verschwinden seiner Jugendliebe Rita aufzulösen.
    Auf der Fahrt mit dem Flixbus kommen die Erinnerungen hoch und Heinz erzählt seinen Mitreisenden die Abenteuer seines Lebens. Als er an seinem Zielort ankommt, muss er sich entscheiden, ob er sich der Realität stellen möchte oder weiter in seiner Fantasiewelt leben.
    Die Geschichte von Heinz Labensky ist wirklich fantastisch zu lesen, man fiebert richtig mit dem alten Mann mit und seine Abenteuer sind unglaublich spannend zu lesen. Heinz ist mir während der Geschichte richtig ans Herz gewachsen. Für mich ist dieses Buch aber auch ein Stück DDR Geschichte, die nachdenklich macht.
    Mir gefällt der Schreibstil des Ehepaars Tsokos richtig gut. Ich habe bisher noch keine Bücher von Michael Tsokos gelesen, aber das werde ich jetzt noch nachholen, da ich wirklich sehr begeistert bin.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    liesmal, 03.02.2024

    Heinz Labensky ist ein liebenswerter Mensch, ein Unikum. Selbst wenn er nicht alle sieben Sinne beieinander oder zumindest nicht in der richtigen Reihenfolge haben sollte, so ist er doch ein Beispiel dafür, dass weder das körperliche Maß noch der Intellekt entscheidend sind dafür, etwas ganz Besonderes zu sein und Größe zu zeigen. Das Autorenduo Tsokos & Tsokos hat ein wunderbares Bild von Labensky gezeichnet.
    Ganz egal, ob Labensky auf seiner Reise nach Warnemünde und bei der Gelegenheit auch in seine Vergangenheit seine Fantasie hat spielen lassen oder ob er die Wahrheit erzählt hat: Ich habe mich großartig unterhalten und manchmal das Gefühl gehabt, selbst auf einer Zeitreise unterwegs zu sein, wie zum Beispiel bei der Begegnung mit Andreas, Ulrike und Gudrun.
    Ich bin in Westdeutschland geboren und aufgewachsen. „Das Land, das es nicht mehr gibt“, kenne ich hauptsächlich aus meiner Kindheit, als ich mit meinen Eltern die Ferien bei meinen Großeltern in der DDR verbracht habe. Einiges von dem, was Labensky erzählt, habe ich wiedererkannt, andere Geschichten sind vollkommen neu für mich. Der Schreibstil ist so kurzweilig, die Beschreibungen so lebendig, manchmal traurig und doch immer mit Humor gespickt, dass es für mich ein wunderbares und erfrischendes Leseerlebnis war.

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  • 4 Sterne

    Petra L., 19.02.2024

    Heinz Labensky lebt jetzt schon seit 10 Jahren in einem Seniorenheim am Rande von Erfurt. Obwohl er es in seinem gesamten Leben nie besonders leicht hatte, hat er sich nie über irgendetwas wirklich Sorgen gemacht, was aber hauptsächlich an seinem schlichten Gemüt liegt. Schon in der Schule in der damaligen DDR wurde er als "nicht förderungsfähig" eingestuft und so hat er noch nicht mal die Grundschule ganz abgeschlossen.
    Einen Menschen gab es in seinem Leben, den er von ganzem Herzen liebte und eigentlich immer noch liebt, obwohl dieser Mensch längst aus seinem Leben verschwunden ist. Seine Freundin Rita lernte er damals in der Schule kennen, beide waren Außenseiter und freundeten sich sofort an. Er wollte seine geliebte Rita am liebsten vor allem beschützen, obwohl die sich auch ganz gut selbst verteidigen konnte.
    Irgendwann verschwand Rita einfach aus seinem Leben und seitdem wartete er immer darauf, dass sie eines Tages wieder auftauchen würde, was aber nie passiert ist.
    Jetzt sitzt er also tagein tagaus in seinem "Feierabendheim" und wartet nur noch auf den Tod. Doch da bekommt er ganz überraschend einen Brief von einer Frau, die behauptet die Tochter seiner verschwundenen Freundin Rita zu sein. Sie erzählt, dass auch sie den Großteil ihres Lebens keinen Kontakt zu ihrer Mutter hatte, weil die einfach verschwand und jetzt wurde wohl auf einer Baustelle eine Leiche gefunden, von der sie vermutet, es könnte ihre Mutter sein.
    Heinz Labensky überlegt nicht lange und macht sich auf den Weg zur Adresse dieser Frau. In seiner schrulligen sorglosen Art macht er auch gar nicht lange Pläne , sondern setzt sich einfach in einen Flixbus und fährt los Richtung Warnemünde.
    Unterwegs unterhält sich Heinz, der noch nie Berührungsängste hatte, dann mit allerlei Mitreisenden und er erzählt ihnen so nach und nach seine gesamte Lebensgeschichte. Und die hat es wirklich in sich, denn langweilig war sein Leben nicht, ganz im Gegenteil, manches, was er so erlebt hat ist direkt unglaublich.
    Und als er dann Ritas Tochter trifft, muss er eine Entscheidung treffen. Ist es wichtig, die ganze Wahrheit zu erfahren oder reicht es nicht, weiterhin einfach das zu glauben, was man glauben will?

    Ich kannte bisher nur die Thriller von Michael Tsokos und war schon sehr gespannt auf dieses Buch, das ja mal so ganz anders ist und das der Autor zum ersten Mal zusammen mit seiner Frau Anja Tsokos geschrieben hat. Schon die Kurzbeschreibung hat mich sehr neugierig gemacht, denn ich liebe Bücher über so skurrile Personen . Ich fand die Geschichte über den etwas seltsamen aber herzensguten Heinz Labensky auch sehr gut, muss aber zugeben, dass sich einige Stellen zu sehr in die Länge zogen. Also wenn manches nicht ganz so ausufernd erzählt worden wäre, hätte es mir vielleicht noch etwas besser gefallen. Trotzdem gefiel mir dieses Buch gut und ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen.

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